Des Kaisers neue Gräber Chinesische Touristenattraktion nur Attrappe
Yangzhou - Die Touristen aus aller Welt standen in Yangzhou Schlange, um die Grabstätte des berühmt-berüchtigten Herrschers Yang Guang (581 bis 618 nach Christus) zu besichtigen. Leider an der falschen Stelle. Die angeblich letzte Ruhestätte des Sui-Kaisers, die vor zwölf Jahren für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, ist überhaupt nicht die seine - und auch nicht die irgendeines anderen. Sie ist nur eine riesige Attrappe.
Tatsächlich wurde jetzt bei Bauarbeiten in Yangzhou ein weiteres Grab des verhassten Tyrannen zu Tage befördert. In der knapp 30 Quadratmeter großen Gruft soll Yang Guan laut chinesischen Medien tatsächlich bestattet worden sein. Zumindest steht dies auf einer steinernen Tafel geschrieben, die im Mausoleum gefunden wurde. In direkter Nachbarschaft wurde ein zweites Grab entdeckt. Dieses wird der Gattin von Yang Guan zugerechnet.
Die Archäologen vermuten, dass das sechs Kilometer entfernt liegende "falsche" Mausoleum einst errichtet wurde, um Grabräuber abzulenken. Anscheinend erfolglos. Denn vor den Bauarbeitern hatten diese schon längst die jüngst freigelegte kaiserliche Gruft ausfindig gemacht.
Die Wissenschaftler konnten nur wenige wertvolle Fundstücke sicherstellen - darunter zwei goldene Türklopfer in der Form von Löwen und ein Jadegürtel. Ein Sarg mit dem Leichnam des einstigen Kaisers wurde bislang nicht entdeckt. Ein weiteres Täuschungsmanöver des verblichenen Sui-Herrschers ist also nicht ausgeschlossen.