
Extrem abgelegene Hotels: Sonne, Mond und Ferne
Extrem abgelegene Hotels Still, weit & weg
Das Fogo Island Inn ist nur mit dem Hubschrauber oder per Fähre zu erreichen. So oder so ist die Anreise beschwerlich, wenn arktische Stürme über die Nordküste Neufundlands fegen. Die Pension Briol müssen Gäste zu Fuß oder mit einem Geländetaxi ansteuern, sie liegt 1320 Meter hoch in den norditalienischen Bergen.
Und das Convento di Santa Maria di Costantinopoli ist zwar durch eine kurvenreiche Küstenstraße mit der süditalienischen Barockstadt Lecce verbunden; einem Geheimversteck ähnelt es dennoch. "Kein Schild, kein Name, keine Klingel - niente", heißt es in dem Buch "Remote Places to Stay", das 22 abgelegene Hotels auf der ganzen Welt porträtiert.
Gleich dreimal kommt Italien darin vor. Neben dem Südtiroler Berg-Hideaway Briol und dem aufgemöbelten Kloster in Apulien preisen die Autoren eine restaurierte Dorfschönheit in den Abruzzen an.

Extrem abgelegene Hotels: Sonne, Mond und Ferne
Doch mit Island, Estland, Griechenland und der Schweiz sind auch andere europäische Länder in dem Bildband vertreten, der kürzlich im Gestalten Verlag erschienen ist. Der Untertitel lautet: "Die schönsten Hotels an entlegenen Orten". Und viele von ihnen sind wirklich weit weg, zum Beispiel in Patagonien, in der Kalahari und in der Mongolei.
Abgeschiedenheit ist der neue Luxus
Was die im Buch genannten Pensionen, Hotels und Resorts gemeinsam haben: Sie sind von Stille umgeben. Wenn hier etwas Geräusche macht, dann kommt es in der Regel aus der Natur - oder von der Kaffeemaschine. "Erreichbare Abgeschiedenheit ist zu einem neuen Luxus geworden", schreibt Debbie Pappyn, Autorin von "Remote Places".
Das englische Wort remote kann man mit "weit entfernt liegend" übersetzen. Doch es steht für noch mehr. Es steht auch für "abgeschieden" und "weltentrückt" - Wörter, die nicht nur mit einer räumlichen Distanz zu tun haben.
Wer sich an einem Ort aufhält, der weitab von allem ist, was wir unter Zivilisation verstehen, der entfernt sich auch von Alltag und Arbeit, von Lärm, To-do-Listen und vollen Terminkalendern. "Je mehr Raum man um sich hat, desto mehr Raum entdeckt man in sich selbst", schreibt der britische Autor und Essayist Pico Iyer in seinem Vorwort. Wenn er morgens ohne all die piependen Geräte aufwache, so komme es ihm vor, als würde sich "ein Tag mit über tausend Stunden" vor ihm ausbreiten.
Die Fotos von den im Buch beschriebenen Unterkünften haben einen großen Wow-Faktor. Doch wer kann sich solche Etablissements leisten? Die Autoren haben die Hotels in vier Preiskategorien eingeteilt: "erschwinglich", "mit einem Touch Eleganz", "für gehobene Ansprüche" und "exklusiv".
"Sich verlieren in dem, was uns umgibt"
Was für Reisende "erschwinglich" ist, hängt freilich stark vom individuellen Budget ab. Eine Nacht im isländischen Hotel Budir ist Ende September ab 180 Euro zu haben, der Zimmerpreis im italienischen Dorfhotel Sextantio beginnt ab 140 Euro. Für Suiten in den teuersten der Unterkünfte, etwa dem Amangiri Resort im US-Staat Utah, müssen Reisende vierstellige Summen hinblättern - pro Nacht.
Zusammengestellt haben die Autorin Debbie Pappyn und der Fotograf David de Vleeschauwer die Orte nach ausführlicher Begutachtung. "Nachdem wir über 1500 Hotels und Campingplätze besucht und erlebt haben, verringerten wir die Auswahl auf 22 Orte, an denen man sich wirklich vom gewohnten, hektischen Leben trennen kann."
Remote Places To Stay (DE): Die schönsten Hotels an entlegenen Orten
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21.03.2023 22.14 Uhr
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In einer Zeit der Beschleunigung schätzten wir nichts so sehr wie Langsamkeit, schreibt Pico Iyer. Und: "In einer Zeit der Zerstreuung macht uns nichts glücklicher als ein Gefühl der Versunkenheit, des Sich-Verlierens in dem, was uns umgibt."
Der Autor verweist darauf, dass die im Buch genannten Hotels nur Beispiele sind für eine Art von Unterkunft, die dem Reisenden mehr geben als ein Bett und ein Frühstück - nämlich eine Erfahrung für die Seele. Es könnten Gästehäuser, Zelte oder Klöster sein, "wo man seine Gedanken ordnen, die Welt um sich herum und sich selbst wieder spüren und hören" könne, schreibt er. Sein Tipp: "Es gibt zweifelsohne auch Orte der Abgeschiedenheit ganz in eurer Nähe."