Winterzeit-Panne Bahn stellt am Münchner Hauptbahnhof nicht alle Uhren um
Die Bahn hat die Zeitumstellung verschlafen - zumindest am Münchner Hauptbahnhof. Dort wurden manche Uhren nicht zurückgestellt.
Die Umstellung auf die Winterzeit verursacht bei vielen Menschen einen Mini-Jetlag und Schlafprobleme. Am Münchner Hauptbahnhof sorgte sie am Sonntag außerdem für eine große Verwirrung: Die Deutsche Bahn hatte es mit einer Panne zu tun, nicht alle Uhren sprangen um.
Einige Züge in München hatten den Uhren am Gleis zufolge eine Stunde Verspätung, wie Handyfotos von Reisenden zeigen. In Wahrheit fuhren sie jedoch pünktlich ab. Ein Sprecher bestätigte den Vorfall am Montag. Auch im Allgäu hätten sich Bahnreisende gemeldet, dass die falsche Zeit angezeigt werde.
Die Bahn suche derzeit nach den Ursachen für die Panne. "Normalerweise läuft das über eine Mutter-Uhr, bei einigen Uhren hat die Übertragung nicht funktioniert." Techniker haben die Störungen den Angaben der Bahn zufolge noch am Sonntagvormittag behoben. Zu Verspätungen sei es nicht gekommen. Es habe keinerlei betriebliche Probleme gegeben.
Deutschlandweit muss die Bahn etwa 120.000 Uhren umstellen - das geschieht nicht manuell, sondern über eine Funkverbindung. Nur wenn es Probleme wie am Sonntag gebe, seien Techniker im Einsatz, um die Uhren vor- oder zurückzustellen, sagte der Sprecher.
Diskussion über den Sinn der Zeitumstellung
Seit Sonntag gilt in Deutschland und in den meisten Ländern Europas wieder die Normalzeit - oft auch Winterzeit genannt. Die gewonnene Stunde in der Nacht bedeutet für viele Menschen einfach etwas mehr Schlaf. Doch über Sinn und Zweck der Zeitumstellung wird seit Langem gestritten.
Fraglich ist, ob damit tatsächlich Energie gespart wird. Mit diesem Ziel wurde sie 1980 in Deutschland wieder eingeführt. Immer am letzten Sonntag im März und am letzten Sonntag im Oktober wird jeweils am Zeiger gedreht.
Nach einer europaweiten Umfrage, in der sich die deutliche Mehrheit der Teilnehmer für eine Reform aussprach, will die Europäische Union dies auch umsetzen. Die Position der EU-Kommission ist klar, das Europaparlament macht ebenfalls Druck. Die Abgeordneten sprachen sich mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021 aus. Das Problem: Es bräuchte auch eine Mehrheit unter den EU-Staaten - und die ist nicht in Sicht.
Auch aus Berlin hieß es kürzlich, dass die Bundesregierung sich noch nicht festgelegt habe, ob sie bei einem Ende der Zeitumstellung für eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit ist.
jus/dpa