
Philippinische Insel Palawan "Wie ein Bad im Postkartenmotiv"


"Willkommen im Paradies", sagt der philippinische Bootsmann José und wirft seinen Anker ins smaragdgrüne Wasser der Big Lagoon. Schlingpflanzen und kleine Bäume überwuchern die Lagune auf Miniloc Island vor der philippinischen Insel Palawan. Kalksteinfelsen ragen an beiden Seiten der Bucht, die sich weit ins Innere der Insel zieht, steil in die Höhe.
"Springt rein. Erfrischt euch. Wir bereiten unterdessen das Essen vor", sagt Sean, der an Bord so etwas wie das Mädchen für alles ist. Das lassen sich Andrés und Patricia López nicht zweimal sagen. Das Klima ist tropisch-schwül und eine Abkühlung mehr als willkommen. Mit Schnorchel und Tauchermaske lassen sich die beiden Spanier von der Bangka, dem typisch philippinischen Fischerboot, ins Wasser gleiten.
"Es ist wie ein Bad im perfekten Postkartenmotiv", sagt Andrés López und steckt seinen Kopf unter Wasser. Einige Minuten später taucht er aufgeregt wieder auf. "Hier sind ganz viele Stachelrochen", ruft er. Nun springen auch die anderen Ausflugsgäste ins Wasser, was die Rochen sofort verscheucht.
Das Schnorcheln in der Lagune lohnt sich trotzdem. Die Landschaft könnte als Kulisse für ein James-Bond-Abenteuer dienen. Exotisch-bunte Vögel sorgen für eine paradiesische Hintergrund-Akustik.
Palawan für viele ganz oben auf der Liste
"Essen ist fertig. Alle wieder an Bord", ruft Sean, der mit seinem Gehilfen Ethan zwei riesige Fische aus dem Wasser gezogen und gegrillt hat. Dazu serviert er Reis, frische Tomaten und Zwiebelringe - zum Nachtisch gibt es tropische Früchte.
"Wir haben Glück, dass wir später als die anderen Boote losgefahren sind", sagt Andrés López. "Sonst hätten wir uns die Lagune mit Dutzenden Ausflugsbooten teilen müssen." Der Spanier aus Córdoba ist Ingenieur und arbeitet zwei Jahre lang in der Zweigstelle seiner Firma in Tokio. Von Japan aus versuchen er und seine Frau so oft wie möglich Asien zu bereisen. "Palawan stand bei uns ganz oben auf der Liste", sagen sie.
Bis vor wenigen Jahren galt vor allem der Ort El Nido mit seiner traumhaften Insellandschaft noch als Geheimtipp für Backpacker. Doch mittlerweile hat sich der Ort international einen Namen gemacht. Immer mehr Ausflugsanbieter gibt es - fast alle bieten die gleichen Insel-Hopping-Touren an.
José schmeißt wieder den Außenbordmotor an und nimmt Kurs auf die nächste Insel: Matinloc Island. Er steuert die Secret Lagoon an - die versteckte oder geheime Lagune. Doch die Ankunft ist mehr als ernüchternd. Wer nicht gerade zur Nebensaison kommt, merkt schnell, dass hier nichts "secret" ist.
Eine Bangka ankert neben der anderen. Touristen dümpeln im Wasser und machen Selfies. Durch eine kleine Felsspalte kommt man in eine Lagune. Auch sie ist vollkommen überfüllt. An ein schnelles Entkommen ist aber nicht zu denken. Es passt nur jeweils eine Person durch die enge Stelle.
Der Strand mit den hohen Palmen ist dennoch ein Traum. Die Secret Lagoon soll Alex Garland zu seinem Buch "Der Strand" inspiriert haben, auch wenn die Buchverfilmung "The Beach" mit Hollywood-Star Leonardo Di Caprio später in Thailand gedreht wurde.
El Nido längst kein Backpackerparadies mehr
Nach einem kurzen Aufenthalt geht es schon wieder weiter zum Seven Commandos Beach. Der Strand befindet sich auf keiner Insel, sondern auf der Rückseite des riesigen Karstfelsen von El Nido. Mit dem Kajak kann man ihn in zehn Minuten auch allein vom Corong-Corong-Strand erreichen: einen schneeweißer Bilderbuchstrand mit Palmen.
Wer keine Lust auf Insel-Hopping hat, nimmt sich in El Nido einfach eines der zahlreichen Motorradtaxis oder leiht sich selbst ein Moped und fährt zu den langen Sandstränden von Las Cabanas und Nacpan Beach. Der Strand von El Nido ist kein Highlight. Auch der Ort El Nido, was übersetzt das Nest heißt, wird seinem Namen nicht unbedingt gerecht. Längst ist es nicht mehr das idyllische Backpackerparadies von früher.
Weiter im Norden hingegen, wird es idyllischer. Vor allem Taucher nehmen im Hafen von El Nido gerne die Fähre, um auf die zu Palawan gehörende Inselgruppe Coron überzusetzen. Coron ist nur acht Stunden entfernt und erinnert an El Nido vor zehn Jahren: einfache Unterkünfte, kaum Handyempfang, dafür aber schöne Inseln mit Traumstränden. Unter Wasser locken größtenteils noch unberührte Korallenbänke und zehn japanische Schiffwracks aus dem Zweiten Weltkrieg.
Und auch südlich von El Nido gibt es noch einige relativ unberührte Flecken: Von den Dörfern Port Barton und San Vicente aus können Urlauber oft ganz alleine die zahlreichen, vorgelagerten Inselchen erkunden. Häufig leben auf einer Insel nur ein oder zwei Fischerfamilien. Von der Hängematte unter der Palme aus beobachten sie, wie Touristen das Robinson-Crusoe-Feeling genießen.
Während Port Barton mit seinen Bungalows am Strand immer mehr Touristen anlockt, ist San Vicente noch ein echter Geheimtipp. Beim Essen auf dem Marktplatz sieht man vorwiegend Einheimische. Der Long Beach macht mit seinen fast fünf Kilometern seinem Namen alle Ehre.
Lange galt die Insel im äußersten Westen der Philippinen als letztes Paradies. Auch heute noch gehört Palawan zu den schönsten, wildesten und ursprünglichsten der mehr als 7600 Inseln des Landes. Doch lange wird das vermutlich nicht mehr so sein.
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Schon mal Urlaub wie auf einer Postkarte gemacht? Auf den Philippinen ist das möglich: Palawan im äußersten Westen gilt als eine der ursprünglichsten Inseln.
Das Meer ist hier smaragdgrün, die Strände sind schneeweiß, und die Palmen runden das Bild ab.
In den Lagunen und Buchten rund um die Insel fahren die typisch philippinischen Fischerboote, genannt Bangka.
Damit werden auch die Touristen während ihrer Insel-Hopping-Tour befördert. Immer mit dabei: das obligatorische Mittagessen am Traumstrand mit frisch gefangenem und gegrilltem Fisch.
Viele Philippiner der Region bieten die Insel-Hopping-Touren an und zeigen den Urlaubern die vorgelagerte Inselwelt um Palawan.
Bade- und Strandfans kommen auf Palawan voll auf ihre Kosten. Und Fotofans erst recht, denn die Kulisse ist filmreif.
Ein populäres Ausflugsziel: Die Big Lagoon auf Miniloc Island. Sie ist gerahmt von Felsen und ins Wasser hängenden Pflanzen.
Die Kulisse erinnert an James-Bond-Filme. Das türkisblaue Wasser ist auch noch badewannenwarm.
Die Secret Lagoon ist längst kein Geheimnis mehr: In der Hochsaison reiht sich hier ein Fischerboot ans andere.
Der kleine Ort San Vicente südlich von El Nido gilt dagegen noch als Geheimtipp. Hier ist die pittoreske Kirche im Sonnenuntergang zu sehen.
Vor San Vicente sind die Traumstrände auch noch verhältnismäßig leer. Mit etwas Glück kann man hier noch alleine baden.
Nummer eins im Ranking von "Travel and Leisure" ist Palawan: Der phillippinische Archipel im Westen des Landes ist touristisch bisher noch wenig erschlossen. Sein Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark wurde 1999 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
Boracay auf Rang zwei: Auch dieses Inselidyll gehört zu den Philippinen. Das Eiland ist nur zehn Quadratkilometer groß, fast immer liegen die Temperaturen hier um die 26 Grad Celsius - ein Argument für den Status einer Trauminsel.
US-Insel Maui: Die zweitgrößte Insel von Hawaii wählten die amerikanischen Leser auf Rang drei. Nicht nur Strände könnten den Ausschlag gegeben haben, sondern auch der sehenswerte Krater des Haleakala und die Straße nach Hana mit ihren 54 Brücken.
Santorin: Der griechische Traum (fast) jedes Hochzeitspaares überzeugte auch die Urlauber aus Übersee.
Prince Edward Island: Die Insel im Osten von Kanada hat zwar keine Kokospalmen, aber hübsche Fischerhäuschen, ein mildes Klima und viel Hummer auf der Speisekarte. Dafür gab es Platz fünf.
Bali: Noch ein Ziel für Romantiker - diesmal in Indonesien. Die westlichste der Kleinen Sundainseln gelangte auf Platz sechs.
Kaua'i: Noch mal Hawaii, diesmal auf Rang sieben. Die Amerikaner nennen die außergewöhnlich grüne Insel auch Garteninsel - immerhin liegt hier auch einer der regenreichsten Punkte der Erde.
Sizilien: Die größte Insel des Mittelmeers kam auf Platz acht. Im Ranking der europäischen Lieblingsinseln folgen Kreta, Mallorca und noch einmal Italien, nämlich das winzige Capri.
Koh Samui: Deutschen Urlauber wohl eher bekannt als die Philippinen oder Hawaii sind die Trauminseln von Thailand. Platz neun für das Eiland im Golf von Thailand, das einst ein Hippie-Ziel war.
Galápagos: Die Inseln bringen Ecuador viele Devisen ins Land. Das Naturparadies ist einmalig, bedroht und teuer zu bereisen. Platz zehn für das Refugium der Leguane, Wale und Schildkröten.
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