Verspätungen und überfüllte Züge "Ein voller Tag"

Reisende in Berlin (Archivbild)
Foto: Paul Zinken/ dpaDass es voll werden würde, dürfte Bahn und Reisenden bereits bei einem Blick in den Kalender klar gewesen sein. In sechs Bundesländern gehen an diesem Wochenende die Ferien zu Ende, in Bayern und Baden-Württemberg haben die Schüler kommende Woche frei - und dann stehen vielerorts noch zwei Feiertage an.
Um den Andrang besser zu verteilen, setzte die Bahn vorsorglich zusätzliche Züge ein. Genutzt hat das offenbar nicht überall. Auf Twitter und Facebook berichteten Fahrgäste am Freitag und Samstag von überfüllten Zügen und Verspätungen. Manche Züge waren demnach offenbar so voll, dass keine Passagiere mehr einsteigen konnten. Reisende ohne Reservierung seien aufgefordert worden, zu volle Bahnen zu verlassen und spätere Züge zu nehmen, berichteten andere User.
Zug fährt nicht weiter wegen Überlastung! Gäste ohne Platzreservierung müssen raus. Manche Plätze sind doppelt reserviert 😵 #deutschebahn
— Diana (@I_need_sunshine) October 29, 2016
Das sei in einigen Fällen geschehen, bestätigte ein Bahnsprecher SPIEGEL ONLINE. Hintergrund sei die Sicherheit der Reisenden. In einem Fall habe das Servicepersonal die Bundespolizei um Unterstützung gebeten. "Man muss sagen: Es ist ein voller Tag", so der Sprecher.
Vor allem auf den Nord-Süd-Verbindungen waren nach Angaben des Bahnsprechers besonders viele Reisende unterwegs. Die Bahn habe sieben zusätzliche Züge eingesetzt, sagte der Sprecher. "Die Kollegen haben alles getan, was möglich war." Das Problem sei, dass nicht unendlich viele zusätzliche Züge in den Fahrplan integriert werden könnten.
Seit 8.00h am Bahnhof in Würzburg , schon der 2. Zug überfüllt... Kommen wohl nie in Amsterdam an... #DEUTSCHEBAHN FAIL
— Netti_Aus_Wue (@NettiAusWue) October 29, 2016
Hinzu kommt, dass es in Deutschland - anders als in anderen europäischen Ländern - keine Reservierungspflicht gibt. Reisende können so auch spontan entscheiden, welchen Zug sie nehmen wollen. Daran will die Bahn festhalten. Auch der Fahrgastverband Pro Bahn hatte sich in der Vergangenheit gegen eine Reservierungspflicht ausgesprochen. Insbesondere auf kurzen Strecken sei dies sehr aufwendig und schränke die Spontaneität ein.