Chinesenfasching in der Oberpfalz Killewau! Killewau!

Fasching in Dietfurt: Bayern unter Chinamaske
Um "13.61 Uhr" setzte sich der Maskenzug in Bewegung: Über 50 Wagen und Gruppen, darunter die "Chinesischen Bananen" und "Des Kaisers süße Mietzen" zogen beim "Chinesenfasching" von Dietfurt durch die Gassendes Almühl-Städtchens. "Killewau!", dröhnte der Faschingsgruß, "der Kaiser, der Kaiser lebe hoch!" Am Unsinnigen Donnerstag, dem letzten Donnerstag der Fastenzeit, geht es in der Oberpfalz hoch her - und das schon seit über hundert Jahren. In diesem Jahr fanden sich weit mehr als 10.000 Feierwillige unter dem Motto "10 Jahre Kaiser Ko-Houang-Di" auf den verschneiten Straßen ein.
Das seltsame Karnevalstreiben mit fernöstlichem Ambiente beruht auf einer Legende: Nach ihr schickte der Bischof von Eichstätt im Mittelalter seinen Kämmerer nach Dietfurt, um mehr Abgaben einzutreiben. Die Städter verschlossen jedoch ihre Tore, und der Gesandte berichtete seinem Dienstherren, dass die Dietfurter ihm wie "Chinesen" vorkommen: Sie verschanzten sich hinter einer Mauer. In den 1870er Jahren wurde das Gebiet schon als "Chinesenviertel" bezeichnet. 1880 soll zum ersten Mal der Unsinnige Donnerstag gefeiert worden sein, und 1908 gab es den ersten Faschingszug - 1928 erstmals dann im China-Look.
Die Dietfurter selber nennen sich "Bayrisch Chinesen" - und haben sogar eine eigene bayrisch-chinesische Nationalhymne verfasst.