Warum Kassel die schönste Stadt Deutschlands ist
Casselfornia, here we come...




Dieser Beitrag wurde am 27.04.2016 auf bento.de veröffentlicht.
"Kassel? Da bin ich mal umgestiegen. Wahnsinnig hässlich dort, oder?"
Diesen oder ähnliche Sätze hat wohl jeder Kasseler* schon zu hören bekommen, wenn man bei der Party auf den Wohnort zu sprechen kam. Manchmal haken geografisch Unsichere nach, ob Kassel denn noch Südniedersachsen oder schon Thüringen sei. Witzbolde fragen, ob dein Lieblingsessen Kasseler ist. In einem Punkt sind sie sich alle einig: Kassel ist doof und hat nichts zu bieten.
Es gibt kein Meer und keine Alpen, keine Weißwurst und kein Fischbrötchen. Es gibt noch nicht einmal Apfelwein, und erst recht kein Kasseler. Doch Insider wissen: Es lohnt sich trotzdem, auch mal den – zugegebenermaßen wirklich ungemütlichen – ICE-Bahnhof zu verlassen.
*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text ausschließlich die Bezeichnung "Kasseler" (wohnhaft in Kassel) verwendet. Selbstverständlich sind damit auch Kasselaner (jemand, der in Kassel geboren ist) und Kasseläner (jemand, der in der zweiten Generation in Kassel geboren wurde) gemeint.
Du brauchst irgendwas? Auf der Königsstraße findest du alles, was du brauchst. Du bist schließlich zum Shopping hier und nicht zum Sightseeing.
Im zweiten Weltkrieg wurde fast die gesamte Kasseler Altstadt zerstört. In Vierteln wie dem Vorderen Westen gibt es trotzdem viele schöne Straßen – du musst sie bloß etwas länger suchen. Und bis dahin solltest du lernen, 50er Jahre Architektur zu schätzen.
Bergpark, Aue, Goetheanlage oder Nord-Stadtpark: Kassel ist eine der grünsten Großstädte Deutschlands.
Wo, außer in Süddeutschland, hat man schon so viele schöne Berge? Äh, Hügel?
Und wo so süße Esel wie im Tierpark Sababurg?
Milky Chance sind international erfolgreich, wohnen aber trotzdem lieber in Kassel als in Los Angeles.
Seit 2015 die Grimmwelt eröffnet hat, steht Kassel auf einmal in allen internationalen Reiseführern. Wer keine Lust hat, dort Schlange zu stehen, findet neben Kunstgalerien auch Museen über den Tod, Tapeten oder komische Kunst.
Die documenta ist die weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Warum die ausgerechnet in Kassel stattfindet? Weil sie eine Initiative des Kasselaner Künstlers Arnold Bode ist. In diesen 100 Tagen wird die Stadt zur internationalen Metropole.
Falls dich doch mal das Fernweh packt: Mit dem ICE bist du in zwei Stunden in Hamburg, in drei in Köln, München und Berlin. Außerdem liegt Kassel an drei Autobahnen.
Der Bergpark Wilhelmshöhe wurde 2013 zum Weltkulturerbe erklärt. Was für die einen ein Ausflugsziel ist, ist für die Kasseler schon lange ihre Joggingstrecke.
Außer, er schmeißt gerade deine Mülltonne um. Dann wirst du furchtbar wütend.
Seit in den 30er Jahren Waschbären in der Nähe von Kassel ausgesetzt wurden, machen die es sich nämlich bevorzugt auf Dachböden und in Mülltonnen gemütlich.
Auch wenn die Speisekarte in Comic Sans geschrieben und an die Wände ein trashiges Wüstenpanorama gepinselt ist: Im FES bekommt man am Wochenende kaum einen Sitzplatz. Daran ändert sich auch nichts, wenn ein paar Meter weiter eine neue Hipster-Bar eröffnet.
...dafür gibt es aber eine Trickfilmklasse (hier entstehen sogar Oscar-prämierte Filme). Und Studiengänge wie Nanostrukturwissenschaften oder Ökologische Landwirtschaft.
Auch der "hessische" Dialekt kommt uns im Norden nicht über die Lippen.
So bleiben die Mieten bezahlbar und du kannst dir eine schöne Altbauwohnung leisten. Außerdem musst du nicht vier Stunden auf die Bedienung im angesagten Burgerladen warten. Und du kriegst immer den besten Platz im Park deiner Wahl.
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