

Der Weststrand am Darß zählt zu den wenigen Gründen, aus denen ich mir gewünscht hätte, in der DDR aufgewachsen zu sein. Während die Westdeutschen auf der Suche nach den schönsten Flecken der Erde im Urlaub nach Italien oder Frankreich hechelten, sahen sich die Ostdeutschen notgedrungen vor ihrer Haustür um. Und wurden fündig.
Dank meines ostdeutschen Freundes ("Wie, du kennst den Darß nicht?") entdeckte ich Deutschlands schönsten Strand im Alter von 26 Jahren. Mitten im Naturschutzgebiet gelegen, verkörpert der Weststrand die Kraft von Meer und Wind. Ein kleines Stück Wildnis im geordneten Deutschland.
Kontinuierlich trägt die Strömung die weißen Sandmassen davon und lagert sie weiter im Norden wieder an. Windflüchter beugen sich über den Sandstreifen, vom Sturm umgeworfene Bäume liegen quer auf dem Strand. Kein Kiosk. Kein Auto. Kein Strandkorb. Nur die Weiten des Meeres, der feine Sand, der zwischen den Fußzehen rieselt, und raue, unberührte Natur.
Schon auf dem Weg zum Strand dämpft der weiche Waldboden jeden Schritt und ungute Gedanken. Der Geruch von Salz und Harz liegt in der Luft. Plötzlich teilen sich die Bäume, weißer Sand verdrängt den braunen Grund. Millionen, Milliarden, Billiarden Körner verbinden sich zu 13 Kilometern, auf denen mit etwas Glück jeder einen einsamen Platz findet.
Ameisen krabbeln neben mir auf dem Totholz. Am Himmel zieht ein Kormoran vorbei. Sonst: nichts. Ein perfekter Ort, um auf das Meer zu starren und diese wunderbare Leere im Kopf zu empfinden, diese Freiheit von Sorgen, die im Alltag so fremd ist.
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Windflüchter am Weststrand: Auf dem Darß biegen sich die Bäume - oft genug weht eine steife Brise.
Nothafen am Nordstrand: Mitten im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft befinden sich wilde Strände - hier haben Sonnenschirme und Liegen nichts zu suchen.
Nördlichster Punkt der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst: Von Prerow aus wandert man etwa eine Stunde, bis man zum Darßer Ort gelangt. Der Leuchtturm hat 126 Stufen - von oben blickt man auf Sandstrände und Wälder.
Kilometerlanger Sandstrand und ganz viel Blau: Die Darßlandschaft ist vor allem wegen ihrer urwüchsigen Natur so reizvoll.
Naturgewalt an der Ostsee: Stürme sorgen immer wieder dafür, dass Bäume im Darßwald umkippen. Am Strand finden sich viele Stämme und ausgerissene Wurzeln.
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