
Sechs Herbstwanderungen: Rügen bis Chiemgau
Sechs Herbstwanderungen in Deutschland Ein Weg, 66 Seen
Nur noch wenige Tage - dann beginnt offiziell der Herbst. Schon jetzt färbt sich das Laub, die Luft ist kühl am Morgen. Für viele Wanderer ist dies die beste Jahreszeit. Hier sind sechs Touren, die an Seen und Flüssen entlangführen - eine endet an einem Wasserfall.
Rund um Berlin: Wandern zu 66 Seen
Immer wenn das Wetter passt: ab in die Bahn und zu einem Etappenstart des 66-Seen-Wanderwegs, der rund um Berlin führt. Der gut ausgeschilderte Weg ist bei Herbstsonne tatsächlich besonders schön, weil er zahlreiche, dann bunte Laubwälder quert. Auf insgesamt 400 Kilometern geht es vorbei an 66 Seen , Teichen und Tümpeln, aber auch zu Schlössern und Parklandschaften. Eine der schönsten Etappen führt von Wensickendorf nach Melchow, auf der allein man acht Seen streift.
Auch beeindruckend: Auf dem Weg von Bad Saarow nach Wendisch-Rietz passieren Wanderer bei dem alten märkischen Städtchen Storkow die höchste deutsche Binnenlanddüne mit 36 Metern und einen kleinen Urwald. Die insgesamt 17 Etappen sind auch für weniger Geübte leicht zu bewältigen. Der Weg kann zudem jederzeit unterbrochen werden, denn Bus- und Bahnverbindungen führen immer wieder zurück in die Hauptstadt.
Hochuferweg auf Rügen: Tour mit Ostseeblick
Rügen ruft wie jedes Jahr den "Aktivherbst" (bis 28. Oktober) aus - mit geführten Rad-, Wander- und Rangertouren. Besonders aussichtsreich auf der Insel ist der Hochuferweg entlang der Kreideküste: Auf dem rund 13 Kilometer langen Pfad haben Wanderer die Ostsee immer im Blick. Der Weg führt zwischen dem Hafenort Sassnitz und dem Fischerdorf Lohme durch den Nationalpark Jasmund und zählt zu Deutschlands schönsten Wanderwegen.
Im Biosphärenreservat Südost-Rügen sind weitere Wanderungen möglich. Dort wechseln sich Dünen mit Klippen und Wälder mit Mooren ab. Während einer Wildfrucht-Tour ab Baabe etwa erzählen die Guides, welche Arten gesammelt und verarbeitet werden können. Solange noch die Spätsommersonne wärmt, sollten Urlauber aber auch eine Pause an den kleinen Boddenstränden einplanen - selbst wenn die Temperaturen nur ein Fußbad erlauben.

Sechs Herbstwanderungen: Rügen bis Chiemgau
Herzogtum Lauenburg: Funkelnde Abendstunden
Direkt vor den Toren Hamburgs liegt die sanfte Hügellandschaft des Herzogtums Lauenburg. Zur Besonderheit erklärt der Tourismusverband die "Funkelstunde": Dann spiegele sich die Abendsonne in über 40 Seen und den Wellen der Elbe - und lässt das Wasser glitzern. Etwa am Küchensee in der Nähe von Ratzeburg. Die zwölf Kilometer lange Tour führt über einen Naturlehrpfad und bietet immer wieder Rast auf einem Steg mit Blick über den stillen See.
Wer von dort zum nahe gelegenen Mechower See wandert, erlebt den schleswig-holsteinischen Sonnenuntergang vom Aussichtsturm am Westufer des Sees. Zwischen Lauenburg und Geesthacht ist er von den bewaldeten Steilhängen des Hohen Elbufers zu beobachten. Die Dämmerung ist hier im Herbst auch die Stunde der Kranich-Beobachter.
Urwaldsteig Edersee: Unesco-geschützter Buchenwald
Erholsam ruhig ist es auf Urwaldsteig rund um den Edersee in Nordhessen. Der Herbst ist die beste Zeit, um den 68 Kilometer langen Wanderweg zu erkunden. Dann bilden Buchen und Eichen ein buntes Blätterdach und zwischen den Baumstämmen scheint der See auf. In sechs Tagesetappen lässt sich die Tour bequem schaffen, auch wenn Wanderer immer wieder mal umgefallene Bäume überklettern müssen.
Totholz gehört zum Bild des Weltnaturerbes im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Denn der Wald mit den bis zu 160 Jahre alten Buchen wird weder bewirtschaftet, noch von Förstern gepflegt. Dafür bietet die fast mystisch wirkende Landschaft zahlreichen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum. Manchmal ist im Herbst sogar das Röhren der Hirsche zu hören. Das Buchenwald-Gebiet des Nationalparks ist inzwischen Teil einer Unesco-Weltnaturerbestätte.

Fahler Wasserfall
Foto: imagoSchwarzwald: Steige, Schluchten und Wasserfälle
Der Hochschwarzwald , südlich von Freiburg, ist von einem Wanderwegnetz durchzogen - viele Rundwanderwege sind dabei, die zu Schluchten, versteckten Seen und Wasserfällen führen. Manche sind so wurzelbedeckt, dass sie etwas Trittsicherheit verlangen. Der knapp zwölf Kilometer lange Wasserfallsteig zum Beispiel streift den Fahler Wasserfall sowie den Todtnauer Wasserfall - mit 97 Metern Fallhöhe der höchste natürliche Wasserfall Deutschlands.
Weitere Rundwanderrouten führen zum Schluchsee, durch die Rötenbach- und die Wutachschlucht. Alle Wege sind hervorragend ausgeschildert und können miteinander verknüpft werden. Und am Ende der Tour? Könnte eine Schwarzwälderkirschtorte in einer der Schwarzwaldstuben stehen.
Chiemgau: Schmugglerpfade und Almumtrieb
Auch das Voralpenland ist im Herbst besonders schön für ausgedehnte Bergtouren - es ist nicht mehr so heiß, das Licht ist sanft. Das Chiemgau hat seinen Wanderherbst Anfang September mit dem Almumtrieb eröffnet, bietet aber bis Anfang November noch zahlreiche geführte, mehrstündige Wanderungen an.
Die Routen bringen Wanderer beispielsweise zur beliebten Winklmoosalm bei Reit im Winkl. Auf Schmugglerpfaden führen sie bis an die österreichische Grenze zu den Spuren eiszeitlicher Gletscher und bei einer Moorwanderung zu den schönsten Pilzen. Wanderführer, Geologen und Botaniker erzählen ihren Gästen, wo früher Salz, Tabak und sogar lebende Schweine über die Grenze geschmuggelt wurden, und warum beim Triften Junggesellen einst so begehrt waren.
Weitere Mehrtageswanderungen in Deutschland haben wir hier zusammengestellt:

Deutschland: Zehn Mehrtages-Wanderungen