Fotostrecke

Inselurlaub in Südeuropa: Die gelassenen Nachbarinnen

Foto: Christian Haas / SRT

Frühlingsurlaub Inselschönheiten der zweiten Reihe

Sardinien kennen Sie schon, Malta vom Sprachurlaub, und Mykonos ist Ihnen zu überlaufen? Dann erkunden Sie doch mal die entspannten Nachbarn Gozo, Amorgos und die Maddalenen.

Sardinien, Mykonos, Krk und Malta sind ohne Zweifel schön, aber zuweilen auch ganz schön voll. Weniger bekannt - wenn auch keine Geheimtipps mehr - sind ihre ähnlich attraktiven Nachbarinseln.

Foto: Christian Haas / SRT

Maddalena: Seglers Paradies

Die im Norden Sardiniens befindliche Costa Smeralda mit ihrem beim internationalen Jetset beliebten Zentrum Porto Cervo dürfte jedem Italienkenner ein Begriff sein. Deutlich weniger bekannt ist hingegen der Maddalena-Archipel, der gerade einmal ein paar Kilometer weiter nordwestlich liegt. Auf Sardinien die Edeldiskotheken und die Promis, auf den Maddalenen die Wind und Wasser liebenden Abenteurer. Dort der Rummel, da die Ruhe.

Was vor allem daran liegt, dass die meisten Maddalena-Eilande zu schroff und zu winzig sind, um überhaupt bewohnt zu werden. Gerade einmal sieben kommen dafür infrage; auf ihnen leben rund 11.000 Einwohner - hauptsächlich auf der Insel Maddalena, deren gleichnamige Hauptstadt von korsischen Schafhirten gegründet wurde und wo noch heute ein spezieller Dialekt aus Korsisch und Gallurisch gesprochen wird.

Darunter mischte sich bis 2008 das Amerikanisch etlicher US-Soldaten, die hier einen Militärstützpunkt unterhielten. Auch wenn mit dem Abzug das Wirtschaftsgefüge der Hauptinsel Maddalena arg durcheinander geriet, eröffnete diese Entwicklung andererseits neue Möglichkeiten. Nicht zuletzt für Touristen.

Zwar erfuhren einige Inselchen ein Upgrade zur höchsten Schutzzone des 1994 gegründeten Nationalparks La-Maddalena-Archipel, doch andere ehemals gesperrte Gebiete können nun öffentlich genutzt werden. Und die allermeisten Strände, von denen einige mit ihren rundgeschliffenen Granitsteinen ein wenig an La Digue auf den Seychellen erinnern, dürfen betreten werden.

Der Trip mit dem Segelboot ist ohnehin die beste Art, die Maddalenen kennenzulernen, denn die schönsten Plätze sind nur per Boot erreichbar. Und wer nicht selbst segeln kann oder einen segelnden Freund kennt, der kann sich einen Skipper mieten, der dann die selbst zusammengestellte Bootsgruppe nach Lust und Laune umherchauffiert.

Amorgos

Amorgos

Foto: Christian Haas / SRT

Amorgos: Der ewige Rausch der Tiefe

Eine attraktive Insel im Schatten der großen Touristenströme stellt auch das griechische Amorgos dar. Während es auf den Kykladen-Nachbarn Naxos, Paros und vor allem Mykonos insbesondere im Juli und August schon mal eng wird, herrscht auf der etwas abseits gelegenen, immerhin 33 Kilometer langen östlichsten Kykladen-Insel angenehme Gelassenheit.

In den Achtzigern hatte die Insel einen Starauftritt als Kulisse in dem Apnoe-Tauch-Kultfilm "Im Rausch der Tiefe". Und das merken Urlauber an allen Ecken: Hier die Villa "Le Grand Bleu", benannt nach dem Originalfilmtitel, dort eine Pension gleichen Namens. Etwas weiter Appartements, ein Internetcafé, eine Bar, Tauchkurse und abgedrehte Eisspezialitäten, die alle "Big Blue" heißen.

Was man neben Sonnen und In-den-Tag-Hineinleben als Inselgast noch unbedingt tun sollte: sich ein Moped für ein paar Euro leihen (Tagesmiete: knapp zehn Euro) und über die bergige Insel mit seinen tollen Ausblicken und einsamen Buchten knattern. Und zum direkt am Meer gelegene Felsenkloster Panagia Chozoviotissa, das sich an die 500 Meter hohe Steilwand des Profitis-Ilias-Gipfels schmiegt.

Uferpromenade auf Rab

Uferpromenade auf Rab

Foto: TVB Rab / SRT

Rab: FKK von Königs Gnaden

Der kroatischen Insel Rab südlich von Krk verhalf König Edward VIII. von England zu einem gewissen Ruhm, soll er hier doch die FKK-Kultur mehr oder weniger "erfunden" haben: Bei einem Besuch 1936 holte er sich von den lokalen Behörden offiziell die Erlaubnis zum Nacktbaden. Anschließend, so heißt es, habe er in Begleitung von Lady Simpson, seiner späteren Gattin, in der Kandarola-Bucht ein hüllenloses Bad genommen.

Seitdem gilt Rab als "Wiege der Freikörperkultur", strömten doch Nudisten im Laufe der Jahre in Scharen in die Kvarner Bucht. CNN zeichnete 2011 Rab als weltbestes FKK-Ziel aus und hob dabei einen Ort besonders hervor: den nördlich von Lopar gelegenen, naturbelassenen "Sahara"-Strand. Textilfreiheit ist hier Pflicht, was sogar von Gemeindemitarbeitern überprüft wird. Von Lopar aus ist er in rund 30 Wanderminuten erreichbar oder per Taxiboot ordert.

Auf der Halbinsel nördlich von Lopar - ein Naturpark wie auch der gesamte Südwesten der Insel - schließen sich an die Sahara-Bucht noch mindestens ein halbes Dutzend weiterer Naturbuchten an. Ideale Ausflugsorte für Paare und Familien, die sich nach einer der vielen angebotenen Delphinbeobachtungs- und Segeltouren entspannen wollen.

Zu den schönsten Städten an der kroatischen Küste gehört Rab-Stadt mit seinen verwinkelten Gassen. Der 5000-Einwohner-Hauptort der Insel liegt umgeben von Stadtmauern auf einer Halbinsel und sieht mit seinen eindrucksvollen Glockentürmen von der Ferne aus wie ein segelndes Schiff mit vier Masten. Kulturhistorisch interessant sind der Fürstenpalast und die Domkirche Sv. Marije, die im Jahr 1177 vom Papst persönlich geweiht wurde.

Azure Window vor Gozo

Azure Window vor Gozo

Foto: Fremdenverkehrsamt Malta / SRT

Gozo: Abtauchen unters Felsentor

Gozo, die zweitgrößte Insel des Archipels der Republik Malta, ist deutlich weniger touristisch als die für seine Party- und Sprachurlaube bekannte Hauptinsel. Nur 67 Quadratkilometer groß, gibt es auch hier kulturelle Highlights, für die Malta so bekannt ist: in Nadur zum Beispiel die Basilika St. Peter & Paul und einige Wachtürme, die auf die Hochphase der Malteserritter sowie der Briten Mitte des 19. Jahrhunderts hinweisen. Oder die Überreste neolithischer Ggantija-Tempelanlagen, südlich des heutigen Ortes Xagra.

Vor allem aber bei Tauchern ist das ovale Inselchen beliebt, zählt sie doch wegen vieler Höhlen und Wracks zu den besten Tauchgebieten des Mittelmeers: Je nachdem, wie der Wind steht, steuern die Tauchanbieter Plätze an der Küste an, von denen sie direkt ins Wasser gehen können. Besonders beeindruckend ist es am Azure Window, einem Felsentor im Westen Gozos, unterzutauchen oder ganz in der Nähe in einem kleinen Inlandsee, der mit einem Tunnel mit dem Meer verbunden ist.

Noch ruhiger geht es auf Comino zu, ist doch die 2,5 Quadratkilometer kleine Mini-Insel zwischen Gozo und Malta quasi unbewohnt. Ausflugsboote steuern meist die Blaue Lagune an: Der flache, ruhige Meeresarm zwischen Comino und dem vorgelagerten Felsen Cominotto ist nur mit dem Boot oder zu Fuß zu erreichen. Das türkisfarbene Wasser sorgt für den inoffiziellen Titel "Maltas schönster Badeplatz" - eine wirkliche Ehre, denn der Archipel hat eine ganze Reihe hübscher Strände.

srt/abl
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten