Tipps zum Kauf Welche Bahncard passt zu mir?

Bahnfahren ist kein billiges Vergnügen: Wer von Hamburg nach München fährt, gibt für eine Hin- und Rückfahrkarte zum normalen Preis mehr als 250 Euro aus. Da liegt es nahe, sich über Sparmöglichkeiten zu informieren - und eine davon sind die Bahncard-Angebote der Deutschen Bahn. Ganz ohne Rabattkarte ist das Bahnfahren auch mit Sparpreisen günstiger, doch die gelten nur für bestimmte Züge und sind oft schon ausgebucht.
Welche Bahncard sich für wen lohnt, ist nicht sofort ersichtlich. Dies ist nicht nur davon abhängig, wie oft die Bahn genutzt wird. Fahrt- und Buchungszeitpunkt, Regelmäßigkeit der Fahrten und die zu fahrenden Strecken spielen auch eine Rolle. Hier ist eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Kriterien:
Welche Bahncard-Möglichkeiten gibt es?
Hat ein Kunde der Deutschen Bahn eine Bahncard 25, gehen vom Ticketpreis 25 Prozent ab - unabhängig davon, ob man zum Sparpreis oder den zum Flexpreis genannten Normalpreis kauft. Sie kostet für die zweite Klasse 55,70 Euro, für die erste Klasse 112 Euro für ein Jahr. Bei einer Bahncard 50 für 229 Euro in der zweiten Klasse und 463 Euro in der ersten Klasse, spart der Kunde 50 Prozent auf den Flexpreis. Bei beiden Karten gibt es Ermäßigungen für Senioren und schwerbehinderte Menschen.
Die Bahncard 100 ist keine klassische Rabattkarte, sondern ermöglicht zum Pauschalpreis Reisen in Deutschland ohne Fahrkartenkauf. Sie lohnt sich vor allem für Langstreckenpendler, da sie unbegrenzt und sehr flexibel Züge der Deutschen Bahn nutzen können. Nahverkehrsmittel der Bahn und vieler Verkehrsverbände sind im Preis ebenfalls inbegriffen. Die Bahncard 100 kostet für die zweite Klasse 3952 Euro, für die erste Klasse 6685 Euro für ein Jahr. Bei monatlicher Ratenzahlung ist sie etwas teurer.

Welche Bahncard passt zu meinem Verhalten?
Eine Bahncard 50 ist nicht in jedem Fall die ideale Rabattkarte für Vielfahrer, für die eine Bahncard 100 nicht infrage kommt. Denn sie hat eine Besonderheit: So gilt der Rabatt von 50 Prozent ausschließlich auf den Flexpreis. Ergattert der Kunde mit einer Bahncard 50 ein Ticket zum Sparpreis oder Super Sparpreis, so erhält er mit dieser Bahncard trotzdem nur 25 Prozent Ermäßigung - so wie mit der Bahncard 25.
Die Bahncard 25 lohnt sich daher für diejenigen, die langfristig planen und Wochen im Voraus buchen und öfter auf einen Sparpreis zurückgreifen können. Vielfahrer, die sich erst kurzfristig festlegen können und Wert darauf legen, keine Zugbindung wie bei den Sparpreisen zu haben, sollten sich eher für die Bahncard 50 entscheiden.
Ab wann lohnt sich eine Bahncard?
Kostet eine Fahrt mit dem Intercity auf der Strecke Hamburg - Köln den regulären Flexpreis, lohnt sich der Kauf einer Bahncard 25 schon ab der dritten Fahrt, bei der einer Bahncard 50 ab der fünften.
Bei ausschließlich zum Sparpreis gekauften Tickets lohnt sich die 25-Prozent-Rabattkarte erst ab der achten Fahrt. Denn obwohl grundsätzlich gespart wird, fallen die 25 Prozent Ermäßigung auf den Sparpreis nicht besonders ins Gewicht. Da es mit der Bahncard 50 ebenfalls nur 25 Prozent Rabatt auf Sparangebote gibt, sparen diese Kunden mit ausschließlich Sparpreistickets je nach Vergünstigung erst ab etwa 26 Fahrten. (An einzelnen Reisetagen kann der reguläre Flexpreis von 92,60 Euro für eine Fahrt auf dieser Strecke abweichen.)

DER SPIEGEL
Welche Kriterien sind außerdem wichtig bei der Wahl der Bahncard?
Tipp eins: Ticket für den Nahverkehr ist inklusive - aber nicht für alle
Seit August 2018 müssen Kunden mit einem Sparpreis- und Flexpreis-Ticket bei einer zurückgelegten Strecke von mehr als hundert Kilometern kaum noch eine Fahrkarte im öffentliche Nahverkehr lösen. Denn für sie ist in mehr als 120 Städten das sogenannte City-Ticket inkludiert, das mit "+City" auf der Fahrkarte vermerkt ist. Bisher war dies Bahncard-Kunden vorbehalten. Ausgenommen sind aber die Kunden des Super Sparpreises.
Tipp zwei: Hauptreisetage beim Bahncard-Kauf beachten
Ein Kriterium bei der Wahl der Bahncard sind auch die Tage, an denen der Zug vorwiegend genutzt wird: Wer häufig montags, freitags und sonntags fährt, ist wahrscheinlich mit der Bahncard 50 besser bedient. Denn an diesen Tagen ist das Reiseaufkommen der Bahn zufolge besonders hoch und Sparpreis-Fahrkarten sind schnell vergriffen.
Tipp drei: Bei Auslandfahrten zum Sparpreis profitieren jetzt auch Bahncard-50-Inhaber
Auf Auslandfahrkarten gibt es auf den Flexpreis den jeweiligen Rabatt der Bahncard. Seit Dezember 2018 gibt es bei Buchungen für den Sparpreis Europa für Bahncard-Inhaber eine Ermäßigung in Höhe von 25 Prozent auf den Streckenanteil innerhalb Deutschlands.
Bis dahin gab es bei den Sparpreisen eine Regelung zum Nachteil für Kunden der Bahncard 50: Die 25 Prozent Ermäßigung gab es für sie nur, wenn sich die Fahrt auf Deutschland begrenzte. Bei Auslandsfahrten gab es weder einen Rabatt auf den deutschen noch auf den Auslandsstreckenteil - der Kunde profitierte gar nicht von der Rabattkarte. Bei der Bahncard 25 gab es den Rabatt zumindest auf den deutschen Streckenanteil. Damit rechnete sich die Bahncard 50 nicht, wenn viel ins Ausland gereist wurde.
Tipp vier: Die Bahncard gibt es auch billiger
Diejenigen, die sich nicht auf ein ganzes Jahr festlegen wollen oder die Bahncard nur für einen kurzen Zeitraum benötigen, können die Probe Bahncard - sowohl in der 25-Prozent-Kategorie als auch in der 50-Prozent-Kategorie - kaufen. Diese gilt nur für drei Monate und kann immer wieder neu gekauft werden. Allerdings sollte auch hier die Kündigungsfrist beachtet werden, sonst geht sie direkt in ein reguläres Abonnement der jeweiligen Bahncard über.
Für Bahnkunden unter 27 Jahren gibt es mit der My Bahncard 25 für 34,90 Euro und mit der My Bahncard 50 für 61,90 Euro ermäßigte Rabattkarten. Doch Kunden, die kurz vor ihrem 27. Geburtstag stehen, sollten aufpassen: Nach einem Jahr wird das Ticket in diesem Fall nicht automatisch als My Bahncard verlängert, sondern geht automatisch in das reguläre Abonnement über. Dann könnte es also unerwartet teuer werden. Wer unter 19 Jahre alt ist, kann die Jugend BahnCard 25 für neun Euro kaufen.
Wenn der Lebenspartner eine Bahncard hat, kann ebenfalls gespart werden: Für die Bahncard 25, 50, 100 und die My Bahncard gibt es Partnerkarten zum ermäßigten Preis. Bedingung ist, dass die Inhaber in einem Haushalt leben. Wer eine Partnerkarte hat, kann auch ohne Probleme allein reisen und muss nicht immer mit dem Besitzer der Hauptkarte zusammen fahren.
Die Partnerkarte für die BahnCard 25 kostet 36,90 Euro in der zweiten und 72,90 Euro in der ersten Klasse. Bei Kunden der Bahncard 50 kann für 114 Euro eine Partnerkarte in der zweiten und für 226 Euro in der ersten Klasse gekauft werden. Partner von Bahncard-100-Kunden können sowohl Bahncard 25 als auch Bahncard 50 zu den jeweilig entsprechenden Preisen kaufen. Auch für die My Bahncard können Partnerkarten erworben werden. Die Klassen der Partnerkarte sind dabei immer abhängig von der Hauptkarte.