Aufs Rad statt ins Auto Berlin will Fahrradstadt werden

Die Berliner sollen radeln. Mit einer groß angelegten Kampagne wirbt der Hauptstadt-Senat für den Umstieg und baut gleichzeitig die Hauptrouten aus. Streit gibt es allerdings noch um das Radfahrverbot in Grünanlagen.

Berlin - Der Senat will den Anteil der Radfahrer am Verkehrsaufkommen weiter erhöhen. Dazu hat er heute in Berlin eine neue Kampagne "Fahrradstadt Berlin" vorgestellt. Zugleich kündigte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung an, bis 2010 das Hauptroutennetz im Innenstadtbereich auszubauen. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) äußerte sich zufrieden, kritisierte aber das bestehende Radfahrverbot in vielen Grünanlagen.

Mit bis zu 1000 Plakaten werde die Kampagne als Teil der Radverkehrsstrategie des Senats in den kommenden Wochen für einen Umstieg auf das Fahrrad werben, sagte die Staatssekretärin der Stadtentwicklungsverwaltung, Maria Krautzberger (SPD). Die Aktion sei eine Gemeinschaftsaktion von Senat, ADFC, der Grünen Liga und privatwirtschaftlichen Sponsoren.

Im vergangenen Jahr sei der Anteil der Radfahrer an den Verkehrsteilnehmern in Berlin auf zwölf Prozent gestiegen. Das sei eine Verdopplung seit Beginn der neunziger Jahre, sagte der Berliner ADFC-Landesvorsitzende Benno Koch. Seit 2000 hat nach Senatsangaben die Zahl der täglichen Radfahrten in Berlin um 16 Prozent zugenommen. Allein während der WM-Monate habe es eine Steigerung um 25 Prozent gegeben. Damals seien 70.000 zusätzliche Radfahrten bei Zählungen registriert worden.

Fahrrad-Monatskarte für die BVG

Viele Radler bleiben Krautzberger zufolge auch im Anschluss an die WM dem Fahrrad treu. Die Verkehrsstrategie des Senats sehe bis 2010 eine weitere Erhöhung des Radverkehrsanteils auf bis zu 15 Prozent vor. Dann solle zudem das Hauptroutennetz in der Innenstadt auf einer Länge von 660 Kilometern ausgebaut sein. Darüber hinaus werden in den kommenden drei Jahren acht weitere Radialrouten in der Stadt fertig gestellt, sagte Koch. Sie beginnen jeweils am Schlossplatz und führen an den Stadtrand. Dafür und für den weiteren Ausbau der Radwege in Berlin sind laut Koch jährlich fünf Millionen Euro eingeplant.

Um auch die Nebenstraßen radgerecht sanieren zu können, ist nach Angaben von Koch jedoch die doppelte Summe jährlich notwendig. Zudem bestünden weiter Konflikte um das Radlerverbot in Grünanlagen. Derzeit sammle der ADFC die Beschwerden seiner Mitglieder. Dennoch räumte Koch seit 2000 ein "ernstes Bemühen" des Senats ein, die Nutzung des Rades attraktiv zu machen. Dazu zähle auch die Einführung der Fahrrad-Monatskarte durch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).

Von Jürgen Wutschke, ddp

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