
Lagunenstadt: Venedigs frühe Morgenstunden
Venedig im Morgengrauen Wer früher aufsteht, sieht mehr von der Stadt
Nur wenige Besucher kennen Venedig so, wie der Berliner Fotograf Ralph Hinterkeuser es zeigt: menschenleer, in warmen Farben. Auf den beliebtesten Plätzen und Kanälen der Stadt herrscht niemals Ruhe, möchte man meinen. Vor allem nicht zur Karnevalszeit, die am vergangenen Wochenende auf dem Canal Cannaregio mit einem ersten Fest begonnen hat.
Gondoliere schoben ihre kostümierten Passagiere in beleuchteten Boote über das Wasser, zu einem Umzug kamen Tausende Schaulustige. Und ab Sonntag wird das Getümmel mit dem Volo dell'Angelo, dem Engelsflug über dem Markusplatz, endgültig eingeläutet: Eine junge Frau schwebt von einem Seil gesichert vom Campanile herab. Dann drängen sich die Flaneure in mehr oder weniger originellen Kostümen und Masken durch die Gassen und entlang der Kanäle.
Doch Ralph Hinterkeuser zeigt ein anderes Venedig, ein verborgenes. Er hat sich schon vor Sonnenaufgang aus dem Bett gequält und die Stadt im Morgengrauen fotografiert - bevor der touristische Alltag vor dem Markusdom, der Accademia-Brücke, vor der Basilica di Santa Maria della Salute und auf dem Canal Grande beginnt.
Der 54-Jährige fängt die Stimmung des noch menschenleeren Venedigs mit warmen Farben ein. Wer diese Seite der Stadt sehen will, muss früh aufstehen - oder zumindest einen Schritt weg wagen von den üblichen Laufwegen zwischen Markusdom und Rialto-Brücke.