Working Holiday Backpacker in Australien müssen künftig Steuern zahlen

Backpacker in Australien: Arbeiten um zu reisen
Foto: CorbisPfirsiche pflücken, Fische fangen, Bier verkaufen: Mit derlei Beschäftigungen verdient sich manch ein Rucksackreisender seinen Langzeitaufenthalt in Australien. Ein paar Wochen am Strand liegen, Partys feiern, durch Nationalparks wandern - und dann wieder einige Wochen arbeiten.
Das unter dem Begriff Working Holiday bekannte Tourismusprogramm ist auch deshalb so beliebt, weil es Backpackern erlaubt, die geschröpfte Reisekasse vor Ort wieder zu füllen. Bisher sind keine Steuern auf Einkommen bis umgerechnet etwa 14.000 Euro im Jahr fällig. Doch das ändert sich nun.
Ab Juli 2016 wird die australische Regierung 32,5 australische Cents von jedem Dollar behalten, den ein Tourist mit Working-Holiday-Visum verdient hat. Jeder solle Steuern zahlen, "vom ersten Dollar an", sagte Finanzminister Joe Hockey laut dem "Sydney Morning Herald" . Der Fiskus könne laut dem Bericht zusätzliche Einnahmen von 540 Millionen australischen Dollar in den nächsten vier Jahren machen.
Bisher profitieren Rucksackreisende noch von Steuerfreiheit auf geringe Einkommen, wenn sie mehr als sechs Monate im Land sind und sich als local resident, also als Einwohner, melden. Bei einem Verdienst zwischen 20.000 und 37.000 australischen Dollar pro Jahr müssen sie unter den noch gültigen Regeln 19 Prozent Einkommensteuern zahlen. Erst danach sind 32,5 Prozent fällig.
"Das wird Australiens Ruf in der Welt schaden"
"Die Regierung wird Working-Holidays-Urlauber in Zukunft steuerrechtlich als non-residents behandeln", sagt Hockey. Ab 2016 entfällt also der Steuervorteil für jobbende Backpacker. Das wird das Reisen in Down Under erheblich teurer machen - und junge Menschen möglicherweise künftig nach Neuseeland locken.
"Viele Menschen werden den Kopf über diesen Vorstoß schütteln", sagt Luke Martin, Chef der tasmanischen Tourismusindustrie, der Zeitung "The Mercury". "Wenn du mit dem Rucksack losziehen willst und die Wahl hast zwischen Australien mit 32,5 Prozent Einkommensteuern und Neuseeland mit null Prozent - dann überlegst du doch nicht lange."
Martin bezeichnete die Strategie der Regierung als "merkwürdiges Wirtschaften". Sie werde nicht dazu beitragen, das Defizit Australiens zu beheben, sondern das Land weniger konkurrenzfähig machen.
"Das wird Australiens Ruf in der Welt schaden", sagt auch Margy Osmond, Chefin des Tourism and Transport Forum, einem Branchenverband. Backpacker, die zum Working Holiday ins Land kommen, würden durchschnittlich 13.000 Dollar während ihres Aufenthalts ausgeben. Es sei einfach "lächerlich", diesen Menschen mehr als eine halbe Milliarde Dollar abzuknöpfen.