Traum-Reiseziele Eine Insel für jeden Geschmack
Sie sind Touristentraum und Spielball der Mächtigen, Gefängnisse oder wilde Naturreservate, Baugrund für Großstädte und Heimat von Eingeborenendörfern: Mehr als 100.000 Inseln mit insgesamt 10,5 Millionen Quadratkilometern soll es weltweit geben, 200 davon küren Philip Dodd und Ben Donald in dem neuen Bildband "Das Buch der Inseln" zu den schönsten und interessantesten der Welt.
Beginnend an der Datumsgrenze nach Längengraden geordnet, führt der Band von der Pazifikinsel Tonga aus nach Westen einmal um die Welt und zeigt die immense Bandbreite verschiedener Inselträume. Bei der Auswahl ging es vor allem darum, "welche Inseln eine ganz eigene Prägung haben - Geist, Geschichte, Kultur -, jene Insularität oder Inselhaftigkeit, die sie von allen anderen unterscheidet", wie die Autoren im Vorwort schreiben.
So finden sich hier einerseits die üblichen Verdächtigen des Trauminsel-Kanons wie Tahiti, Bahamas und Malediven, Tierfan-Standards wie Galápagos, Madagaskar und Palau sowie schroffe Atlantik-Schönheiten wie Skye, Färöer oder Neufundland. Gleichzeitig stellt das Buch auch Stadtinseln wie Manhattan, Hongkong und Venedig vor. Aber auch "kleine Inseln mit großem Charakter" wie Lake Palace, einen Marmorpalast auf dem indischen Picholasee, der durch den James-Bond-Film "Octopussy" bekannt wurde, und Reichenau und Mainau auf dem Bodensee. Aus Deutschland schafften es außerdem noch Sylt und Rügen in die Liste.
Gerade diese Mischung, die auch die Urlaubshochburgen auf den Balearen nicht auslässt, macht den National-Geographic-Bildband zu einem umfassenden Kompendium dessen, was die Robinson Crusoes der Neuzeit in den Ozeanen der Erde entdecken können. Zu jeder Insel liefern die Autoren Informationen zu Geschichte und Besonderheiten und ein Zitat eines bekannten Bewohners oder Besuchers.
Zu Wort kommen etwa Guernsey-Fan Victor Hugo ("Der Felsen der Gastfreundschaft und Freiheit, diese Ecke uralten normannischen Bodens, die Insel Guernsey, unbeugsam und sanft") oder St.-Helena-Hasser Napoleon Bonaparte ("Es ist kein hübscher Ort zum Leben. Ich hätte besser daran getan, in Ägypten zu bleiben").
Der Leser erfährt, wie Schriftsteller Ernest Hemingway von Key West schwärmte: "Das ist der beste Ort, an dem ich je war - immer und überall Blumen, Tamarindenbäume, Guaven, Kokospalmen." Und was die Galápagos-Inseln für Forscher Charles Darwin bedeuteten: "Sowohl räumlich als auch zeitlich scheinen wir irgendwie näher an jene große Wahrheit, das Geheimnis aller Geheimnisse, herangekommen zu sein, das erste Auftreten neuer Wesen auf der Erde."
So überzeugt der Band nicht nur durch die Pracht der Fotos, sondern macht den Leser mit seinen Begleittexten auch zum echten Insel-Experten. Risiken und Nebenwirkungen: massive Fernweh-Attacken.
sto