Freitag, 23. Mai
Ein Sherpa bricht Schnelligkeitsrekord
Kurz vor sechs Uhr schallten Jubelschreie durch das Basislager. Pemba Dorja
Sherpa erreichte den Gipfel des Everest: nach nur 12 Stunden und 45 Minuten.
Der 25-jährige Mann aus Rolwaling brach damit den bisherigen Rekord von Babu
Chiri, der 2001 knapp unter 17 Stunden brauchte.
Die Basislager-Besatzung ist müde. Alle reden nur noch von Katmandu,
Strandurlaub und Zuhause. Auch die Bergsteiger der
deutsch-schweizerischen Expedition freuen sich darauf, endlich mal wieder in
einen richtigen Bett schlafen zu können. Aber zuvor wollen sie am kommenden
Montag noch den Everest besteigen: schnell und sicher. Der Wetterbericht aus
der Schweiz und Österreich klingt gut. Sonntag wird das Wetter besser,
Montag ist Gipfeltag und Donnerstag Abreise.
Einige der Everest-Teams streben jetzt schon den schönen Tagen in
Katmandu, den Partys und lauen Abenden entgegen: Diese Teams brechen die Zelte
ab, teils weil sie beruflich nicht länger bleiben können, teils weil sie
genug haben vom Everest. Aber ein guter Teil will die letzte Chance auf den
Gipfel wahrnehmen. Sie verbringen zurzeit ihre Tage im Lager 2 und lassen sich
wie das deutsch-schweizerische Team vom Basislager Nachschub bringen.
Pemba Dorje Sherpa brauchte gestern für seinen Gipfelaufstieg vom Basislager
nicht mehr als eine nepalesische Flagge, ein gerahmtes Bild von Thucche,
einem Lama aus Rimpoche, und einen kleinen Tagesrucksack. In weniger als 13
Stunden stand der Sherpa auf dem Gipfel, in 20 Stunden war er wieder im
Basislager: ein Vorbild für alle, die stundenlang die Wetterkarten
studieren.