
Tapas-Bars in Palma: Deftiges zu Wein und Bier
Tapas-Bars auf Mallorca Seid umarmt, ihr Teller voller Köstlichkeiten!
Das Glück kommt auf geröstetem Baguette. Jede der Köstlichkeiten ist nur wenig größer als eine Zwei-Euro-Münze. "Gänseleberpastete mit karamellisiertem Kürbis", sagt Ángeles López Catalina. Das, was sie serviert, ist ein Gedicht: Die würzige Paté vermischt sich mit dem Süß des Kürbis zu einer extravaganten Melange. Nur Augenblicke später trägt López weitere Leckereien heran: gebratenen Oktopus, gratinierten Kabeljau mit Knoblauchcreme, hausgemachten Frischkäse mit Iberico-Schinken und die berühmten Pimientos de padrón, Paprikaschoten in grobem Salz.
Nur ein Fenster, eine Tür - am Tast in Palmas belebter Calle Unión könnte man glatt vorbeilaufen. Doch das wäre schade, denn die Bar gehört zu den feinsten Tapas-Lokalen der Insel. Am Ballermann trinken sie - zumindest so lange es noch erlaubt ist - um ein Uhr mittags schon Bier aus Plastikeimern. Im Tast geht es um Längen stilvoller zu. Ab 13 Uhr füllt sich der Saal langsam, eine Stunde später sind alle Tische besetzt. Die Auswahl an Tapas hier ist so üppig wie kaum irgendwo anders in der Inselhauptstadt. Allerdings: Bei dem Versuch, sie alle zu probieren, scheitert man unweigerlich. "Nehmen Sie sich Zeit und kommen Sie wieder", sagt López und lacht.
Palmas Bars sind berühmt für ihre Tapas. Wie das Pope in der Carrer d'Apuntadors im Ausgehviertel La Lonja. Besitzer Javier Olivas serviert hier einen ausgezeichneten Tomatensalat mit Thunfisch, geschmorten Paprika und Pinienkernen. Oder die Tapas-Bar La Cueva direkt gegenüber. Seit 1960 ist das Lokal, dessen Name übersetzt "Höhle" bedeutet, familiengeführt. "Bei uns kommen vor allem leichte, einheimische Zutaten auf den Tisch", sagt Besitzer Juan José Nieto. "Wir kochen mit mehr Gemüse als auf dem Festland. Vor allem aber mit Öl und nicht mit Fett. Bei uns wird viel weniger frittiert."
In Palmas Tapas-Bars ist von der Krise nicht viel zu spüren
Die Zutaten für seine Tapas kauft Nieto oft auf dem Mercat de l'Olivar, dem städtischen Markt. Zum Beispiel bei Juana Fuster Miró, einer Fischhändlerin in fünfter Generation. Vor ihr türmen sich Garnelen, Muscheln, Hummer und Fische aller Art. Trotz der Wirtschaftskrise in Spanien läuft ihr Laden: "Essen müssen die Leute ja jeden Tag."
Auch im Tast scheint man von der Krise nicht viel zu spüren. Immer mehr Leute strömen in die Bar, so dass kaum noch Platz zum Stehen, geschweige denn zum Sitzen ist. Noch einmal zwängt sich Geschäftsführerin López durch die Menge und jongliert eine Portion Setas al roquefort, Pilze in Roquefort-Soße, auf den Tisch. Ein "Ich kann nicht mehr" gibt's nicht. Platz für eine weitere kleine, deftige Köstlichkeit ist immer.