Schneemangel in den Alpen Vom Winter keine Spur

Auch am Wochenende herrscht noch immer Tristesse auf den Skipisten der Alpen – der Schnee bleibt aus. In Italien fordern Pistenbesitzer die Regierung auf, den Notstand auszurufen. Das Schweizer Weltcup-Team reiste wegen Schneemangels zum Training nach Kanada ab.

Hamburg – Wintersportler in den Alpen müssen sich in Geduld üben: Der lang erhoffte Schnee blieb auch an diesem Wochenende aus. In den bayerischen Skigebieten fehlte eine Woche vor Weihnachten fast überall die nötige Grundlage für den Wintersport. Einzig auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, können Skifahrer und Snowboarder derzeit ihrem Hobby einigermaßen nachgehen. Doch selbst dort liegen nach Angaben des Wetterdienstes Meteomedia nur 60 Zentimeter Schnee. Ab Anfang der Woche soll es ab 1000 Meter frieren, sagen die Meteorologen. Und dann könnten wenigstens die Schneekanonen eingesetzt werden.

Die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" hatte gestern berichtet, von Piemont über Südtirol bis nach Venetien seien "im Durchschnitt lediglich 50 Prozent der Pisten befahrbar". Allerdings gingen die Temperaturen seit einigen Tagen zurück und in vielen Gebieten falle der erste Schnee. "Es ist heiß, Schnee addio", titelte das Blatt. Pisten- und Seilbahnbetreiber forderten, dass die Regierung den Notstand ausruft und finanzielle Entschädigungen zahlt. Zudem würden die Skiorte auf andere Sportarten setzen, die ohne Schnee auskommen.

Schneefall nur in wenigen Skigebieten

Auch die meisten Skigebiete Österreichs sind noch geschlossen: In der Wintersporthochburg Bad Kleinkirchheim in Kärnten standen alle Lifte still. Ähnlich war die Lage in Ehrwald auf der Tiroler Seite der Zugspitze. Auch in Dienten am Hochkönig im Salzburger Land war Skifahren unmöglich. Selbst in dem als "höchstem Wintersportort Österreichs" vermarkteten Kühtai in Tirol waren bei 30 Zentimeter Schneedecke nur sieben von zwölf Liften in Betrieb. Auf der Schmittenhöhe in Zell am See im Salzburger Land waren nur 12 von 75 Pistenkilometern befahrbar.

Selbst im "Schneeloch" Tauplitz in der Steiermark konnte nur die Hälfte aller Lifte benutzt werden. Um die umsatzstarke Weihnachtssaison zu retten, hoffen die Hoteliers auf Neuschnee. Die Meteorologen sagten jedoch nur für einige Skigebiete Schneefall voraus.

Lediglich in Frankreich hatten die Wetterfrösche gute Nachrichten für die Skifahrer: Leicht sinkende Temperaturen und durchziehendes Schlechtwetter sorgten gestern in den französischen Südalpen für Neuschnee in 1800 bis 2000 Metern Höhe. Von den Pyrenäen bis zu den Alpen sollten am Sonntag Niederschläge und sinkende Temperaturen endlich Hand in Hand gehen. Die Schneefallgrenze lag zunächst noch bei etwa 1200 bis 1400 Meter, am Abend sollten oberhalb von 800 Metern weite Regionen weiß sein.

Auch in der Schweiz wurde an diesem Wochenende oberhalb von 1000 Meter mit Schnee gerechnet. In Lagen über 2000 Meter liegt bereits Schnee, vor allem im Wallis und in Graubünden. Dennoch ist vor kurzem das Schweizer Team für das Training zum Weltcup nach Kanada geflogen.

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