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Verbraucherschutz in der Coronakrise Geld statt Gutscheine für stornierte Reisen

Sollen sich Urlauber mit einem Gutschein zufrieden geben, wenn ihre Reise wegen der Coronakrise abgesagt wurde? Nein, finden Europas Sozialdemokraten. Sie fordern: Gebt ihnen das Geld zurück!
aus DER SPIEGEL 18/2020
Foto: Ruth Black/ Stocksy United

Europas Sozialdemokraten wollen Urlauber, die ihre Flüge und Reisen wegen der Coronakrise stornieren mussten, besser schützen. Sie schlagen einen Europäischen Fonds vor, damit angeschlagene Airlines und Reiseveranstalter ihren Kunden den Preis von Flugtickets oder Pauschalreisen nicht nur durch Gutscheine ersetzen, sondern direkt rückerstatten können.

"Wir sind der Meinung, dass eine koordinierte Antwort der EU nötig ist", schreiben die Abgeordneten in einem Brief an die für Verkehr und Binnenmarkt zuständigen EU-Kommissare Adina Vălean und Thierry Breton. Der Fonds soll beispielsweise einspringen, wenn einer Fluggesellschaft durch Rückerstattungen Insolvenz drohen würde.

Vorbild seien entsprechende gesetzliche Regelungen in Dänemark, heißt es in dem Schreiben, das der stellvertretende Fraktionschef Ismail Ertug (SPD) verfasst hat. "Es geht darum, den Verbrauchern ihr Geld zurückzugeben, ohne die Liquidität der Unternehmen zu stark zu belasten." Das Geld dafür könnte etwa aus dem Wiederaufbaufonds stammen, über dessen Einrichtung die EU derzeit berät.

Die Gutscheinlösung für ausgefallene Pauschalreisen, für die sich die Bundesregierung einsetzt, ist umstritten. Verbraucherschützer sehen das Modell kritisch und plädieren dafür, dass Verbraucher die Wahl haben sollten zwischen Geld und Gutschein. Zuletzt hatte die EU-Kommission den Vorschlag der Bundesregierung für eine europaweite Aufhebung der Rückerstattungspflicht für abgesagte Flüge zurückgewiesen.

mp
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