
Spielplätze, Busbahnhöfe und Finanzviertel: Auf der Straße Brasiliens
Bilder des Brasilianers Gustavo Minas Gute Straßenfotografie - so geht das
Eine junge Frau sitzt auf einer Steinbank und blickt zur Seite. Vor ihr befindet sich eine Glasscheibe, in der sich Schatten weiterer Menschen, Ampeln und Wolken spiegeln - beide Szenen scheinen miteinander zu verschmelzen Aufgenommen hat dieses vielschichtige Foto Gustavo Minas am Busbahnhof von Brasília.
Minas wurde 1981 in Caìssia in Brasilien geboren. Er studierte Journalistik an der Universität von Londrina und Fotografie bei Carlos Moreira, einem klassischen Straßenfotografen aus São Paulo. Seit 2009 fotografiert Minas überall dort, wo er gerade ist: zu Hause, auf der Straße, in Bahnhöfen, auf dem Weg zur Arbeit oder im Wartezimmer.
Minas' Bildband "Maximum Shadow Minimal Light" zeigt Szenen aus dem Alltag: Menschen, die auf einem Badesteg den Sonnenuntergang genießen; Kinder, die auf einem Spielplatz toben; eine Mutter, die mit ihrem Sohn im Bus sitzt. Jedes Foto strahlt in knalligen Farben, spielt mit Licht und Schatten oder mit Reflexionen.
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28.05.2023 19.34 Uhr
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Manche der Bilder entstehen auf Minas' Reisen in andere Länder, die meisten stammen jedoch aus São Paulo oder Brasília, wo er derzeit lebt. "Man muss nicht an exotische und entfernte Orte gehen, um gute Bilder zu machen", sagt er. "Unsere unmittelbare Umgebung ist interessant genug - man weiß nie, was man findet."
Die beiden Städte São Paulo und Brasília sind laut Minas sehr unterschiedlich. In der Hauptstadt des Landes gehe es viel entspannter zu. Es gebe aber auch viel mehr leere Flächen, weniger Menschen, und er müsse dort länger nach geeigneten Straßenszenen suchen.
São Paulo dagegen sei eine multikulturelle Stadt, die Nachbarschaften unterscheiden sich sehr voneinander. Immer sei irgendwo etwas los: "Ich könnte den ganzen Tag durch die Stadt gehen und würde trotzdem nicht genug sehen", sagt Minas.

Spielplätze, Busbahnhöfe und Finanzviertel: Auf der Straße Brasiliens
Minas ist immer zu Fuß oder mit dem Bus unterwegs. Er plant seine Motive nicht, sondern fährt zu einem beliebigen Ort und lässt sich überraschen. An manchen Tagen gelingt ihm innerhalb von wenigen Minuten ein Foto, mit dem er zufrieden ist, an anderen dauert es Stunden.
Besonders solche Orten interessieren den Fotografen, an denen viele Menschen zusammenkommen. "Ich mag komplexe Szenarien, da sie es mir ermöglichen, mit verschiedenen Ebenen und vielen parallelen Geschichten zu spielen", sagt er.
Am liebsten fotografiert Minas früh morgens, nachmittags oder kurz vor Sonnenuntergang: "Licht und Schatten vereinfachen eine geschäftige Szene und verleihen den Menschen eine dramatische und filmische Aura", sagt er. Dann verwandele sich etwas Gewöhnliches in etwas Außergewöhnliches.
Ausstellung: Maximum Shadow Minimal Light. Freelens Galerie , Hamburg, bis 8. August.