Reisebeschränkungen wegen Corona Gestrandet im Ausland

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Wer noch zu Hause ist, sollte seinen Urlaub absagen oder vertagen - das ist die Aufforderung der Bundesregierung, die von allen nicht notwendigen Reisen ins Ausland abrät. "Das Risiko, dass Sie Ihre Rückreise aufgrund der zunehmenden Einschränkungen nicht mehr antreten können, ist in vielen Destinationen derzeit hoch", hat Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter mitgeteilt.
Und genau das macht zurzeit vielen Deutschen zu schaffen, die sich bereits im Ausland befinden - ob im Urlaub, auf längeren Aufenthalten oder Geschäftsreisen. In normalen Zeiten sollten sich Urlauber, die Probleme mit Flügen oder mit unfreiwillig verlängerten Aufenthalten haben, an ihre Fluggesellschaften, Reiseveranstalter oder Bahnunternehmen wenden. In Notfällen auch an die deutschen Konsulate in den jeweiligen Ländern. Doch Unternehmen wie Behörden sind zurzeit stark belastet. Lufthansa oder TUI zum Beispiel weisen auf ihren Websites auf lange Wartezeiten am Telefon hin oder sind gar nicht mehr telefonisch erreichbar.
Zu den Behinderungen im Luft- und Reiseverkehr würden Quarantänemaßnahmen und die Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern hinzukommen, so das Auswärtige Amt auf seiner Website. Änderungen der Einreise- und Quarantänevorschriften würden teilweise ohne jede Vorankündigung und mit sofortiger Wirkung erfolgen. Auch diese ständigen Neuerungen bereiten Behörden und Touristikunternehmen noch Probleme.
An vielen Flughäfen sind daher Reisende gestrandet, vielerorts gibt es kaum noch Flüge ins Ausland. Die Lufthansa zum Beispiel fährt ihren Flugplan wegen der Einreisestopps von immer mehr Ländern massiv zurück. Ab Dienstag würden nur noch 10 Prozent der Langstreckenflüge und 20 Prozent der Flüge in Europa abheben, teilte die Airline mit. Die Tochter Austrian Airline stellt alle Flüge am Mittwochnacht komplett ein.
Per Sonderflug nach Hause
Kommt es zu Quarantänemaßnahmen, so das Auswärtige Amt, sollte man nicht mit einer Rückholung durch den Veranstalter oder die Bundesregierung rechnen, sondern den Anweisungen der lokalen Gesundheitsbehörden nachkommen. Insbesondere Kreuzfahrtpassagiere würden verstärkte Einreisekontrollen und Gesundheitsüberprüfungen betreffen. Sie müssten mit Verzögerungen, Routenänderungen und in bestimmten Fällen auch Quarantänemaßnahmen durch lokale Behörden rechnen. Viele Reedereien haben ihre Fahrten bereits eingestellt oder stark zusammengestrichen.
Urlauber in der Karibik, von den Kanaren und aus Mallorca zum Beispiel sollen daher mit Sonderflügen der Lufthansa und ihrer Töchter Eurowings und Austrian Airlines zurück nach Deutschland gebracht werden - insgesamt seien es bis zu 6500 Urlauber, wie die Lufthansa der Deutschen Presseagentur mitteilte. Allein 15 Charterflüge führt die Lufthansa bis Mittwoch für etwa 3000 bis 4000 Reisende durch, die wegen der Coronavirus-Krise auf Barbados und in der Dominikanischen Republik festsitzen. Es handele sich um Feriengäste von den Inseln sowie Kreuzfahrtpassagiere.
Mehrere Reedereien und Touristikunternehmen hätten die Lufthansa beauftragt, die Urlauber zurückzufliegen. Zu den 15 Sonderflügen kämen noch zwei reguläre Flüge aus der Dominikanischen Republik und Barbados. Eurowings bietet in den nächsten Tagen zusätzliche Verbindungen ab Palma de Mallorca nach Stuttgart, Hamburg und Düsseldorf an. Das Unternehmen rechnet mit rund 2500 Fluggästen. Die ersten Rückkehrer sind bereits am Sonntag in Deutschland eingetroffen.
TUI stellt Betrieb größtenteils ein und holt Urlauber zurück
In Marokko kommt die Bundesregierung deutschen Touristen zur Hilfe, die dort wegen gestrichener Rückflüge festsitzen. Das Land hatte entschieden, alle Flugverbindungen nach Deutschland, Belgien, Portugal und in die Niederlande zu stoppen.
"Das Auswärtige Amt und die Deutsche Botschaft Rabat arbeiten gemeinsam mit den Reiseveranstaltern und den EU-Partnern mit Hochdruck daran, Rückreisemöglichkeiten für deutsche Staatsangehörige aus Marokko zu schaffen", erklärte ein Sprecher in Berlin. Für Pauschalreisende seien die Reiseveranstalter der erste Ansprechpartner. "Mit den Reiseunternehmen arbeiten wir auch daran, dass Flug- und Fährverbindungen zur Ausreise für Individualreisende verfügbar sind", hieß es.
Deutschlands größter Reiseveranstalter, TUI, zum Beispiel hat bis auf Weiteres Pauschalreisen, Kreuzfahrten und den Hotelbetrieb eingestellt. "Die TUI Airlines sind im Wesentlichen damit beschäftigt, die Gäste aus den Zielgebieten zurückzuholen", hieß es. Wann man wieder Reisen durchführe, sei noch nicht genau zu sagen.
In wichtigen Urlaubsländern wie Italien und Spanien haben Behörden Ausgangssperren verhängt. "Uns ist klar, dass die Gäste nicht mehr in einem Hotel bleiben wollen, in dem die Bar vielleicht noch eine Stunde am Tag geöffnet hat", sagte ein TUI-Sprecher. "Wir arbeiten daran, die Gäste auch von dort zurückzuholen."
Auch aus Marokko sollen Gäste etwa aus dem Robinson Club Agadir zurückgeholt werden. "Wir sind im Austausch mit den marokkanischen Behörden", sagte der Sprecher. Aber man könne nicht alle Gäste über Nacht zurückholen.