Solartaxi in Bali Im Dienste der Weltklimakonferenz
Der Einsatz des Solartaxis als Shuttle-Taxi auf der Uno-Weltklimakonferenz kann beginnen. Doch bevor ich nun täglich die Teilnehmer im wunderschönen Nusa Dua Resort herumfahre und mich mit meinen Passagieren und dem Thema Klimawandel auseinandersetze, gibt es einiges von unserer Anreise zu berichten.
Denn das Solartaxi zu importieren war eine abstruse Geschichte. Zuerst hätten wir eine astronomische Summe am indonesischen Zoll hinterlegen müssen, die vielleicht für immer verschwunden wäre. So war unsere Reise bereits abgesagt, als das Wunder passierte und der Zoll uns eine Art Briefmarke präsentierte, die auf dem Zolldokument abgestempelt werden müsste. Dieser Lösung kostete dann 6000 Rupies. Umgerechnet 45 Cents. Und so war das Solartaxi in sagenhaften vier Stunden importiert.
Der nächste Schreck war die Sache mit der Fahrerlaubnis. Zuerst wollte die Polizei, dass ich eine Arbeitsgenehmigung einhole, ich sei ja eine Art Taxifahrer. Und das dauere halt nun mal drei Monate. Aber das sei kein Problem, in der Zwischenzeit könne ich ja einen einheimischen Fahrer fahren lassen. Am Ende verlangte die Polizei nur noch ein Empfehlungsschreiben vom Zoll. Doch der Zoll machte dieses Schreiben abhängig von einem Empfehlungsschreiben der Polizei. Zum Glück konnte der Schweizer Honorarkonsul Jon Zuercher die Sache regeln, und - nach genau drei Tagen - hatten wir sogar balinesische Nummernschilder.
Entspannung bei Fledermäusen
Nach so viel Stress hatten wir uns Erholung verdient. Erik und ich wollten wissen, ob denn diese Insel wirklich zu den schönsten Orten der Welt zählt und machten uns auf den Weg zum sagenumwobenen Vulkan Bagur und seinem See. Nach Indien ist diese Insel für uns das Paradies auf Erden. Der Hinduismus hier ist sanft, und die Freundlichkeit der Einwohner wirklich beeindruckend. In Goa Lawah machen wir Halt in einem der heiligsten Tempel der Insel. Dazu gehört die Fledermaushöhle, wo ich am Abend über eine Stunde alleine dasitze und zuschaue, wie gut 50.000 Fledermäuse zu ihrem Ausflug aufbrechen. Ein unvergessliches Schauspiel. Fledermäuse werden hier verehrt, und man sagt, dass sie Glück bringen.
Am nächsten Tag müssen wir zurück in das Konferenzzentrum, wo Hektik und Professionalität dominieren. Wir besprechen mit der Uno, wo unser Standplatz sein wird, und erhalten unsere Anstecker. Diesmal war das Glück mit uns: Eriks Freund Hanspeter stellte uns gestern eine komplette Werkstatt zur Verfügung, und dort können wir das Solartaxi bis morgen zusammenbauen.
Am Montag eilten wir somit noch zu Fuß zur Eröffnung der Konferenz und drängelten uns unter die Tausenden von Delegierten, die aus über 180 Staaten hierhin angereist sind. Nach den flammenden Eröffnungsreden habe ich keine Sekunde mehr Zweifel daran, dass alle, die hier sitzen, sich der Bedrohungen bewusst sind und die Erde retten wollen. 1500 Journalisten sind ebenfalls angereist und hetzen herum, hungrig nach interessanten Geschichten. Greenpeace hat einen Eisbären mitgebracht, der nach wenigen Minuten das Fell wieder auszieht, weil es ihm zu heiß wird. Und jede Menge kleinerer und größerer Organisationen haben ihre Stände aufgebaut. Doch Jahrmarktstimmung herrscht keine. Das Feilschen und Seilziehen beginnt jetzt erst. Hinter verschlossenen Türen.
Am Dienstag tritt unser Shuttle-Taxi den Dienst an. Ich bin gespannt, was ich von den Delegierten so alles erfahren werde.