
Reisetipps für Italien Kleine Orte, große Liebe

Santa Flavia auf Sizilien ist einer dieser Orte, in dem man sein Gemüse noch direkt vom Bauern kauft, der mit seinem motorisierten Dreirad vorfährt und die Ware in den vom Balkon heruntergelassenen Korb legt. Es ist einer dieser Orte, in denen abends die ganze Familie in die Pizzeria geht: von der Oma bis zum Kleinkind. Einer dieser Orte, in dem man kaum Touristen trifft - und der deshalb so authentisch wirkt.
So beschreibt es Leserin Britta Bohn, die unserem Aufruf gefolgt ist, einen ganz persönlichen Geheimtipp für Italiens Provinz zu geben. "Verraten Sie uns, welche Perlen Sie entdeckt haben", baten wir unsere Leser vor Kurzem - egal, ob einen trubeligen Marktplatz, ein verlassenes Dorf oder eine bröckelnde Ruine.
Die Rückmeldung darauf war überwältigend: Sofort war das Postfach geflutet mit unzähligen Reisetipps für Italiens schönste Dörfer. Die Liebe der Deutschen zum Land südlich der Alpen, sie ist groß - und das gilt nicht nur für Großstädte wie Rom, Florenz und Venedig.
Bergiges Hinterland, grüne Natur: Leser Michael Müller empfiehlt das Cilento in Kampanien. Es sei "eine Region, die zu Unrecht im Schatten der bekannteren Amalfi-Küste steht", schreibt er. "Orte wie Roccadaspide, die wie ein Adlerhorst über den Hügeln thronen, haben einen herrlich verratzten Charme."
Was ihm besonders gefallen hat: Die Region biete eine vergleichsweise hohe Zahl an biologisch und nachhaltig arbeitenden Betrieben - sowohl in der Hotellerie, als auch bei den Produzenten selbst. "Da die Uhren im Cilento etwas langsamer ticken, findet sich hier leicht ein Winzer oder Olivenölproduzent, der einen über die Schulter schauen oder bei der Ernte mithelfen lässt."
Ganz am anderen Ende des Landes, im nordöstlichen Zipfel Italiens, hat SPIEGEL-ONLINE-Leser Helmut Sagmeister einen wunderschönen Landstrich entdeckt: den Triestiner Karst. "Hier gibt es alte Steinhäuser, lebendige Dorfkultur und authentische Wirtshäuser mit Speisen die slowenisch, österreichisch und italienisch geprägt sind." Sein Tipp: "Sehr beliebt sind die Osmizze, das sind Straußenwirtschaften, die selbstgemachte Speisen anbieten - oft mit toller Aussicht auf das Meer."
Als ein "kleines Juwel mitten im Nationalpark" beschreibt Leserin Cornelia Mentrup das Dorf Quarazzana in der nördlichen Toskana. "Die meisten der 17 Einwohner leben als Selbstversorger", schreibt sie. "Für mich als Stadtmensch sind im Dorf frei laufende Kühe und Esel immer wieder ein Hingucker" - und die Ruhe hier, fernab vom Alltag oder einer Internetverbindung, sei Erholung pur.
Wir haben noch viele weitere Zuschriften mit Reisetipps erhalten - so viele, dass wir hier nicht alle nennen können. Aber vielleicht verirren Sie sich ja ganz zufällig mal nach Perinaldo in Ligurien (Leser Olaf Brandt: "Die dortige Bäckerei ist wunderbar."). Oder in das toskanische Dorf Lari (Leserin Uta Hansen: "Kleine Gassen und Geschäfte und von der über dem Ort thronenden Burg blickt man weit über die Toskana - traumhaft.") Oder nach Laux, einem kleinen Waldenserdorf in den Tälern des Piemont (Leser Mathias Schuler: "Es eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Wanderungen.").
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Ventotene: Mit dieser Pontinischen Insel im Tyrrhenischen Meer hat SPIEGEL-ONLINE-Leser Walter H. Edetsberger seine "italienische Trauminsel gefunden". Dies schrieb er uns als Antwort auf einen Leseraufruf Mitte April. "Verraten Sie uns, wo Italiens Provinz am schönsten ist", baten wir Sie - egal, ob es ein verlassenes Dorf ist, ein trubeliger Marktplatz oder eine bröckelnde Ruine. Warum also Ventotene, Herr Edetsberger? "Obwohl immer wieder Tagesbesucher mit den Fähren anlanden, wirkt der Ort nicht touristisch." Über einen Zickzackweg direkt am Hafen gelange man nach oben ins Dorf - und dort erwarte einen "der gewaltige Ausblick über das Meer und auf die ehemalige Gefängnisinsel Santo Stefano".
Hübsche Häuschen am Strand, Caffè auf der Piazza - und diese Wasserfarbe! "Santa Maria al Bagno in Apulien ist eine dieser Kleinstädte am Meer, die ich sehr mag", schreibt Grzegorz Mielczarek.
"Monopoli in Apulien hat einen kleinen alten Hafen, in dem nur Fischer anlegen", sagt Nadia Heinisch. "Wirklich schön sind die malerischen Gassen."
Über den 1500-Einwohner-Ort Sutera erhebt sich der Hausberg San Paolino. "Aufgrund seiner Lage auf 590 Metern über dem Meer eignet sich Sutera ausgezeichnet als Ausgangspunkt für Wandungen und Mountain-Biking", schreibt SPIEGEL-ONLINE-Leserin Angelika Dörner. "Hier wird Tradition noch gelebt: Die Veranstaltungen kultureller oder religiöser Art werden so gut wie ausschließlich von Einheimischen für Einheimische veranstaltet. Reine Touristenspektakel sucht man vergebens."
Für seine freundlichen Menschen, die Landschaft und die Pasta liebt Rolf Müller die Emilia-Romagna. Vor allem der Ort Brisighella hat es ihm angetan. Er gehört zur Vereinigung der "Borghi più belli d'Italia (auf Deutsch: "Die schönsten Orte Italiens").
Im Sattel nach Sizilien: "Letztes Jahr im Herbst fuhr ich mit dem Fahrrad von Venedig nach Sirakusa", schrieb uns Jörg Gondermann. "Das Bild hab ich zwischen Gaiole und Siena in der Toskana gemacht - irgendwo auf der Eroica-Strecke." Die Eroica ist eine Rundfahrt mit historischen Rennrädern. Sie führt jedes Jahr im Herbst über die Strade Bianche, die weißen Schotterstraßen des Chianti.
"Campiglia Marittima ist ein bewohnter Ort mit mittelalterlicher Architektur, kleinen Plätzen und einer Rocca - einer Festung, die im Sommer als Kulisse für Konzerte dient", schreibt Rena Otte. Ihr Tipp: Das Borgo-Festival, das Mitte August stattfindet und bei dem Theater- und Musikgruppen auftreten. "Die nah gelegenen Strände wie Baratti, Rimigliano und Sterpaia gehören zu den schönsten der Toskana."
Tellaro liegt am südlichsten Zipfel von Ligurien, kurz vor der Grenze zur Toskana. "Es gibt dort meines Wissens nach nur einen Campingplatz und ein kleines Hotel, wodurch der Ort uritalienisch wirkt", sagt Maresa Matejit aus Köln. "Abends ist es dort besonders schön, wenn die Sonne untergeht und sich die Einheimischen auf dem Dorfplatz treffen." Besonders angetan hat es der Leserin auch der winzige Hafen mit den kleinen übereinandergestapelten Booten. Dieses Jahr im August reist sie zum vierten Mal dorthin.
"Bassano del Grappa ist ein wunderschöner Ort in der Provinz Vincenza", schreibt Olaf Remmers. "Sehr gut gegessen haben wir in der Trattoria Ottone, die Anfang des letzten Jahrhunderts gegründet wurde, wie Aushängen zu entnehmen war."
Auch Anne Ebert-Leifeld schickte uns ein Urlaubsfoto von Bassano del Grappa: "Hoch im Norden, direkt am Fuße der Alpen gelegen, durchfließt die Brenta den malerischen Ort. Sehenswert sind die überdachte Holzbrücke aus dem 13. Jahrhundert, die Palladio-Architektur und die vielen Grappa-Destillerien." Mit dem Zug gelangt man in einer Stunde nach Venedig - aber auch Städte wie Vicenza, Verona und Padua befinden sich im Umland.
Für Leserin Britta Bohn ist das 15 Kilometer von Palermo entfernte Santa Flavia mit seinem Hafen Porticello ein Traumreiseziel. "Hier kauft man Gemüse noch direkt vom Bauern, der mit seinem motorisierten Dreirad vorfährt und die Ware in den vom Balkon heruntergelassenen Korb legt." Man spüre hier "diese starke Verbundenheit mit dem Meer, wenn man den Fischern bei der Arbeit zusieht."
"An Caltabellota auf Sizilien schätze ich die Lage in den Bergen", schreibt Grzegorz Mielczarek. "Hier bieten sich wunderbare Panoramen bis zum Meer." Einziger Haken: "Leider haben wir zur Mittagszeit kein geöffnetes Restaurant gefunden."
Wie zwei Welten, übereinandergestapelt: "Gangi ist ein wunderschönes typisches Dorf in den Bergen von Sizilien", findet Cora Holzinger.
"Campagna liegt 100 Kilometer südlich von Neapel und ist umgeben von Bergen und einer wunderschönen Natur", schreibt Pasquale Gagliardi, der dort lebt. Besucher erwartet dort eine Vielfalt von Traditionen - zum Beispiel das Fest "La Chiena", bei dem die Bewohner am Fluss Tenza eine Wasserschlacht veranstalten.
"Novi Ligure im Süden des Piemont ist geprägt von endlosen Weinfeldern auf den hügeligen Ausläufern des Appenin", schreibt Nico Pradella. "Das Städtchen selbst ist wie ausgestorben, selbst im Sommer." Eigentlich sollte der Ort nur ein nächtlicher Zwischenstopp sein. Doch dann gefiel es Pradella und seiner Begleitung so gut, dass sie noch zwei Nächte blieben. "Nach Mailand sind wir dann für einen Tag mit der Bahn gefahren - den Stadtverkehr und die Parkplatzgebühren haben wir uns gespart."
"Die langen Treppenwege, die Bogendurchgänge und die eng zusammenstehenden Häuser bilden ein kleines typisches Seedorf am Comer See", schreibt Roland Häfner über den Ort Rezzonico. "Kein Straßenlärm stört, nur das Möwengeschrei oder der Motor eines vorbeituckernden Bootes unterbricht die Stille. Unterhalb der Burganlage befindet sich ein kleiner Badestrand, der auch gerne von Windsurfern benutzt wird."
Wild wuchernder Jasmin, blühende Glyzinien: "Carcente ist ein kleines Bergdorf oberhalb des Comer Sees, weit weg vom Touristenrummel, mit einem wunderbaren Blick auf die umliegenden Berge", schreibt Roland Häfner. Es ist eins dieser Dörfer, die von ihren Bewohnern verlassen wurden. "In den Siebzigerjahren wurde damit begonnen, die alten Gebäude zu renovieren und als Ferienwohnungen zu nutzen. So ist - zumindest im Sommer - wieder Leben eingekehrt, der Verfall wurde aufgehalten."
Nemi schmiegt sich an einen Hang in den Albaner Bergen, knapp 30 Kilometer südöstlich von Rom. "Wer dem Hauptstadt-Trubel entfliehen will, für den ist das die richtige Adresse", schreibt Monika Gauss. "In Nemi gibt es kleine Läden mit handgefertigten Souvenirs, köstlichen Erdbeeren und einen Metzgerladen, vollgestopft mit Schinken- und Salamiköstlichkeiten. Die Schwarten hängen von der Decke und der Kunde kann vor dem Kauf probieren."
Bergiges Hinterland, grüne Natur: Leser Michael Müller empfiehlt das Cilento in Kampanien. Es sei "eine Region, die zu Unrecht im Schatten der bekannteren Amalfi-Küste steht", schreibt er. "Orte wie Roccadaspide, die wie ein Adlerhorst über den Hügeln thronen, haben einen herrlich verratzten Charme."
Quarazzana heißt der Geheimtipp von Leserin Cornelia Mentrup. "Die meisten der 17 Einwohner leben als Selbstversorger", schreibt sie. "Für mich als Stadtmensch sind im Dorf frei laufende Kühe und Esel immer wieder ein Hingucker" - und die Ruhe hier, fernab vom Alltag oder einer Internetverbindung, sei Erholung pur. "In ihrem Restaurant La Luna kocht die aus Florenz hergezogene Ilaria Speisen mit Zutaten aus dem eigenen Bio-Garten oder von lokalen Anbietern."
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