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Vergessen und vermodert: Kapellen, Kirchen, Klöster

Foto: Francis Meslet

Verlassene Gotteshäuser Nach dem letzten Abendmahl

Heruntergekommene Kapellen, marode Kirchen und verwilderte Klöster: Fotograf Francis Meslet reist zu verlassenen religiösen Orte in ganz Europa und zeigt in einem Bildband ihre stille und verlassene Welt.

Einst strömten Gläubige in ihre Hallen, tönten Orgelklänge in ihren Gemäuern oder wanderten Mönche und Nonnen durch ihre Gänge. Heute bröckelt das Gemäuer, pfeift der Wind durch die Fenster und bevölkern Tauben die Sitzbänke: Der Fotograf Francis Meslet  spürt verfallene religiöse Gebäude auf, um ihnen ein Denkmal zu setzen.

Vielleicht aus Geldmangel, weil neue Gebäude sie ersetzt haben oder immer weniger Menschen ihren Glauben praktizieren, sind die Häuser in desolatem Zustand: "Ich sehe viele geschlossene Kirchen, wenn ich unterwegs bin", sagt der Fotograf.

Es sei allerdings nicht einfach, geeignete Gotteshäuser zu finden, so Meslet . Bei seinen Reisen, auf Google Maps und anderen Webseiten, die sich mit historischen Gebäuden beschäftigen, suche er seine Fotomotive. Direkt vor Ort entscheide er, ob er hier gute Bilder machen könne: Die Stimmung, das Licht, die Architektur, alles müsse passen.

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Vergessen und vermodert: Kapellen, Kirchen, Klöster

Foto: Francis Meslet

Rund 30 Gotteshäuser hat Meslet in den vergangenen Jahren in verschiedenen Ländern Europas abgelichtet. Genaue Adressen nennt der Fotograf nicht - aus Angst, die Häuser könnten geplündert oder Menschen beim Betreten verletzt werden.

Meslet ist fasziniert von verfallenen und verlassenen Räumen: "Ich liebe Architektur und alte Dinge. Ich möchte dieses besondere Gefühl teilen, das in mir wächst, wenn ich an diese stillen und leeren Plätze gehe." In seinem Fotobuch "Mind Travels" zeigt er neben religiösen Gebäuden auch andere vergessene Orte wie Krankenhäuser, Fabriken, Schlösser, Kinos oder Treppenhäuser.

Zu jedem der neun Kapitel liefert Meslet auf einer beigefügten CD ein Musikstück, das man beim Betrachten der Fotos anhören soll: "Die Musik vervollständigt den Eindruck der Bilder und hilft bei der Interpretation." In einigen Fällen komponierten Künstler die Musik extra für die Bilder, in anderen wählte der Fotograf die entsprechenden Lieder aus.

Mit der Suche nach weiteren Orten könne er noch lange nicht aufhören, so Meslet: "Diese Leidenschaft lässt mich so bald nicht los. Es macht süchtig. Reisen, neue Horizonte, Begegnungen, die Suche nach Geschichte, das alles ist ein gewaltiger Motor für mich."


Ausstellung: Mind Travels. L'Autre Canal Nancy  , bis 21. Oktober 2017.

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