Solartaxi in New York Mit Ban Ki Moon im Ökomobil
Das Solartaxi steuert auf einen weiteren absoluten Tour-Höhepunkt zu. In wenigen Stunden kommen wir in New York an, wo wir die nächsten acht Tage übernachten sollen. Doch wo schlafen wir denn eigentlich? Da meldet sich Michael vom "The Solaire", dem ersten nachhaltigen Hochhaus von New York. In dem Haus mit integrierten Solarzellen in der Fassade ist ein Appartement für uns reserviert, sogar mit Parkplatz für übergroße Fahrzeuge.
Wir atmen auf. Der Blick über den Hudson River vom Zimmer aus ist überwältigend, in der Ferne entdecken wir die Freiheitsstatue. Hier werden wir den längsten Aufenthalt an einem einzigen Ort während der ganzen Reise machen, in der vielleicht spektakulärsten Metropole der Welt.
Wir cruisen durch den Big Apple, zum majestätischen Empire State Building, dann zum CBS Studio, dann über die Brooklyn und Manhattan Bridge, ins lebendige Chinatown. Die Menschen winken und rufen uns zu. Das Solartaxi ist hier eine Sensation, fast jeder bleibt stehen. Ein Taxifahrer lässt die Scheibe runter: "Hey Mann, lass uns wechseln. Ich nehme deinen, und du nimmst meinen." Kein Wunder, bei den Spritpreisen träumt hier fast jeder Taxifahrer von einem Solar-Taxi. Mit einer Gallone (3,6 Liter) Benzin schafft das Standard-Taxi in New York gerade einmal 32 Kilometer.
Taxifahrt über Schlaglöcher
Diese Faszination der Menschen spürt auch mein nächster Fahrgast. Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon hat mich heute morgen um 7:25 Uhr vor sein Haus bestellt. Ich solle ihn ins Büro fahren. Während der Fahrt winkt er ununterbrochen den Fußgängern zu. Taxifahrer lassen die Scheibe runter und reden mit meinem Gast über die Technik. Er gibt gerne Auskunft. Ob der Taxifahrer gemerkt hat, mit wem er sprach?
Die Schlaglöcher New Yorks schütteln uns beide arg durch, doch Herr Ban lächelt ununterbrochen, er genießt seine erste Fahrt in einem Solarauto sichtlich. Vor uns zwei Security-Limousinen, hinter uns ein gepanzerter Geländewagen. Nach zehn Minuten steigt mein höchster Fahrgast, den ich je an Bord hatte, vergnügt wieder aus. Von einem "einmaligen und fantastischen Erlebnis" spricht er vor den Kameras, die sich vor uns postiert haben. "Wir müssen kreative Lösungen finden", sagt Ban. Dann bedankt er sich beim Uno-Umweltprogramm und bei der Schweizer Regierung, dass sie mich unterstützen.
Am Schluss fragt ihn ein Journalist: "Werden Sie jetzt regelmäßig mit einem Solarauto zur Arbeit fahren?" Herr Ban schaut mich an: "Wenn er mir dieses Auto zur Verfügung stellt." Alle lachen. Die Bilder gehen um die Welt. Eine größere Freude hätte mir New York nicht bieten können.