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Antarktis auf Skiern: Rekord auf der längsten Route

Foto: Ryan Pierse/ Getty Images

Zu Fuß im ewigen Eis Extremsportler erwandern neuen Antarktis-Rekord

2270 Kilometer übers Eis: Ein norwegischer und zwei australische Abenteurer sind von dem längsten Antarktis-Trip zurückgekehrt, der jemals ohne Hilfsmittel unternommen wurde. Blasen an den Füßen und Halluzinationen nahmen sie in Kauf, um den Rekord zu schaffen.

Hamburg - Die Antarktis geizt nicht mit Extremen - in den Weiten des Eises versuchen Abenteuerlustige immer wieder neue Rekorde aufzustellen. Erst vor wenigen Tagen kehrte eine Britin von ihrer Rekord-Expedition zurück, sie hatte die Antarktis als erste Frau allein durchquert und sich dabei nur ihrer Muskelkraft bedient. Nun haben zwei Australier sowie ein Norweger ihren Marsch durch die Antarktis beendet: Sie meisterten die längste Südpol-Route, die je ohne Hilfsmittel zurückgelegt wurde.

Der 29-jährige Buchhalter James Castrission und der ein Jahr jüngere Justin Jones kehrten am späten Donnerstagabend an ihre Ausgangsstation zurück und legten damit in der Polarregion 2270 Kilometer auf Skiern zurück.

Die beiden waren 89 Tage auf einem Marsch vom Rand der Antarktis bis zum Südpol und wieder zurück unterwegs. Der bisherige Rekord für eine Antarktisreise ohne Unterstützung durch Segel oder Hilfslieferungen aus der Luft lag bei 1800 Kilometern.

"Es ist ein absolut phantastisches Gefühl", sagte Castrission bei der Ankunft. "Es waren knappe drei Monate extremer Härte, und manchmal war es einfach nur unser Ziel, dieses Abenteuer zu überleben." Nun könne er es kaum mehr erwarten, wieder nach Australien zu fliegen.

Auch der Norweger Aleksander Gamme war im Oktober zu der 2270 Kilometer langen Antarktis-Tour aufgebrochen, wie das Internetportal "Explorersweb"  berichtet. Er hat den Ausgangspunkt Hercules Inlet sogar zwei Tage vor den Australiern erreicht und dort auf sie gewartet.

Wie strapaziös die Tour war, schilderten die Australier in Videobotschaften, die sie auf ihrer Website  veröffentlichten. "Wir rennen gegen den Uhrzeiger", sagt ein sichtlich ermatteter James Castrission mit rotem Gesicht und Eiszapfen am Bart. "Täglich versuchen wir, auf unseren Skiern mehr als einen Marathon zu laufen."

"Trotz der Blasen, Geschwüre, Schmerzen und der Müdigkeit fühle ich mich großartig", fügte Jones hinzu. Psychisch und physisch gesehen sei der Trip aber das Schwerste gewesen, das er je getan habe. Zwischendurch hatten die Männer wegen Schlafmangels und Mangelernährung sogar Halluzinationen.

Das Duo hatte den Südpol am Silvestertag erreicht. Bis spätestens diesen Freitag mussten die beiden und auch der Norweger wieder zurück sein, um den letzten Rückflug der Saison aus der Antarktis zu erwischen. In Vorbereitung auf ihre zermürbende Reise, bei der die Temperaturen im Durchschnitt bei minus 25 Grad Celsius lagen, legten die Australier 20 Kilogramm zu. Während des gesamten Trips zogen sie Gepäck im Umfang von 160 Kilogramm auf einem Schlitten mit sich.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die beiden Australier hätten den Rekord aufgestellt. Richtig ist, dass der Norweger Aleksander Gamme dieselbe Distanz zurücklegte und zwei Tage vor den Australiern am Ziel eintraf. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Antarktis-Trip: Die Karte auf der Webseite casandjonesy.com.au zeigt die Rekordroute

Antarktis-Trip: Die Karte auf der Webseite casandjonesy.com.au zeigt die Rekordroute

jus/AFP
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