Zu schade, wenn die teuren Mobile im Winter bewegungslos am Straßenrand stehen bleiben
Zu schade, wenn die teuren Mobile im Winter bewegungslos am Straßenrand stehen bleiben
Foto: Valentin Weinhäupl / picture alliance / Westend61

Mit dem Wohnmobil in den Schnee Diese Fehler sollten Sie beim Wintercampen vermeiden

Im Corona-Sommer boomte der Campingurlaub. Auch im Winter kann Campen Spaß machen – allerdings nicht, wenn die Heizung ausfällt oder der Platz geschlossen ist. Sechs Fehler, die Sie nicht machen sollten.

Autarker Urlaub abseits der Massen steht angesichts der Pandemie hoch im Kurs. Wenig eignet sich dafür besser als ein Wohnwagen oder Wohnmobil. Auf diese Idee kamen im Sommer viele Menschen in Deutschland, die Branche erlebte einen Boom. Viele habe sich zum ersten Mal so ein Gefährt gemietet, manche sich sogar eins angeschafft.

Zu schade aber, wenn die teuren Mobile im Winter bewegungslos am Straßenrand stehen bleiben. Dabei ist auch dann Camping möglich und von Wintersportlern schon lange geschätzt. Ungemütlich? Romantisch! Einen Haken hat das Ganze natürlich in der Coronakrise: Derzeit gilt deutschlandweit ein Beherbergungsverbot für Touristen, Camping- und Wohnmobilstellplätze dürfen nicht angefahren werden. Und Wintersport? Auch der ist zumindest auf Pisten und in Liften zurzeit nicht möglich.

Wer sich mit dem Thema aber schon mal vertraut machen möchte und für die nächste Möglichkeit vorbereitet sein will, findet hier die sechs Fehler, die Einsteiger bei der Planung vermeiden sollten. Camping-Profi Thomas Reimann vom ADAC hat sie zusammengestellt – das Fazit: Ein Campingurlaub in der kalten Jahreszeit will gut geplant sein, damit er gelingt.

Fotostrecke

Wintercampen: Schlummern im Schnee

Foto: Julian Stratenschulte / dpa-tmn

1. Einfach ins Blaue fahren

Wer mit dem Wohnmobil verreist, ist frei und kann spontan auf jedem beliebigen Campingplatz übernachten? Ein Trugschluss, dem Anfängerinnen und Anfänger häufig unterliegen – erst recht im Winter. Die meisten Campingplätze sind von Oktober bis April geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet.

Hübsch gelegene und gut ausgestattete Wintercampingplätze in den Alpen oder an der Küste sind dagegen oft weit im Voraus ausgebucht. Frühzeitige Recherche ist also wichtig, sowohl was die Öffnungszeiten als auch was den Leistungsumfang angeht.

Informationen dazu bieten zum Beispiel das Campingportal des ADAC  und das Portal des Caravaning Industrie Verbands , zu Skifahrer-Campingplätzen hier  und zu Wellness-Campingplätzen im Winter hier . Die App Park4night  sammelt Tipps aus der Community zu Stellmöglichkeiten.

2. Blind auf das Fahrzeug vertrauen

Wohnmobil auswählen, mieten und los? Das kann gut gehen, muss aber nicht. Eine gute Beleuchtung am Fahrzeug etwa kann im Winter bei schlechten Sichtverhältnissen lebensnotwendig sein – doch manche Reisemobile oder Wohnwagengespanne lassen hier nach Erfahrungen des ADAC zu wünschen übrig. Und auch das eigene Gefährt sollte einem gründlichen Check unterzogen werden, bevor es losgeht.

Wie bei jedem Auto muss auch die Bereifung am Zugfahrzeug, Wohnmobil und Caravan wintertauglich sein. Wer mit Sommerreifen erwischt wird, muss mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen – vor allem im Ausland. Also immer an Winterreifen denken, die eine Profiltiefe von mindestens vier bis fünf Millimetern haben.

Zudem rät der ADAC, Frostschutzmittel in die Scheibenwaschanlage zu füllen und Schneeketten mitzunehmen. Ratschlag: Im Zweifel schon vor Abfahrt einmal das Anlegen der Ketten üben.

3. Stellplatz mit Campingplatz verwechseln

Wintersportler träumen davon, morgens aus dem Bett zu fallen und gleich auf der Piste zu landen. Tatsächlich bieten einige Liftgesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz solche Stellplätze für Reisemobile an. Auch bei vielen Thermen besteht die Möglichkeit, das Reisemobil in Saunanähe abzustellen.

Doch wer hier parken möchte, muss wissen: Die Flächen sind nur für Reisemobile erlaubt. Wohnwagengespanne sind nicht zugelassen. Zudem ist es nicht gestattet, es sich außerhalb des Wagens mit Vorzelt und Klappstühlen gemütlich zu machen. Die Parkdauer ist begrenzt. Nach ein bis zwei Tagen empfiehlt sich die Weiterfahrt.

Klassische Campingplätze dagegen können für einen längeren Zeitraum gebucht werden. Einige sind luxuriös ausgestattet und gleichen einer Wellnessoase, die etwa winterliche Saunagänge ermöglicht.

Und wenn man sich bei der Fahrzeit mal verschätzt hat? Dann dürfen Fahrerinnen und Fahrer zur Wiedererlangung der Fahrtüchtigkeit laut ADAC auch öffentliche Parkplätze nutzen – und zum Beispiel bis zu zehn Stunden in einer Parkbucht am Straßenrand übernachten. Apps können bei der Suche nach solchen Plätzen helfen.

4. Wärmeverluste unterschätzen

Im Sommer kommt viel Wärme über die Fenster ins Reisemobil hinein. Im Winter ist es umgekehrt. Wer Wärmeverluste vermeiden möchte, sollte vor allem die Fenster und Türen des Führerhauses in der Nacht von innen mit einer Thermoabdeckung versehen. Diese kann verhindern, dass die eisige Luft schnell ins Fahrzeug dringt und sich Kältebrücken bilden.

Iso- und Heizmatten oder kuschelige Felle können dazu beitragen, dass sich der Boden nicht so eisig anfühlt, wenn es keinen Teppich oder keine Fußbodenheizung gibt. Ein Vorzelt mit Boden kann als Wärmepuffer sowie Abstellraum für Ski, Schlitten und Stiefel dienen.

5. Heizlüfter vergessen

Strom, Gas oder Diesel – für die Beheizung eines Reisemobils oder Wohnwagens gibt es diverse Energiekonzepte. Wichtig ist, dass man über genug Brennstoff, Batteriekapazität oder einen Stromanschluss am Stellplatz verfügt, um die Heizung und die Kochstelle am Laufen zu halten. Dass stets gut geheizt ist, ist auch deshalb essenziell, damit die Wasserleitungen nicht einfrieren.

Für den Fall, dass die Heizung doch ausfällt, ist es sinnvoll, einen kleinen Heizlüfter mitzunehmen. Der kann auch helfen, wenn der Wagen nach Ankunft am Stellplatz auf eine gewisse Grundtemperatur gebracht werden muss. Tipp für den Ernstfall: Bereits eingefrorene Leitungen können mit einem Föhn wieder aufgetaut werden.

6. Schneemassen auf dem Dach liegen lassen

Wenn es mehr als einen halben Meter schneit, liegen rasch schwere Lasten auf dem Dach des Reisemobils oder Wohnwagens. Vor allem nasser Schnee fällt stark ins Gewicht und sollte schnell entfernt werden, damit das Fahrzeug nicht beschädigt wird. Vor der Abfahrt am besten die Dachfläche von Eis und Schnee befreien. Andernfalls können unterwegs Eisplatten auf die Fahrbahn stürzen. Daher neben Besen und Handfeger auch Leiter und Schneeschaufel mitnehmen.

Catharina Puppel, dpa/abl
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten