Anders Reisen Ski fahren im Reich Draculas

Die Alpen bekommen Konkurrenz: Osteuropäische Länder starten mit Elan in die Wintersportsaison.

Ski fahren in den Alpen? Das ist Schnee von gestern. Wintersportler, die Neuland erobern und dabei noch Geld sparen wollen, wedeln in dieser Saison im Osten. Denn in Polen, der tschechischen Republik, in der Slowakai, in Bulgarien und in Rumänien hat sich in letzter Zeit einiges getan.

Hotels und Pensionen wurden renoviert, überall eröffnen neue Restaurants, Lifte und Seilbahnen wurden überarbeitet, Loipen und Pisten besser ausgeschildert. Die Infrastruktur ist zwar noch nicht so perfekt wie in Österreich oder der Schweiz, und Après-Ski-Angebote halten sich auch eher in Grenzen.

Dafür aber sind die Skigebiete beispielsweise im Riesengebirge recht schneesicher, mit dem Auto relativ schnell zu erreichen und längst nicht so überlaufen und vor allem nicht so teuer wie die klassischen Alpenziele.

Tschechische Republik: Die Schneekoppe kennt jeder - zumindest aus der Werbung. Rund um den mit 1602 Metern höchsten Berg des Riesengebirges liegen jede Menge Skigebiete - das größte Sport-und Erholungszentrum ist Spindleruv Mlyn (Spindlermühle): Hier werden häufig internationale Skiwettkämpfe ausgetragen. Skifahrer und Snowboarder treffen sich entweder in Pec pod Snezkou oder im kleineren Ort Mala Upa an der polnischen Grenze. Hervorragende Skimöglichkeiten, seit einem Jahr sogar Abfahrtslauf mit Flutlicht, bieten auch Svoboda Nad Upou und Janske Lazne im Osten des Riesengebirges. Für Langläufer ist die Region besonders attraktiv, seitdem es Loipen gibt, die Oberwiesenthal auf der deutschen und Bozi Dar auf der böhmischen Seite verbinden.

Polen: Pisten, die künstlich beschneit werden können, neun komplett erneuerte Skilifte und ausgebaute Loipen bietet der polnische Wintersportort Szklarska Poreba seinen Gästen in dieser Saison an. Für Alpinskifahrer sind außerdem das bekannte Zakopane in der polnischen Hohen Tatra und das Szczyrk attraktiv, während Langläufer von den Loipen in Wisla, Ustron und Matinka begeistert sind.

Slowakische Republik: Schon vor 200 Jahren waren die Orte in der Hohen und Niederen Tatra beliebte Kurziele. Der Luftkurort Smokovec in der Hohen Tatra wurde 1793 gegründet, die Skigebiete hier sind vor allem für Anfänger geeignet. Anspruchsvollere Skifahrer ziehen den Wintersportort Tatranska Lomnica am Fuß des Lomnicky Stit (2632 m) mit dem wohl schönsten Skigebiet der Hohen Tatra vor. Das abwechslungsreichste Alpinskigebiet in der Slowakei ist Jasna/Demanovska.

Bulgarien: Bei deutschen Gästen beliebt sind die Wintersportorte Borovez im Rilagebirge und Pamporovo in den Rhodopen. Außer Pistenvergnügen wird hier allerdings wenig geboten, Après-Ski beschränkt sich auf die Hotels.

Rumänien: Skifahren in den Karparten, der Heimat des Grafen Dracula, das ist so exotisch, wie es klingt. In den drei bedeutenden Wintersportorten Poiana Brasov, Predeal und Sinaia hat sich in den letzten Jahren nur wenig getan. Wohnen kann man auch als Selbstversorger in Bungalows und in einigen einfachen Hotels im Chalet-Stil. Wer auf Luxus verzichten mag, kann hier den vermutlich günstigsten Winterurlaub in ganz Europa verbringen: die Tageskarte kostet in den Karparten nur etwa 15 Mark. Im Kurort Poiana Brasov muss man sich abends nicht langweilen - es gibt Discos, Bars und Restaurants. Und wer sich zusätzlich gruseln möchte: Die meisten Hotels bieten Ausflüge in das nahegelegene Dracula-Schloss Bran an. "Wir haben hauptsächlich Gäste aus der Türkei und aus England, sagt Radu Robutu vom rumänischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt. "Aber langsam entdecken auch die Deutschen, dass man bei uns Ski fahren kann."

INFO

Skifahren in Tschechien, Slowakien, Bulgarien, Polen und Rumänien - das ist zumeist kein allzu kostspieliges Vergnügen. Am teuersten ist die Tageskarte in den bulgarischen Fremdenverkehrsorten. Hier muss man etwa 35 Mark bezahlen. In den anderen Ländern kostet ein Tag auf der Piste um 25 Mark, in Rumänien nur 15 Mark. Günstige Pauschalangebote in der Tschechischen und Slowakischen Republik (eigene Anreise) bietet Neckermann Touristik. Preisbeispiel: Im Vier-Sterne-Hotel Harmony in Spindlermühle kostet eine Woche mit Halbpension ab 97 Mark pro Person. Wer in Bulgarien, Polen oder Rumänien seinen Winterurlaub verbirngen möchte, informiert sich am besten über die Fremdenverkehrsämter: Polnisches Fremdenverkehrsamt, Marburger Strasse 1, 10789 Berlin, Tel. 030 210 09 20

Rumänisches Fremdenverkehrsamt, Zeil 13, 60313 Frankfurt, Tel. 069/ 29 52 78.

Bulgarisches Fremdenverkehrsamt, Eckenheimer Landstrasse 101, 60318 Frankfurt, Tel. 069/ 295 284

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