Tourismus Venedig verbietet Kreuzfahrt-Kolosse in der Altstadt

Vorbeifahrt verboten! Große Kreuzfahrtschiffe sollen sich künftig nicht mehr durch Venedigs Zentrum schieben. Umweltschützern geht das Verbot nicht weit genug.
Kreuzfahrtschiff in Venedig

Kreuzfahrtschiff in Venedig

Foto: Andrea Merola/ picture alliance / Andrea Merola/ANSA/dpa

Jahrelang wurde über das Thema bitter gestritten, nun ist eine Einigung erzielt: Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 55.000 Tonnen sollen künftig nicht mehr vor dem historischen Zentrum Venedigs entlangfahren. Wie das Verkehrsministerium in Rom nach einem Treffen mit den Vertretern Venedigs und der Region am Dienstagabend mitteilte, sollen die Schiffskolosse künftig eine andere Route in der Lagune nehmen und im weniger glamourösen Marghera am Festland halten. Bis dort das notwendige Terminal gebaut ist, werden allerdings noch drei bis vier Jahre vergehen.

Umweltschützer sind trotzdem empört: Denn der Plan sieht laut Medienberichten auch vor, dass Schiffe mit mehr als 96.000 Tonnen wieder in die Lagune einfahren können - wenn auch nicht am Zentrum vorbei. Derzeit sind diese Mega-Schiffe in der gesamten Lagune verboten. "Wir wollen, dass die Schiffe überhaupt nicht in die Lagune fahren", sagte Luciano Mazzolin vom Anti-Kreuzer-Komitee No Grandi Navi dem Sender "Radio Capital". Denn das bringe große Umweltprobleme mit sich.

Die Riesenschiffe, die sich im Kanal von Giudecca dicht an Sehenswürdigkeiten wie dem berühmten Markusplatz vorbeischieben, sind schon seit Jahren ein Reizthema. Umwelt- und Kulturschützer sehen das Unesco-Welterbe Venedigs sowie das sensible ökologische Gleichgewicht in der Lagune bedroht. Unternehmer und Tourismusveranstalter sehen dagegen ihr Geschäft in Gefahr. Die Unesco hatte bereits gedroht, die Stadt könne den Titel "Weltkulturerbe" verlieren.

"Es reicht, dass der Unesco und der Welt klar ist, dass wir eine Lösung für die großen Schiffe in der Lagune haben", sagte Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro.

dpa/ele
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