

Opening, Preise und Neues in den Alpen-Skigebieten Wo geht's abwärts?
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Vor einem Jahr blickten Wintersportler und Wintersportlerinnen frustriert auf die Nachrichten aus der Schweiz, Österreich, Italien und Bayern: Skifahren war kaum möglich, viele Lifte standen aufgrund der Pandemie still. In der anstehenden Saison scheint die Coronalage den Sport auf Pisten und Loipen zu erlauben. Die Alpen-Orte haben Regeln aufgestellt und Hygieneschutzmaßnahmen eingeführt.
Und auch die Skifahrer und Skifahrerinnen können es nach der ausgefallenen Saison kaum erwarten, wieder auf den Brettern zu stehen. Laut einer repräsentativen YouGov-Umfrage plant jeder Fünfte einen Winterurlaub, davon zieht es zwei Drittel auf die Piste. Doch welche Gebiete starten wann den Betrieb – und wie haben sich die Preise entwickelt? Hier ein Überblick:
Bereits jetzt kann man auf den Gletschern Ski fahren: Geöffnet haben zum Beispiel der Titlis in der Schweiz, in Österreich Hintertux und Kitzsteinhorn, Pitztal und Stubai. Und das Kaunertal: Dort startet diesen Winter die neue barrierefreie Weißseejochbahn. Die Zehnergondeln auf das 3044 Meter hohe Weißseejoch erweitern das Kaunertaler Gletscherskigebiet um einen fünften Gipfel und je eine anspruchsvolle Piste und Tiefschneeabfahrt. Der Sechstagepreis fürs Liftticket in der Hochsaison erhöht sich um drei Prozent auf 258 Euro.

Start der Skifahrsaison: Hier geht's los
Im Tiroler Ötztal hat das Gletscherskigebiet um Rettenbach- und Tiefenbachferner in Sölden ebenfalls schon geöffnet, am 18. November folgen die normalen Winterskigebiete von Sölden und Gurgl. Neu sind ein überdachtes Förderband am Fuße des Rettenbachferners, das durch den Rückgang des Gletschers notwendig wurde, und die Zehner-Gondelbahn Rosskarbahn in Gurgl, sie ersetzt eine Sesselbahn und bringt Urlauber in neun Minuten vom Tal zur Festkogl-Alm auf 2668 Meter. Der Preis für den Sechstageskipass stieg um 3,1 Prozent auf 354 Euro. Frühbucher bekommen in Gurgl jetzt bis 20 Prozent Rabatt.
Saas-Fee im Wallis ist am 30. Oktober in die neue Saison gestartet. Dort wurde der Stollen der unterirdischen Standseilbahn Metro Alpin saniert. Die Technik aus den Achtzigerjahren wurde dabei auf den neuesten Stand gebracht. Die Bahn fährt von Felskinn auf das Mittelallalin, einen Nebengipfel des imposanten Viertausenders Allalinhorn. Die Bahn wird von den örtlichen Touristikern als »höchstgelegene U-Bahn der Welt« vermarktet
Im Skigebiet Vercorin – ebenfalls im Wallis – ermöglicht ein neuer kuppelbarer Sessellift vom Dezember an mehr Pistenzeit: Von Tracuit d'en Bas erreicht man Mont Major in lediglich fünf Minuten. Das Gebiet öffnet ab 20. November an den Wochenenden und ab 18. Dezember täglich.

Carven auf dem Piz Lagalb im Gebiet St. Moritz: Skipasspreise im Engadin sind »dynamisch«
Foto: www.srt-bild.deIm Großraum St. Moritz hat das Gletscherskigebiet Diavolezza bereits die Saison eröffnet. Das Hauptskigebiet Corviglia folgt am 27. November. Die Skipasspreise im gesamten Engadin sind neuerdings »dynamisch«, das heißt, der Preis ändert sich wie an der Tankstelle abhängig von Saison, Nachfrage und Vorausbuchungszeit. Aktuell zahlt man für den Gesamtgebietstagespass zum Beispiel am 2. Dezember 45 Schweizer Franken, am 1. Januar 81 Franken. Neue Skilifte gibt es im gesamten Großraum nicht.
Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
26.11.2021 geplanter Saisonstart
Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
26.11.2021 geplanter Saisonstart
08.12.2021 bis 03.04.2022 Skibetrieb mit Skiverbindungen zwischen Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn
Manche Gebiete gehen erst Mitte Dezember an den Start
Das bekannte Skigebiet Saalbach-Hinterglemm südwestlich von Salzburg nimmt den Betrieb am 26. November auf, die Verbindungen zwischen den Saalbach, Hinterglemm, Leogang und Fieberbrunn ab 8. Dezember. Die Zillertalarena startet erst am 17. Dezember. In der Silvretta Montafon sollen die Lifte dagegen bereits ab 12. November surren, falls das Wetter mitspielt. Die alte Valisera-Bahn wurde im Sommer gegen eine größere samt Hotel, Restaurants und Riesentiefgarage ausgetauscht. Auch die Golmerbahn ist mit neuen Achtergondeln unterwegs. Der Preis der Montafon Brandnertal Card für sechs Tage stieg um 2,15 Prozent auf 285 Euro.

Gletscherskigebiet an der Zugspitze: Ab Mitte November geht's los
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/ picture alliance / dpaDie Bayerische Zugspitzbahn will ihr Gletscherskigebiet am 19. November eröffnen, am 11. Dezember folgt das Skigebiet Garmisch-Classic. Die Preise steigen rekordverdächtig um 4,9 Prozent auf 276 Euro, neu ist ein Förderband mit Skitunnel am Kreuzeck, das den unbequemen alten Seillift von der Hochalm her ersetzt.
Am 20. November gehen die Trois Vallées in Frankreich an den Start. Das größte Skigebiet der Welt erhöht den Preis für den Sechstagepass um 2,8 Prozent auf 330 Euro. Zwei neue Zehnerkabinenbahnen schließen den Ort Orelle im Tal der Arc perfekt an die Pisten von Val Thorens an und eröffnen dadurch neue Unterkunftsoptionen. Die ebenfalls neue Kabinenbahn Pointe de la Masse verbindet Les Menuires direkt mit dem Gipfel und macht drei alte Lifte obsolet.
Ebenfalls ab 20. November laufen die Bergbahnen in Kitzbühel. Die Preise für den Sechstagepass steigen um 2,7 Prozent auf 305 Euro. Ab dieser Saison gilt in der Region auch der weltweite Ikon Pass für 47 Skigebiete von den USA bis Neuseeland (in Europa machen außerdem Dolomiti Superski und Zermatt-Matterhorn mit). Besonders ausdauernde Skifahrer können zudem auf die längste Skirunde der Welt von Going am Wilden Kaiser bis nach Hollersbach in den Hohen Tauern gehen; sie ist 80 Kilometer lang.
Am 25. November laufen in Ischgl die Lifte an. Die Preise steigen um 2,2 Prozent auf 323,50 Euro für sechs Tage. Neue Bergbahnen gibt es in der Skischaukel Ischgl-Samnaun diesmal nicht, dafür als Antwort auf die Corona-Fälle des Winters 2019/20 ein ausgefeiltes Hygienekonzept mit Kaltvernebelungsgeräten in Liftkabinen und Skibussen. Beim Skiopening-Konzert am 27. November mit den Italo-Stars Il Volo und Alice herrscht 2G.
Arlberg-Lifte erst ab Dezember am Rotieren
Stufenweise öffnen die zwölf Einzelregionen des Südtiroler Skigroßraums Dolomiti Superski. Am 27. November beginnen Kronplatz und Fassatal, Gröden und Alta Badia folgen am 4. Dezember. Die Preise für den Sechstagekipass steigen um 4,6 Prozent auf 339 Euro, Kinder bis zu neun Jahren fahren gratis. Neu sind die Achtersesselbahn Colfosco in Alta Badia, und am Lagazuoi verbindet die neue Kabinenbahn Son dei Prade die bisher getrennten Gebiete Tofane und Cinque Torri.

St. Anton am Arlberg: Sechs Tage Skipass kosten 326 Euro
Foto: www.srt-bild.deDie Ferienregion Flachau/Wagrain im Salzburger Land nennt sich skiurlaubsmäßig Snow Space Salzburg. Der dort gültige Ski-Amadé-Skipass schlägt für sechs Tage um 4,55 Prozent auf 299 Euro auf. Neu ist Ganzjahresticket für Vielfahrer, das von Mai bis Mai die Nutzung von 25 Sommerbergbahnen sowie das gesamte Lift- und Pistenangebot im Winter umfasst – ob sich das jetzt noch lohnt, muss man durchrechnen.
Mit dem Liftstart am 27. November geht die »Flying Mozart«-Gondelbahn in Betrieb, die weniger als elf Minuten 970 Höhenmeter hinauf auf das Grießenkareck rauscht und beheizbare Einzelsitze, Highend-Lautsprecher und WLAN bietet. Statt wie bisher 2500 Personen pro Stunde in der alten Stehgondel werden dann 4000 Personen pro Stunde befördert. Als neue Skirunde lockt die »12 Peaks Trophy« auf 46 Pistenkilometern über Flachauwinkl-Kleinarl bis Zauchensee-Flachauwinkl. Auf Kleinarler Seite kann man jetzt bei der biozertifizierten Skihütte »Lumberjack« flexitarisch, vegetarisch oder vegan einkehren.
Ungewöhnlich spät, erst am 3. Dezember, öffnen die Ski-Drehkreuze am Arlberg. Der Skipasspreis für sechs Tage wird um 4,1 Prozent auf 326 Euro verteuert. Dafür bringen zwei neue Bahnen oberhalb von Lech und Zürs die Skifahrer schneller auf die Pisten: die Zehnerkabinenbahn von Zug auf den Zugerberg und die neue Madloch-Sesselbahn mit Wetterschutzhauben, die sich dank einer versetzten Talstation nun auch ohne Anschieben erreichen lässt.
Die grenzüberschreitende Skiregion Oberstdorf-Kleinwalsertal nimmt am 3. Dezember den Betrieb auf. Die Preise erhöhen sich um 2,2 Prozent auf 259 Euro für sechs Tage. Neu sind die bereits im Sommer gestartete Nebelhornbahn zur Bergstation Höfatsblick und die barrierefreie Söllereckbahn vom Parkplatz bei Oberstdorf, die eigentlich bereits im vergangenen Winter starten wollte. Aber der fand dann ja – zumindest für Pistenskifahrer – nicht statt.
Neues für Langläufer, Rodlerinnen und Zipliner
Für Langläufer könnte der neue Verbund Venosta Nordic interessant werden: sechs Langlaufgebiete, neun Loipen und insgesamt 90 Kilometer, die sich mit einem einzigen Ticket erkunden lassen. Das Gebiet mit leichten Genuss- und anspruchsvollen Höhenloipen erstreckt sich vom Ortler in Südtirol bis zur österreichischen Seite des Reschenpasses.
Und wer sich nicht auf die Bretter begeben will: Für Rodelfans bietet die Tiroler Ferienregion Wipptal eine neue Attraktion: Im Navistal, einem Seitental, wurde bereits im Winter 2020/21 eine neue Naturrodelbahn fertig gebaut. Die offizielle Eröffnung fand aber erst im August statt. Die rund 800 Meter lange Bahn ist für Trainingsgruppen gedacht, es werden aber auch Kurse für Hobbyrodler angeboten. Der Startpunkt der mittelschweren Route ist an der in 1787 Metern Höhe liegenden Naviser Hütte.
Am Erlebnisberg Pradaschier in der Ferienregion Lenzerheide wartet seit September eine neue Seilrutsche auf Besucher. Am Drahtseil eingehängt, rast man mit bis zu 110 km/h talwärts. Innerhalb von rund zwei Minuten werden dabei 1739 Meter zurückgelegt. Die Zipline Pradaschier ist das ganze Jahr geöffnet. Im Winter heißt es da: auf jeden Fall den Körper dick einpacken und das Gesicht eincremen!
Angabe zur Transparenz: Hans-Werner Rodrian ist freier Autor beim SPIEGEL. Zudem ist er in der PR-Branche tätig, diese Tätigkeit steht in keinerlei inhaltlichem Zusammenhang mit dem Inhalt dieses Textes.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Saisonstart in Saalbach-Hinterglemm zunächst mit 18. Dezember angegeben – dies ist korrigiert.