
Pan Am's Clipper-Flugzeuge: Eine Revolution des Reisens
Transatlantisches Reisen vor 80 Jahren Luxus in der Luft
Die kommerzielle Luftverkehr zwischen den USA und Europa startete mit einem großen Spektakel. Tausende Schaulustige kamen am 28. Juni 1939 nach Long Island im Norden New Yorks, um den Riesenflieger "Dixie Clipper" abheben zu sehen. Es war eine Weltpremiere, die das transatlantische Reisen revolutionieren sollte: Die US-Fluggesellschaft Pan American Airways (Pan Am) nahm den ersten Linienbetrieb für Passagierflüge über den Atlantik auf.
Von New York führte die Route über die Azoren und Lissabon nach Marseille. "Ein großer Tag, nicht nur für Pan Am, sondern für die kommerzielle Luftfahrt insgesamt", beschreibt die Pan Am Historical Foundation den ersten transatlantischen Linienflug.

Pan Am's Clipper-Flugzeuge: Eine Revolution des Reisens
Laut der Stiftung, die sich um das geschichtliche Erbe der 1927 gegründeten und 1991 in die Insolvenz geratenen US-Airline kümmert, passten 22 Passagiere in Long Island an Bord der "Dixie Clipper" genannten Boeing 314. Das viermotorige Flugboot, das auf dem Wasser startete und landete, galt damals als Inbegriff von Luxus und Fortschritt.
Verglichen mit dem bescheidenen Standard heutiger Linienflüge boten die Flugboote einen enormen Komfort, den sich allerdings auch nur wenige leisten konnten. Denn gereist wurde ausschließlich erster Klasse - im feinen Speisesalon servierten die Kellner Gourmetmenüs von Köchen eines New Yorker Spitzenhotels. Zwischen Sofalounges, Bordbar und Ankleidekabinen flanierten die Passagiere im geräumigen Innenraum. Das Damen-WC hatte einen schicken Kosmetikbereich.
Mit der Boeing 314 konnte jeder, der über die finanziellen Mittel verfügte, über den Ozean fliegen. Manche Passagiere hatten sich die Tickets für den Langstreckenflug Jahre im Voraus gesichert. Reiche Kunden rissen sich außerdem um Pan Ams "Clipper"-Service, der bereits andere Ziele - auch im Pazifik - anflog.
Dann kamen die Nazis - die Clipper-Flugboote wurden Militärmaschinen
Nachdem der Flug über den Atlantik lange abenteuerlustigen Pionieren vorbehalten war, schien der Weg für die Reise über den "großen Teich" nun endlich frei. Doch der Aufbruch in die neue Ära wurde vom Zweiten Weltkrieg rasch wieder beendet. Gut zwei Monate nach Pan Ams Premiere marschierte Nazi-Deutschland in Polen ein. Während des Krieges wurde die "Clipper"-Flotte in den Militärdienst gestellt, danach waren die Maschinen technisch überholt. Bis sich der transatlantische Flugverkehr richtig durchsetzte, dauerte es noch.
Zunächst blieb die Reise über den Ozean ein für die breiten Massen unerschwingliches Luxusgut. Das änderte sich erst in den Fünfzigerjahren allmählich, als Pan Am abermals eine Vorreiterrolle einnahm. Am 26. Oktober 1958 startete die Airline mit Boeings Düsenflieger 707 den täglichen Jet-Verkehr zwischen den USA und Europa. Mit 111 Passagieren landete die "America" nach acht Stunden und 41 Minuten in Paris Le Bourget, wo 1927 bereits Charles A. Lindbergh nach seinem denkwürdigen Atlantikflug angekommen war. Die Türen zum Jet-Zeitalter waren damit weit aufgestoßen - die Flugzeiten über den Nordatlantik wurden praktisch halbiert.
Nachdem er bereits Jahre zuvor die "Clipper"-Flotte geordert hatte, war es erneut der legendäre Pan-Am-Chef Juan Trippe, der Boeing später zur Entwicklung des revolutionären Jumbo-Jets 747 brachte. Mit über 500 Plätzen erlaubte er den Airlines eine ganz andere Preispolitik und machte den Flug über den Atlantik endgültig massentauglich.
Heute sind die Strecken zwischen der Neuen und der Alten Welt nicht mehr wegzudenken - für den Tourismus wie für das Transportgeschäft. Doch in der Geschichte der transatlantischen Luftfahrt ging es nicht immer steil aufwärts. Die wohl größte Enttäuschung erlebten Air France und British Airways mit dem Überschall-Passagierflugzeug Concorde, das von November 1977 bis Oktober 2003 zwischen den Küsten unterwegs war. Die Airlines konnten den Kerosinfresser irgendwann nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Der Absturz in Paris aus dem Juli 2000 mit 113 Toten und die Terroranschläge vom September 2001 gaben den Rest.
Doch die transatlantische Passagierluftfahrt lebt. Die USA sind das liebste Fernreiseziel der Deutschen. 2015 verzeichnete das Land einen Besucherrekord: 2,27 Millionen Bundesbürger reisten in die Vereinigten Staaten. In den Jahren danach hat es bei den Zahlen allerdings Rückgänge gegeben, die unter anderem auch mit dem US-Präsidenten Donald Trump in Verbindung gebracht wurden.