Kniefall vor Islamisten
Malediven verbieten Wellness
Die Malediven sind ein Traumziel für Luxusreisende - das könnte sich bald ändern: Die Regierung des Inselstaats im Indischen Ozean lässt Hunderte Wellnessbereiche in den Hotels schließen. Einer einflussreichen Islamistenpartei sind die Massagen ein Dorn im Auge.
Malediven-Insel Kudo Bandos: Luxusurlaub bald ohne Wellness?
Foto: Chad_Ehlers/ picture-alliance / dpa
Colombo - Ein Urlaub auf den Malediven bedeutet für die meisten Touristen Traumstrände und Entspannung pur - gern auch auf einer Massageliege. Doch mit Wellness könnte bald Schluss sein in dem Urlaubsparadies im Indischen Ozean: Die Regierung der Malediven hat die Schließung der Wellness-Center in Hunderten Luxushotels angeordnet.
Die Bestimmung des Tourismusministeriums gelte auch für Kosmetik- und Massagesalons in allen Hotels der Malediven, sagte ein Regierungsvertreter an diesem Freitag. Das Ministerium habe die betroffenen Luxusresorts informiert, jedoch noch keine Rückmeldung erhalten, hieß es.
Die Regierung reagiert mit der Entscheidung auf Proteste der einflussreichen islamistischen Gerechtigkeitspartei, die in den Wellnessanlagen Horte der Prostitution vermutet. Tausende Inselbewohner hatten in der vergangenen Woche bei einer von der Opposition organisierten Protestkundgebung ein Ende "antiislamischer Aktivitäten" gefordert. So warf die oppositionelle Gerechtigkeitspartei Präsident Mohammed Nasheed vor, die Prinzipien des Islams zu untergraben.
Die Demonstranten forderten zudem ein Verkaufsverbot von Alkohol sowie die Schließung von Bordellen, die angeblich verdeckt als Massagesalons betrieben würden. Ein Dorn im Auge sind ihnen auch Statuen, die Nachbarländer den Malediven zuletzt auf einem Gipfeltreffen zum Geschenk gemacht hatten.
Der sunnitische Islam ist die offizielle Religion auf den Malediven. Die Ausübung anderer Religionen ist verboten. Noch vor wenigen Tagen hatte Nasheed bei seinen rund 330.000 Landsleuten für eine tolerante Religionsauslegung geworben.
Auf den aus 1192 Inseln und Inselchen bestehenden Malediven ist der Tourismus eine der wichtigsten Einnahmequellen. In diesem Jahr wurden nach offiziellen Angaben rund 850.000 Touristen gezählt. Das Land ist vor allem ein Ziel von Luxus- und Hochzeitsreisen.