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Konsta Punkka: Wenn die finnische Wildnis ruft

Foto: Konsta Punkka

Instagram-Fotograf in Finnland Der Fuchsflüsterer

Magie gibt es nicht? Wer Konsta Punkkas Fotografien aus finnischen Wäldern sieht, könnte denken, der 23-Jährige spreche die Sprache der Tiere. Ganz falsch liegt man damit nicht.

Wenn die ganze Stadt schläft, ist einer hellwach: Konsta Punkka. Der 23-jährige Fotograf radelt derzeit nach Mitternacht kreuz und quer durch Helsinki. Er ist auf der Suche nach Füchsen. "Wenn ich einen entdecke, folge ich ihm. Mittlerweile weiß ich, wo sich zwei Familien aufhalten, eine mit drei Jungen. Mich fasziniert, dass sie so menschliche Züge haben," sagt Punkka.

Die Konversation mit ihnen sei oft interessanter als der Smalltalk mit Instagramern , schreibt er neben eins seiner Fotos. Seine Fans nehmen ihm das nicht übel, kommentieren mit Herzchen und Ironie. Über eine Millionen Menschen folgen dem talentierten Autodidakten auf der Bilder-Plattform; mit 16 kaufte er seine erste Spiegelreflexkamera vom Gehalt eines Ferienjobs.

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Konsta Punkka: Wenn die finnische Wildnis ruft

Foto: Konsta Punkka

Erstaunlich nah ist Punkka den wilden Tieren, ob in Helsinkis Parks oder in Finnlands Wäldern. Eine Meise flattert auf seine Hand, ein Eichhörnchen linst neugierig ins Objektiv, junge Füchse spielen nur einige Meter entfernt auf Bahngleisen. Oft schauen die Tiere direkt in die Kamera, als seien sie zahme Haustiere, die auf den Zuruf ihres Halters reagieren.

Lehrbücher über das Verhalten der Waldtiere hat der Fotograf dafür nicht gewälzt, die Bilder sind das Resultat von Intuition und viel Geduld. "Wenn ich ihr Revier finde, gehe ich für mehr als einen Monat täglich zum gleichen Ort. Anfangs halte ich Distanz ein, weil ich sie nicht stören will", sagt Punkka. "Je öfter ich vorbeischaue, desto mehr gewöhnen sie sich an mich. Ich werde Teil ihrer täglichen Routine und kann dann näher ran, bis auf wenige Meter - auch ohne Lockmittel."

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Und doch, ein besonderes Geheimnis hat Punkka. "Wenn ich will, dass sie direkt in die Kamera schauen, mache ich ein bestimmtes Geräusch. Es ist immer das Gleiche. Die Tiere erkennen meinen Sound nach einer Weile." Auch wenn Punkka Eulen, Eichhörnchen oder Füchse lange studiert, bleiben sie für ihn namenlos. "Das sind Wildtiere - und ich will auch, dass es so bleibt." Punkka verrät nicht, an genau welchen Orten er Bilder macht. Nicht etwa, weil er Konkurrenz scheut. "Ich will nicht auf andere Leute treffen, die den Tieren gefährlich werden könnten", sagt er.

Eine Woche Arbeit, vier Fotos

Etwa 100 Tage im Jahr fotografiert Punkka in Skandinavien. Unter den Aufnahmen  finden sich nicht nur Tiere, sondern auch verwunschene Landschaftsbilder von Birkenwäldern, Seen im Nebel und idyllisch gelegenen Saunahütten. In der restlichen Zeit fotografiert er für verschiedene Auftraggeber weltweit, überwiegend sind es Abenteuer- und Lifestyle-Kampagnen in der Natur.

In Chile hat er letztes Jahr vor Weihnachten einen Puma fotografisch eingefangen - kein leichtes Unterfangen. "Bei einem Puma kannst du dich nicht verstecken oder abschirmen, weil er dich vielleicht attackiert. Wir mussten ihn die ganze Zeit so umkreisen, dass er uns dabei beobachten konnte, zwischendrin gingen wir kurz in die Hocke zum Fotografieren. Das war wirklich schwierig. Eine Woche lang machten wir das, heraus kamen vielleicht vier brauchbare Fotos."

Auch Aufnahmen der größten europäischen Raubtiere hat er im Portfolio: von Braunbären in Finnland. "Die Fotos habe ich aus einem Versteck aufgenommen. Mit Bären ist nicht zu spaßen - ich würde nie versuchen, näher heranzugehen oder gar sie zu füttern." Da ihre Plätze bekannt seien, könne man die besten Standorte zum Fotografieren gut planen.

Vor allem ein Waldtier fehlt ihm aber noch: "Ich würde gerne Luchse fotografieren, sie sind aber selten und schwer zu finden in Finnland."

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