Bestseller "Ihr mögt uns doch"
SPIEGEL:
Die deutsche Ausgabe von "Stupid White Men" hat sich bereits 1,3 Millionen Mal verkauft, von "Volle Deckung, Mr. Bush" wurden schon 200 000 Exemplare bestellt. Macht Sie Antiamerikanismus so erfolgreich in Deutschland?
Moore: Wenn meine Bücher antiamerikanisch wären, dann lebten die meisten Antiamerikaner in Amerika. Ich habe gerade eine Tour durch 39 US-Städte hinter mir, da haben wir große Basketball-Arenen gefüllt.
SPIEGEL: Aber in Deutschland bedienen Sie ein Publikum, das alte Vorurteile gegenüber den USA bestätigt sieht.
Moore: Hören Sie doch bitte damit auf, die USA mit Bush gleichzusetzen. Ich bin gegen Bush, weil er schlimm für unser Land ist. Und er ist schlimm für die ganze Welt. Deshalb wollen ihn auch viele Europäer nicht. Nach meiner Erfahrung haben doch die meisten Deutschen und Europäer nichts gegen uns Amerikaner. Im Gegenteil: Ihr mögt uns doch - weil wir so schön simpel sind.
SPIEGEL: Rechte Kritiker in den USA werfen Ihnen vor, dass Sie denjenigen, die für Ihre Filme arbeiten, verboten hätten, einer Gewerkschaft beizutreten.
Moore: Die Rechten müssen versuchen, mich zu kriegen, weil ich so viel Zuspruch habe. Das mit den Gewerkschaften ist eine Lüge. Meine Mitarbeiter sind in vier verschiedenen Gewerkschaften organisiert.
SPIEGEL: Falls George W. Bush nicht wiedergewählt werden sollte, was würden Sie ohne Ihren besten Feind machen?
Moore: Ich habe noch einen viel besseren Feind, der heißt "Corporate America", die großen Firmen und Wall Street. Es ist traurig, dass ich so viel Zeit dafür aufwenden muss, gegen Bush zu kämpfen, und daher das entscheidende Problem aus den Augen verloren habe. Aber wenn wir Bush nicht loswerden, können wir auch nicht die Wirtschaft demokratisieren.