
Tourismusentwicklung: Palau und seine 356 Inseln
Palau und die Touristen (Nur) Luxusurlauber willkommen!
Touristen und ihre Devisen sind weltweit willkommen. Allerdings nur, solange es nicht zu viele werden. Auf Palau zum Beispiel steigt zurzeit die Furcht vor dem Massentourismus und ihren Auswirkungen auf Kultur und Umwelt.
Tommy Remengesau, Präsident des Inselstaates im Pazifik, hätte daher gerne ein Gesetz, das nur noch den Bau von Fünf-Sterne-Resorts erlaubt. "Qualität statt Quantität" wolle er, wie er laut der britischen Zeitung "The Telegraph" auf einer Pressekonferenz sagte, also eine Tourismusstrategie, die betuchte Urlauber auf die Inseln holt statt Backpacker oder Pauschaltouristen.
Mit weniger Besuchern mehr Geld verdienen - das ist auch - und nicht nur - in anderen Staaten Politik. Auf den Malediven etwa, die seit ihrer Öffnung in den Siebzigern hochpreisigen Urlaub auf separaten Inseln anbieten. Oder Bhutan, die den Touristen einen Mindesttagessatz von 250 Dollar vorschreiben. Auch Burma, eines der erst seit Kurzem vom Tourismus entdeckt, hätte gerne viele neue Luxushotels in der größten Stadt Yangon.

Tourismusentwicklung: Palau und seine 356 Inseln
Die jüngsten Daten der Welttourismusorganisation (UNWTO) zeigen den weltweiten Druck auf Urlaubsorte: 2016 ist die Zahl der Touristen erneut gestiegen, gab die Uno-Behörde am Dienstag bekannt. Sie legte um vier Prozent auf 1,2 Milliarden zu und sorgte für zehn Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP). Dabei sind es vor allem Asiaten, die vermehrt unterwegs sind - ihre Zahl wuchs überproportional um acht Prozent.
Die Einwohner von Palau spüren vor allem den Andrang chinesischer Gäste. Sie stellen die meisten Besucher, buchen meist Pauschalreisen und geben vor Ort wenig aus - was der Regierung gar nicht gefällt. 2015 bereits halbierte sie die Zahl der Charterflüge aus China. Nun möchte Remengesau die Reisenden aus Fernost noch stärker abschrecken und ermutigt Highend-Hotels sich auf einer der 356 Inseln der Republik anzusiedeln.
Die Hotelinvestoren "sollen ihre eigenen Wasserbehandlungs- und Stromversorgungssysteme mitbringen" und die nötige Infrastruktur wie zum Beispiel eine Zugangsstraße selber bauen. Dafür, so der Präsident, würden sie die "notwendigen Steuererleichterungen" erhalten. "Es ist eine Art Win-Win-Situation für Palau und den Investor." Die Korallenriffe und das Tierleben haben bereits unter dem Tourismus, der immerhin 85 Prozent des BIP beträgt, gelitten.