
Extremsportler Szwed am Südpol: Alles nur ein Fake?
Zweifel an Südpol-Rekord Martin Szwed räumt Fotomanipulation ein
Balingen - An einer angeblichen Südpol-Expedition des baden-württembergischen Extremsportlers Martin Szwed mehren sich Zweifel. In nur 14 Tagen und 18 Stunden wollte er allein zum Südpol gerannt sein - und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt haben. Der bisherige Rekordhalter Christian Eide aus Norwegen hatte zehn Tage länger gebraucht.
Ein Foto, das ihn vor einem Schild am Südpol zeigen soll und das er selbst zur Verfügung gestellt hatte, sei tatsächlich eine Montage, räumte Szwed inzwischen selber ein: "Dass das Foto vor dem Südpol-Schild eine Montage war, ist kein Geheimnis", schrieb er in einer E-Mail auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa), die den Rekord gemeldet hatte.
Seine frühere Aussage, am Südpol gewesen zu sein, nimmt der 33-jährige Szwed aber bisher nicht zurück. Sowohl die angebliche Rekordzeit von weniger als 15 Tagen als auch seine generelle Anwesenheit am Pol sind jedoch zweifelhaft. Auch Rekordhalter Eide hält dies für unwahrscheinlich .
Nach öffentlichen Äußerungen Szweds hatte das Umweltbundesamt (UBA) ein Ordnungswidrigkeiten-Verfahren gegen ihn eingeleitet. Bei dem Amt müssen Reisen in die Antarktis angemeldet werden. Szwed droht, sollte er unangemeldet am Pol gewesen sein, ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro. Laut Umweltbundesamt würde dies wohl nicht passieren - auch wenn er die Tour geschafft haben sollte. "Ein Bußgeld wird in dem Verfahren nicht automatisch verhängt. Das wurde bisher noch nie getan, da es sich um geringfügige Verstöße gehandelt hatte", teilte das Amt mit
Das UBA wartet nach Angaben eines Sprechers vom Donnerstag noch auf Informationen Szweds über die angebliche Expedition: "Wir rechnen damit, dass der Sachverhalt sich in den nächsten zwei Wochen klären lässt."
Laut dem Reiseveranstalter Amical alpin hatte Szwed am 5. Januar den Mount Vinson, den höchsten Berg der Antarktis, erklommen. Wenig später verliert sich seine derzeit überprüfbare Spur. Die Gipfelbesteigung sei bekannt gewesen und kein Teil des UBA-Verfahrens, sagte der Sprecher des Amtes.