Gelenkter Vandalismus Touristen dürfen Chinesische Mauer mit Graffiti verzieren

Chinesische Mauer: Saubere Steine dank besonderer Zone
Foto: © Jason Lee / Reuters/ REUTERSWenn Touristen berühmte Stätten besichtigen, verewigen sich manche von ihnen trotz Verbot gerne an den alten Mauern. Der eine schnitzt, der andere kratzt, der dritte zückt Kugelschreiber oder Filzstift, um heimlich einen Gruß zu hinterlassen - an der Chinesischen Mauer soll nun endlich Schluss sein mit den unkontrollierten Kritzeleien.
Wie die Zeitung "China Daily" berichtet , wird in dem beliebten Abschnitt Mutianyu etwa 70 Kilometer nördlich von Peking eine besondere "Graffiti-Zone" eingerichtet. In dem gekennzeichneten Bereich dürfen Reisende ausdrücklich, was anderswo verboten ist: unterschreiben und ihre Grüße hinterlassen. Zunächst gibt es eine solche Fläche in dem Wachturmgebäude mit der Nummer 14, später folgen weitere in den Türmen Nummer 5 und 10, heißt es.
Die Verwaltung kündigte laut "China Daily" an, die Neuerung als "Aussichtspunkt" vermarkten zu wollen. Künftig kommt eventuell auch eine elektronische Tafel hinzu. An anderen Sehenswürdigkeiten in China wie beispielsweise dem Gelber-Kranich-Turm in Wuhan führten solche Flächen bereits zu einem Rückgang der Schäden , schreibt die "South China Morning Post".
In dem fraglichen Mauerabschnitt hinterlassen Touristen trotz Kritzelverbot laut "China Daily" besonders häufig englischsprachige Grüße - rund 40 Prozent der Besucher kämen aus anderen Ländern. Die vielen Unterschriften und Zeichnungen greifen die Substanz des Wahrzeichens an. Auch stärkere Kontrollen durch Patrouillen minderten das Ausmaß des Vandalismus nicht.
Auch Sehenswürdigkeiten in anderen Ländern haben mit schreibwütigen Touristen zu kämpfen. Ausgerechnet ein Chinese sorgte im vergangenen Jahr für Aufsehen, als er im ägyptischen Luxor ein antikes Steinrelief zerkratzte. Der 14-Jährige hatte sich mit den Worten "Ding Jinhao war hier" verewigt. Der Generaldirektor für die antiken Stätten in Luxor erklärte daraufhin, der Jugendliche sei bei weitem nicht der erste und einzige Besucher ohne Respekt: Schon 1890 habe ein anderer Tourist an fast derselben Stelle seinen Namen eingeritzt.