ADFC-Test 2014 Münster bleibt fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands

Münster bleibt ungeschlagen. Die westfälische Universitätstadt wurde bei einer Umfrage des ADFC erneut zum fahrradfreundlichsten Ort Deutschlands gekürt. Berlin und Hamburg liegen weit abgeschlagen hinten im Ranking.
Radler im Straßenverkehr: In manchen Städten angenehmer als in anderen

Radler im Straßenverkehr: In manchen Städten angenehmer als in anderen

Foto: Marius Becker/ picture alliance / dpa

Berlin - Laut Fahrradklima-Test 2014 des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) bleibt Münster die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands. Vor allem der Winterdienst auf den Radwegen und dass "alle Fahrrad fahren" punktete bei den Bürgern. Bei Städten mit mehr als 200.00 Einwohnern behält die westfälische Stadt damit ihre Position noch vor Karlsruhe und Freiburg im Breisgau.

Die Metropolen Frankfurt am Main und München liegen auf Platz 8 und 12, Berlin und Hamburg nur auf Platz 30 und 35. Schlusslicht bei den Großstädten ist Wiesbaden auf Platz 39. Bei den Städten mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern gilt das mittelfränkische Erlangen als am fahrradfreundlichsten, noch vor Oldenburg in Niedersachsen und Ingolstadt in Bayern.

Bei den kleineren Städten hat das Münsterland in Nordrhein-Westfalen die Nase vorn: In Bocholt (Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner) und Reken (unter 50 000 Einwohner) fühlen sich die Radler dort nämlich am wohlsten. Die Städte Wuppertal, Schwerin, Göttingen und Heiligenhaus sind die Top-Aufholer. Sie haben seit dem letzten Test 2012 die größten Fortschritte beim Thema Fahrradfreundlichkeit gemacht.

ADFC fordert: Mehr Tempo 30 und breitere Radwege

Schlechte Noten verteilten die Radfahrer in der Befragung oft, weil sie sich unsicher fühlten. Für die Sicherheit gab es in Großstädten nur eine Durchschnittsnote von 4,1. Die befragten Menschen kritisierten parkende Autos auf Radwegen, schlechte Ampelschaltungen, Baustellen und fehlende Schneeräumung im Winter.

Der ADFC forderte daher mehr Tempo-30-Zonen und die Verbreiterung der Radwege, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Die alten Radwege aus den Achtzigerjahren seien zum Teil gefährlich, weil sie an schlecht einsehbaren Stellen verlaufen würden, sagte der ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork.

Der ADFC rechnet mit einer weiteren Zunahme des Radverkehrs. Besonders die Elektroräder würden einen weiteren Schub bringen, das sehe man an hügeligen Städten wie Wuppertal. Die Infrastruktur der Städte müsse weiter angepasst werden, sagte Stork. Nötig seien auch zusätzliche sichere Abstellmöglichkeiten und eine bessere Verkehrssteuerung. "Wir haben in den Städten einen großen Nachholbedarf."

Das Ergebnis basiert auf Angaben, die im Oktober und November 2014 von mehr als 100.000 Radlern aus ganz Deutschland gemacht wurden - unabhängig davon, wie oft und wie lange sie Rad fahren oder ob sie ADFC-Mitglied sind. Damit ist der Fahrradklima-Test die größte Befragung  zur Fahrradfreundlichkeit von Städten weltweit.

Die Befragten machten dabei unter anderem Angaben zum Fahrrad- und Verkehrsklima, zum Stellenwert des Radverkehrs und zur Sicherheit und zum Komfort beim Radfahren in ihrer Stadt.

Fahrradklima-Test 2014 vom ADFC

Platz Großstädte mit mehr als 200.000 Einwohnern
1 Münster
2 Karlsruhe
3 Freiburg
Aufsteiger-Stadt Wuppertal
Platz Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern
1 Erlangen (Mittelfranken, Bayern)
2 Oldenburg (Niedersachsen)
3 Ingolstadt (Bayern)
Aufsteiger Göttingen (Niedersachsen)
Platz Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern
1 Bocholt (Westfalen, NRW)
2 Nordhorn (Emsland, Niedersachsen)
3 Wesel (Niederrhein, NRW)
Aufsteiger Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)
Platz Kleinstädte mit weniger als 50.000 Einwohnern
1 Reken (Münsterland, NRW)
2 Ketzin/Havel (Brandenburg)
3 Rhede (Münsterland, NRW)
Aufsteige Heiligenhaus (NRW)
Quelle: ADFC
cpo/dpa
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