
Portugals beste Outdoor-Erlebnisse Bom dia, Wildnis

Vom Gipfel des Fóia aus staunte Edwina Pitcher über den vom Meer zerfransten Südrand Portugals. In Juromenha blickte sie auf den Río Guadiana, den Grenzfluss zu Spanien. Sie wanderte auf Küstenpfaden am Atlantik und freute sich über die Wildblumen, mit denen im Frühjahr die Serra da Freita im Norden übersät ist.
Edwina Pitcher liebt Berge, Bäche, Gletschertäler und Seen, Olivenhaine, Hinkelsteine - und wenn die Libellen beim Baden auf ihrem Körper zwischenlanden. Für die 33-jährige Engländerin gibt es kaum etwas Schöneres als Wildnis. Und Portugal. Und genau über diese Themen hat die Reisejournalistin ein Buch geschrieben, das nun (bei Haffmans & Tolkemitt) in einer deutschen Version erschienen ist.
Genau genommen ist der "Wild Guide Portugal" eine Art Kompendium, der ideale Reiseführer für Leute, die sich nicht für das Baujahr von Kirchen interessieren, sondern für alles, was die Natur hergibt. "Probieren Sie die süßen Ginsterbeeren, camarinhas, die im Herbst roh gegessen werden", schreibt sie in einem Kurztext zur Praia dos Machados, einer Sandbucht in Carvalhal, die wohl "nur die Einheimischen kennen". Und Details dieser Art bietet das Buch in Hülle und Fülle.
Im Jahr 2015 reiste Pitcher monatelang mit einer befreundeten Portugiesin durch das ganze Land und prüfte alle Regionen auf ihre Outdoor-Spaß-Qualitäten. Wo finden sich noch unberührte Strände? Welche Abenteuer erlebt man im Hinterland? Wo funkeln die Sterne am hellsten?
In einem Jeep bereisten die zwei Frauen ganz Portugal - und zwar mit Vorliebe die entlegenen Landstriche. Sie trafen Einheimische, die sie zu versteckten Felstümpeln führten, ihnen Ratschläge fürs Übernachten in der freien Natur gaben und sie zum Feiern einluden. Traditionelle festas - und die Lebensfreude der Portugiesen - werden an vielen Stellen im Buch thematisiert.
Im Frühnebel ins klare Wasser springen
Ein Schwerpunkt des Reisebuches liegt auf Wild-Swimming-Erlebnissen. Pitcher gibt in jedem der 24 Kapitel, die sich jeweils einer bestimmten Region widmen, Hinweise zu besonderen Badestellen wie Felstümpeln, Quellen und Flussbiegungen. "Vom Vogelgezwitscher aufgeweckt zu werden und im Frühnebel ins klare Wasser zu springen, ist für mich immer noch die schönste Art, den Tag zu beginnen", sagt Pitcher. Draußen zu sein und der Langsamkeit zu verfallen, das tue dem Kopf gut. Schwimmen in der Natur bringe sie auf klare Gedanken. "Alles fühlt sich wieder richtig an", sagt Pitcher. "Egal, welche Probleme ich gerade habe."
Das Buch beinhaltet Hunderte Tipps für naturverbundene Portugal-Reisende, die den touristischen Zentren - und der Zivilisation - entkommen wollen. Oft reiche es schon, von der Algarve aus 20 Minuten ins Inland zu fahren, um etwas Spannendes zu erleben, sagt Pitcher. Sie schwärmt auch von der Costa Vicentina, der schroffen Küste im Südwesten des Landes mit ihren Fischer- und Schmugglerwegen. Einige ihrer Empfehlungen hierzu:
Es sind nur ein paar Beispiele, aber sie verdeutlichen, worauf es Pitcher ankommt. Sie zeigt mit dem Finger auf alles Schöne in Portugals Natur. Und ermöglicht dem Leser dadurch, tiefere Erkenntnisse über das Land zu gewinnen - abseits der so beliebten Algarve und von Lissabon. Oder anderen massentouristischen Phänomenen wie der Harry-Potter-Buchhandlung in Porto, die ein Pilgerort für Instagram-Touristen wurde.
Ökohotels und Oktopussalat
Einige von Pitchers Tipps kommen nicht ohne Sicherheitshinweis aus. Ein im Buch erwähnter Strand sei zum Beispiel "nur bei Ebbe oder über gefährlich steile Pfade zu erreichen", heißt es. Und auf der letzten Seite wird generell noch mal erwähnt, dass Wildschwimmen wie jeder andere Wassersport Risiken berge. (In diesem Artikel finden Sie ein paar goldene Regeln für Sicherheit beim Schwimmen im Freien.)
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26.01.2021 20.40 Uhr
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Doch jedes Abenteuer braucht auch seine Pausen. In dem Buch finden sich dafür unzählige Empfehlungen: bei welchem Fischer man einen guten Tagesfang kauft, welcher Koch den besten Oktopussalat zubereitet und wo Hirten ihren Schafskäse verkaufen.
Auch kleine Pensionen, Ökohotels und Aktivitäten finden Erwähnung. Pitcher hat zum Beispiel gute Erfahrungen mit Casas Brancas gemacht, einem von Einheimischen gegründeten Verein, der Unterkünfte, Lokale und Freizeitangebote an der Costa Vicentina auswählt und vermittelt. "Erkundigen Sie sich hier nach Eselwanderungen, Brotbackkursen und einer guten Surfschule", schreibt Pitcher.
Nicht für alle von Pitchers Abenteuer muss man weit fahren. Auch bei einer Städtereise in Portugals Hauptstadt können Reisende einen unkomplizierten Abstecher in die Natur machen, wie das Lissabon-Kapitel zeigt: Darin empfiehlt die Autorin die Berge von Sintra mit Höhlen und wilden Wäldern sowie Strände "mit bedeutend weniger Handtüchern und Sonnenschirmen" als an der beliebten Costa da Caparica im Süden der Stadt.
Am liebsten stürzt sich Pitcher ohne große Pläne ins Abenteuer - und normalerweise auch ohne besondere Ausrüstung. "Ich habe gerne einen Schlafsack und ein selbst gemischtes Zitrusöl gegen die Mücken dabei", sagt sie. "Und an den Füßen trage ich ein altes Paar Schuhe." Bequem muss es sein. Mehr brauche die Wildnis nicht.
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Kristallklar ist das Wasser unter dieser Schieferbrücke in Foz de Égua, einem Dorf am Rande der Serra da Estrela. "Im Distrikt Coimbra scheint die Zeit stehen geblieben zu sein", schreibt Edwina Pitcher in ihrem Buch "Wild Guide Portugal".
Ein Schwerpunkt des Reisebuchs liegt auf Wild-Swimming-Erlebnissen. Pitcher gibt in jedem der 24 Kapitel, die sich jeweils einer bestimmten Region widmen, Hinweise zu besonderen Badestellen wie Felstümpeln, Quellen und Flussbiegungen.
"Vom Vogelgezwitscher aufgeweckt zu werden und im Frühnebel ins klare Wasser zu springen, ist für mich immer noch die schönste Art, den Tag zu beginnen", sagt Pitcher.
Entlegene Strände: "Wild Guide Portugal" ist ein Reiseführer für Leute, die sich nicht für das Baujahr von Kirchen interessieren, sondern für alles, was die Natur hergibt. Die Prainha da Berlenga liegt auf einer kleinen Insel, die nördlich von Lissabon zwölf Kilometer der Küste vorgelagert ist. "Das Meer ist hier deutlich wärmer als an manchen der offenen Atlantikstrände auf dem Festland", schreibt Pitcher.
Im Zickzack zur Festung: Das Forte de São João Baptista aus dem 17. Jahrhundert liegt auf einer Insel vor Berlenga. Hier kann man auch tauchen gehen.
In einem Jeep bereiste die Autorin zusammen mit einer portugiesischen Freundin das ganze Land - und zwar mit Vorliebe die entlegenen Regionen.
Sie trafen Einheimische, die sie zu versteckten Felstümpeln führten, ihnen Ratschläge fürs Übernachten in der freien Natur gaben und sie zum Feiern einluden.
Ponte Medieval da Moimenta: Über den Fluss Tuela führt diese gepflasterte Brücke. Sie möge aus dem Mittelalter stammen, gehöre aber zur römischen Straße, schreibt Pitcher. "Darunter kann man sich am Wasser vom Spaziergang erholen."
Wohin die Füße tragen: Das Buch beinhaltet Hunderte Tipps für naturverbundene Portugal-Reisende, die den touristischen Zentren - und der Zivilisation - entkommen wollen. Oft reiche es schon, von der Algarve aus 20 Minuten ins Inland zu fahren, um etwas Spannendes zu erleben. Oder einfach mal - im Geiste - ganz weit weg zu sein.
Draußen zu sein und der Langsamkeit zu verfallen, das tue dem Kopf gut, sagt Pitcher. Schwimmen in der Natur bringe sie auf klare Gedanken. "Alles fühlt sich wieder richtig an."
Camping, Glamping, Ökohotels: Der Reiseführer liefert auch Dutzende Tipps für Unterkünfte.
Edwina Pitcher liebt Berge, Bäche, Gletschertäler und Seen, Olivenhaine, Hinkelsteine und wenn die Libellen beim Baden auf ihrem Körper zwischenlanden.
Portugal ist auch für seine Surfspots berühmt - auch hierzu gibt es im Buch viele Tipps.
Idyll im südlichen Alentejo: Wer das authentische Portugal erleben will, sollte das Hinterland besuchen.
Ria Formosa: Doch selbst für die Küste hat Edwina Pitcher noch ein paar Geheimtipps parat.
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