Hannover-Kassel Bahn bestätigt Sperrung von ICE-Strecke

Zwei ICE-Züge vor dem Hauptbahnhof in Frankfurt
Foto: Christoph Schmidt/ dpaDie Deutsche Bahn hat die Sperrung der ICE-Strecke zwischen Hannover und Kassel zwischen dem 23. April und dem 8. Mai bestätigt. Auf verschiedenen Abschnitten müsse der Schotter erneuert werden, teilte die Bahn in Berlin mit.
Die Auswirkungen für die Kunden sollten so gering wie möglich gehalten werden, dennoch wird die Sperrung Zehntausende Fahrgäste betreffen. Die Bahn spricht von 160 Zügen, die täglich umgeleitet werden sollen. Im Fernverkehr würden während der zweiwöchigen Sperrung über 90 Prozent der planmäßigen Kapazitäten angeboten. Auch der Messehalt in Hannover werde weiter bedient.
Im Fernverkehr komme es zu Fahrzeitverlängerungen von bis zu 60 Minuten, Umleitungen und vereinzelten Zugausfällen, hieß es in der Mitteilung. Zudem könnten nicht alle Bahnhöfe bedient werden. Auch einzelne Linien im Nahverkehr seien von Ausfällen auf Teilabschnitten betroffen.
Für die Fahrgäste gebe es Kulanzregelungen. Unter anderem erhalten Inhaber von ICE- und IC-Zeitkarten im Abo eine Teilerstattung. Bereits erworbene Sparpreistickets und Reservierungen können kostenlos storniert werden.
Nach Angaben der Bahn soll auf mehreren Abschnitten der Schnellbahnstrecke Hannover-Kassel mit einer Gesamtlänge von mehr als 30 Kilometern das Gleisbett saniert werden. Dabei sollen vier große Baumaschinen und vier Schotterpflüge parallel zum Einsatz kommen. Insgesamt werden den Angaben zufolge 130.000 Tonnen Schotter ausgetauscht.
Die Strecke ist fast 30 Jahre alt und viel befahren. Die Bahn muss nach eigenen Angaben den Schotter erneuern, um Geschwindigkeitsbegrenzungen vorzubeugen. Bisher habe das Unternehmen mit "betrieblichen Sofortmaßnahmen und punktuellen Ausbesserungen reagiert", teilte das Eisenbahn-Bundesamt mit. Die nun ab Ende April geplante Sanierung solle den Schotteroberbau langfristig verbessern.
Zeitpunkt der Sperrung "mehr als unglücklich"
Die geplanten Bauarbeiten werden parallel zur weltgrößten Industrieschau, der Hannover Messe, stattfinden. Aus diesem Grund hat sich nun auch Niedersachsens Landesregierung eingeschaltet. Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) werde im Laufe des Tages in einem Telefonat mit Bahnchef Rüdiger Grube auf eine Verschiebung der Streckensperrung drängen, erklärte sein Sprecher am Freitag.
Dieser nannte sowohl den Zeitpunkt der Sperrung wie auch die Art der Kommunikation durch die Bahn "mehr als unglücklich" und meinte: "Den Zeitpunkt hätte man besser wählen können." Das habe Lies auch bereits in einem Telefonat mit einem anderen Bahnvorstand deutlich zum Ausdruck gebracht. Die Bahn habe es über weite Teile des Vortages nicht geschafft, den Eindruck auszuräumen, dass überhaupt keine Züge fahren würden.
Auch die Deutsche Messe übt Kritik: "Die Streckensperrung stößt auf großes Unverständnis bei Ausstellern und Besuchern, dazu erreichen uns viele Mails und Anrufe", sagt Messesprecher Onuora Ogbukagu. Selbst die angekündigte Verspätung um eine Stunde sei schon ein wichtiges Thema.
Bei der Hannover Messe reisen viele ausländische Besucher und Aussteller über das Luftverkehrsdrehkreuz Frankfurt am Main und nehmen dort den Zug. Erwartet werden neben US-Präsident Barack Obama, der die Hannover Messe eröffnen wird, auch weitere Spitzenpolitiker und Top-Manager. Am Rande sind zudem mehrere Demonstrationen mit bis zu 30.000 Teilnehmern angemeldet.