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Vinicunca in Peru: Der wohl fotogenste Berg der Welt: Der wohl fotogenste Berg der Welt

Foto: Steffen Trumpf / TMN

Vinicunca in Peru Der Regenbogenberg

Der Vinicunca im Süden Perus hat sich den Namen "Rainbow Mountain" mehr als verdient. Touristen pilgern erst seit Kurzem auf den rund 5200 Meter hohen Gipfel. Dahinter wartet eine Überraschung.

Guillermo ermahnt seine Gruppe, nicht zu trödeln. Der Reiseführer aus der peruanischen Touristenhochburg Cusco hat einen straffen Zeitplan für seinen Tagesausflug zum Vinicunca. Manche schaffen den Aufstieg auf den rund 5200 Meter hohen Berg in drei Stunden, andere brauchen deutlich länger. Oben angekommen wollen aber fast alle lange verweilen, um Fotos aus allen möglichen Perspektiven zu schießen - denn kaum ein anderer Berg ist so Instagram-tauglich wie der Vinicunca.

Erst vor rund zwei Jahren haben Reiseagenturen den knallbunten Berg für sich entdeckt. Nicht einmal im aktuellen Lonely Planet ist der Vinicunca zu finden. Surreal sieht er aus: eisenrot, schwefelgelb und kupfergrün gestreift leuchtet seine Kuppe, wie ein Regenbogen auf Speed.

Lange Zeit sei er von zu viel Schnee bedeckt gewesen, sagt Guillermo. "Die paar Peruaner, die in den kleinen Dörfern der Region lebten und von der Magie des Gebirgszuges wussten, haben den Vinicunca einfach Vinicunca sein lassen", sagt er.

Das dürfte sich nun bald ändern. Der Berg in der Nähe des mächtigen und schneebedeckten Ausangate entwickelt sich momentan zu einer Touristenattraktion, die es mit dem Machu Picchu aufnehmen will. Die Peruaner haben ihm den Namen Montaña de Colores gegeben, Berg der Farben.

Unter Reisenden hat er einen ähnlich wohlklingenden Namen erhalten: "Rainbow Mountain" - Regenbogenberg. Der Berg entpuppt sich derzeit als viraler Hit: Urlauber posten etliche Fotos auf Facebook und Instagram.

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Derzeit kommen in der Hauptsaison täglich rund 600 Touristen, wie Haydee Pacheco Melendez von der Tourismusbehörde des zuständigen Bezirks Pitumarca sagt. Zum Vergleich: Am Machu Picchu, dem Touristenmekka Perus, sind es mehr als viermal so viele.

Die Fahrt zum "Rainbow Mountain" ist aufreibend. Wer als einer der Ersten am Berg sein möchte, der startet in Cusco schon um drei Uhr morgens. Auf das ruckelnde Kopfsteinpflaster der früheren Inka-Hauptstadt folgt eine wilde Fahrt gen Südosten, ehe es entlang eines Flusstals über eine Schotterpiste hinauf auf fast 4500 Meter über dem Meeresspiegel geht. Gut drei Stunden dauert die komfortfreie Fahrt durch die spektakuläre Gebirgslandschaft.

Die anschließende Wanderung durch das sechs Kilometer lange Tal ist selbst für Trainierte kein Spaziergang: Den ersten Schritt aus dem Bus macht man auf einer Höhe von 4480 Metern. Am Aussichtsgipfel neben dem "Rainbow Mountain" sind es 5150 Meter.

Einige Wanderer greifen wegen der extremen Höhe sogar auf Sauerstoffgeräte zurück, andere gönnen sich den Luxus, per Pferd nach oben gebracht zu werden. Die aufgereihten Vierbeiner warten im Tal wie an einem Taxistand, um Touristen ihrem Ziel näherzubringen. Kostenpunkt: gut 30 Dollar. Je höher man kommt, desto günstiger werden die Angebote.

Oben angekommen entschädigt die Aussicht auf den "Rainbow Mountain" für jeden Schmerz. Mit der streifenförmigen Anordnung der Sedimente sieht der Berg aus der Nähe tatsächlich ein wenig wie ein Regenbogen aus.

Vor Jahrmillionen drückte die Plattentektonik die ursprünglich horizontal angelagerten Sedimentschichten fast in die Senkrechte - man sieht dort heute also das, was sich einst übereinander ablagerte, regelrecht auf die Seite gekippt. Das ist prinzipiell nicht ungewöhnlich, viele Berge entstehen durch solche Auffaltungen. Fast einmalig ist aber die kontrastreiche Abfolge verschiedenster Farben in den Sedimenten - noch ausgeprägter findet man das nur im Zhangye-Danxia-Geopark im Nordosten Chinas.

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Foto: Steffen Trumpf / TMN

Die Überraschung hinter dem Berg: Irland in Falschfarben

Zwei junge Däninnen aus der Reisegruppe entdecken einen schmalen Pfad, der auf der rechten Seite um den Berg herumführt. "Der Weg bringt euch ins Red Valley", sagt Guillermo und schaut unruhig auf seine Uhr. Weitere zwölf Kilometer führt der Weg durch ein abschüssiges Tal. Startpunkt ist eine Art Kasse direkt hinter dem Rainbow Mountain. Zwei Wächter verlangen fünf Soles Eintritt pro Person, dann senken sie eine über den Weg gespannte Schnur, damit die Reisegruppe hinübersteigen kann. Das Geld, das sie einnehmen, kommt Guillermo zufolge den drei Familien zugute, die im Red Valley leben.

Erst seit einigen Monaten könnten Touristen das Tal überhaupt passieren, erklärt er. Viele der Pfade haben Alpaka-Herden in den Boden gestampft, der Massentourismus ist hier noch ganz weit weg.

Die Wanderung führt zunächst steil und ohne klaren Weg bergab durch eine Unmenge an rotem Sand. Nach den ersten Kilometern begegnen einem Herden von Alpakas. In das Rot der Landschaft mischt sich mit der Zeit immer mehr Grün, das den Vierbeinern als Nahrung dient. Peru wirkt hier fast ein bisschen wie Irland in Falschfarben, nur dass statt Schafen lauter Alpakas in der Landschaft herumstehen - und sich eben ein Berg um die Ecke befindet, der wie ein Regenbogen aussieht.

dpa; Steffen Trumpf
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