Vor rund 100 Tagen hat die Deutsche Bahn die Schnellfahrstrecke München-Berlin eingeweiht. Damals wurde angekündigt, die Fahrgäste in einer "Rekordzeit" von unter vier Stunden von einer in die andere Metropole zu befördern.
Knapp 1,2 Millionen Fahrgäste haben die neue Strecke seit dem Start am 10. Dezember vergangenen Jahres genutzt. Das seien mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, als die neue Trasse zwischen beiden Städten noch nicht in Benutzung gewesen sei, teilte der Konzern mit.
Das Sitzplatzangebot in den ICEs wurde von 10.000 auf 20.000 täglich erhöht. Die Auslastung sei demnach "leicht gestiegen", auf gut 55 Prozent, sagte eine Bahnsprecherin. Im Durchschnitt seien die ICE-Sprinter sogar zu 70 Prozent gefüllt.
Die Züge fahren jeweils gegen 6 Uhr, 12 Uhr und 18 Uhr los und erreichen München beziehungsweise Berlin nach vier Stunden. Von Dezember an kommen in beide Richtungen je zwei Sprinter hinzu: Sie starten morgens um 8 Uhr und nachmittags gegen 16 Uhr.
Foto: imago/Marius Schwarz
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ICE-Neubaustrecke: In vier Stunden von München nach Berlin
Über die Pünktlichkeit auf der Schnellfahrstrecke dürfte die Bahn nach dem stotternden Start besonders erfreut sein: Diese lag über dem Bundesdurchschnitt im Fernverkehr. Im Februar waren deutschlandweit 80,4 Prozent aller Fernzüge pünktlich.
Die Einweihung der neuen Strecke war zunächst zum Fiasko geraten. Mit viel Politikprominenz war die anstehende Eröffnung der Schnellfahrstrecke zwischen Berlin und München gefeiert worden. Doch schon auf dem Rückweg nach München fuhr ein ICE mit rund 200 Ehrengästen und Journalisten an Bord aufgrund diverser Pannen mit mehr als zwei Stunden Verspätung ein.
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Beim offiziellen Betriebsbeginn zwei Tage später folgten weitere Zwangsbremsungen und Zugausfälle. Probleme bereitete unter anderem das ETCS, ein neues Zugleitsystem, das komplett per Funk läuft.
Wie sich herausstellte, waren bei manchen Zügen schlicht die Stecker im Geschwindigkeitssystem falsch eingesteckt worden. Das System registrierte dadurch fälschlicherweise eine Geschwindigkeit von 350 Kilometern pro Stunde und leitete eine Zwangsbremsung ein.
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Schon vor der Eröffnung der Strecke waren Probleme mit dem ETCS bekannt gewesen. Projektleiter Olaf Drescher sagte dem SPIEGEL während einer Fahrt mit einem Erprobungs-ICE, Techniker des Zulieferers Alstom würden noch ein paar Ungereimtheiten des Signalsystems klären.
Hauptbahnhof Berlin: Endstation des Projekts VDE8, das insgesamt rund 10 Milliarden Euro gekostet hat.
Foto: Friedrich Bungert/ dpa
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18 BilderICE-Neubaustrecke: In vier Stunden von München nach Berlin
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Hauptbahnhof Nürnberg: Um 11.15 Uhr startete am Freitag der Feier-ICE der Bahn. Der Neubauabschnitt zwischen Ebensfeld und Erfurt wurde eröffnet - damit schrumpft die Fahrzeit zwischen Berlin und München auf unter vier Stunden. Doch gleich am Festtag gab es Probleme: Ein ICE mit Ehrengästen an Bord blieb liegen.
Foto: imago/Marius Schwarz
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Mainbrücke Wiesen: Das Anfang der Neunzigerjahre gestartete Projekt hat insgesamt rund zehn Milliarden Euro gekostet und ist das letzte große Verkehrsprojekt im Zuge der Deutschen Einheit.
Foto: Deutsche Bahn
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Bahnhof Bamberg: Die Unesco-Welterbestadt ist das Nadelöhr auf der Trasse - und wird es noch auf Jahre hinaus bleiben. Seit Jahren sind verschiedene Varianten im Gespräch. Vielleicht ein Tunnel? Oder eine Umfahrung? Noch ist nichts beschlossen.
Foto: imago/Philip Schilf
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Altendorf bei Bamberg: Ab voraussichtlich 2021 wird die Ortschaft für Jahre eine Großbaustelle. Dann sollen für die Erweiterung der Trasse nach München aus zwei Gleisen vier werden.
Foto: Nicolas Armer/ dpa
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In Altendorf werden Schallschutzwände die Kommune teilen. Der Ort musste kämpfen, damit es innerorts nicht nur eine Fußgängerunterführung gibt, sondern auch Autos zwischen den beiden dann getrennten Ortsteilen fahren dürfen.
Foto: Nicolas Armer/ dpa
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Ebensfeld: In diesem Marktflecken beginnt die Neubautrasse Richtung Erfurt, die Züge können Richtung Thüringen richtig aufdrehen auf bis zu 300 km/h. Doch der Ort hat verloren - Schallschutzwände teilen ihn jetzt deutlich sichtbar. Zwei Familien mussten umgesiedelt werden, das historische Bahnhofsgebäude musste weichen.
Foto: Nicolas Armer/ dpa
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Coburg: Die Stadt ließ am Sonntag, als der erste ICE in den Bahnhof einfuhr, die Stadtkapelle aufspielen. Dennoch ist die Freude nicht ungetrübt. Mehr als sechs Halte täglich hätte man sich schon gewünscht, sagen Coburgs Politiker.
Foto: imago
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Dunkeltalbrücke: Der Abschnitt durch den Thüringer Wald gehört mit 22 Tunneln und 29 Talbrücken zu den aufwendigsten Neubauprojekten der Bahn. Fast die Hälfte der 107 Kilometer langen Strecke verläuft unter der Erde oder über Täler.
Foto: Deutsche Bahn
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Hauptbahnhof Erfurt: Die neue 107 Kilometer lange Strecke schließt eine Lücke in der ICE-Verbindung zwischen Berlin und München. Erfurt soll zum Fernverkehrsdrehkreuz in Ostdeutschland ausgebaut werden.
Foto: Deutsche Bahn
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Erfurter Kreuz: Rund 80 Fernverkehrszüge halten laut dem thüringischen Verkehrsministerium künftig täglich in Erfurt. Der Anschluss der Regionen - wie etwa in Erfurt - sei nicht immer gut gesichert, sagt aber Karl-Peter Naumann von Pro Bahn.
Foto: Martin Schutt/ dpa
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Ilmtalviadukt bei Langewiesen: Mit der schnellen Verbindung "sind wir gegenüber dem Pkw unschlagbar und im Vergleich zum Flugzeug von City zu City die bessere Alternative", sagte Bahn-Chef Richard Lutz.
Foto: Deutsche Bahn
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Tunnel Eierberge: Ab Dezember sollen zwischen Berlin und München täglich in jede Richtung drei ICE-Sprinter fahren. Dazu kommen fast stündlich ICE-Züge mit mehr Halten.
Foto: Deutsche Bahn
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Froschgrundbrücke: Die Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke wird im Dezember zur größten Fahrplanumstellung der letzten Jahrzehnte führen.
Foto: Deutsche Bahn
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Bereich Bleßberg: In Erfurt trifft seit 10. Dezember die Linie von Frankfurt am Main auf die Trasse Berlin-München. Die Zahl der Zughalte wird sich auf täglich 90 verdoppeln. Auch Dresden, Leipzig und Nürnberg werden besser angebunden.
Foto: Deutsche Bahn
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Tunnel Bleßberg mit Schallschutzhauben: Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart profitierten ebenfalls, sagte Bahn-Chef Richard Lutz. Frankfurt und Berlin etwa werden künftig halbstündig mit Hochgeschwindigkeitszügen verbunden.
Foto: Deutsche Bahn
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Hauptbahnhof in Leipzig: An den ICE-Knoten fragen sich Reisende, wie gut die schnellen Verbindungen mit dem Nahverkehr verknüpft werden. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn sieht noch Defizite.
Foto: Peter Endig/ picture alliance / Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa
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Hauptbahnhof Berlin: Endstation des Projekts VDE8, das insgesamt rund 10 Milliarden Euro gekostet hat.
Foto: Friedrich Bungert/ dpa
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Bahnhof Jena-Paradies: Einige Städte, die nicht auf der schnellen Verbindung liegen, fühlen sich abgehängt vom ICE-Verkehr - darunter Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum Jena.
Foto: Martin Schutt/ picture-alliance/ dpa/dpaweb
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Hauptbahnhof Nürnberg: Um 11.15 Uhr startete am Freitag der Feier-ICE der Bahn. Der Neubauabschnitt zwischen Ebensfeld und Erfurt wurde eröffnet - damit schrumpft die Fahrzeit zwischen Berlin und München auf unter vier Stunden. Doch gleich am Festtag gab es Probleme: Ein ICE mit Ehrengästen an Bord blieb liegen.
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Bahnhof Bamberg: Die Unesco-Welterbestadt ist das Nadelöhr auf der Trasse - und wird es noch auf Jahre hinaus bleiben. Seit Jahren sind verschiedene Varianten im Gespräch. Vielleicht ein Tunnel? Oder eine Umfahrung? Noch ist nichts beschlossen.
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Altendorf bei Bamberg: Ab voraussichtlich 2021 wird die Ortschaft für Jahre eine Großbaustelle. Dann sollen für die Erweiterung der Trasse nach München aus zwei Gleisen vier werden.
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Ebensfeld: In diesem Marktflecken beginnt die Neubautrasse Richtung Erfurt, die Züge können Richtung Thüringen richtig aufdrehen auf bis zu 300 km/h. Doch der Ort hat verloren - Schallschutzwände teilen ihn jetzt deutlich sichtbar. Zwei Familien mussten umgesiedelt werden, das historische Bahnhofsgebäude musste weichen.
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Coburg: Die Stadt ließ am Sonntag, als der erste ICE in den Bahnhof einfuhr, die Stadtkapelle aufspielen. Dennoch ist die Freude nicht ungetrübt. Mehr als sechs Halte täglich hätte man sich schon gewünscht, sagen Coburgs Politiker.
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Dunkeltalbrücke: Der Abschnitt durch den Thüringer Wald gehört mit 22 Tunneln und 29 Talbrücken zu den aufwendigsten Neubauprojekten der Bahn. Fast die Hälfte der 107 Kilometer langen Strecke verläuft unter der Erde oder über Täler.
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Hauptbahnhof Erfurt: Die neue 107 Kilometer lange Strecke schließt eine Lücke in der ICE-Verbindung zwischen Berlin und München. Erfurt soll zum Fernverkehrsdrehkreuz in Ostdeutschland ausgebaut werden.
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Tunnel Eierberge: Ab Dezember sollen zwischen Berlin und München täglich in jede Richtung drei ICE-Sprinter fahren. Dazu kommen fast stündlich ICE-Züge mit mehr Halten.
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Froschgrundbrücke: Die Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke wird im Dezember zur größten Fahrplanumstellung der letzten Jahrzehnte führen.
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Bereich Bleßberg: In Erfurt trifft seit 10. Dezember die Linie von Frankfurt am Main auf die Trasse Berlin-München. Die Zahl der Zughalte wird sich auf täglich 90 verdoppeln. Auch Dresden, Leipzig und Nürnberg werden besser angebunden.
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Hauptbahnhof in Leipzig: An den ICE-Knoten fragen sich Reisende, wie gut die schnellen Verbindungen mit dem Nahverkehr verknüpft werden. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn sieht noch Defizite.
Foto: Peter Endig/ picture alliance / Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa
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Hauptbahnhof Berlin: Endstation des Projekts VDE8, das insgesamt rund 10 Milliarden Euro gekostet hat.
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Bahnhof Jena-Paradies: Einige Städte, die nicht auf der schnellen Verbindung liegen, fühlen sich abgehängt vom ICE-Verkehr - darunter Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum Jena.