GESTORBEN Kurt Krenn
Kurt Krenn, 77. Er war der wohl umstrittenste Bischof der Katholiken in Österreich. Der Geistliche war bis zu seinem Ruhestand 2004 immer wieder Hauptfigur von Skandalen, die die katholische Kirche der Alpenrepublik nachhaltig erschütterten und viele Kirchenaustritte zur Folge hatten. Ob Auftritte in Talkshows oder auf der Kanzel, stets polterte Krenn gegen alles los, was ihm als Abweichung von der reinen Lehre erschien. Liberale Priester vertraten seiner Ansicht nach "Irrlehren". Er wetterte gegen die Pille, den Islam, Abtreibung und Scheidung. Offen warb Krenn um Sympathien für den Rechtspopulisten Jörg Haider, gegenüber Missbrauchsverdächtigen wie dem Wiener Kardinal Groër war er nachsichtig. Aufgebrachte Katholiken warfen sich 1987 vor den Eingang des Stephansdoms, als er dort von Groër zum Bischof geweiht wurde. Über 10 000 Demonstranten forderten 1993 seine Abberufung, doch Papst Johannes Paul II. hielt am konservativen Bruder fest. 2004 erlebte Krenn als Chef des Priesterseminars St. Pölten, wie Polizisten Tausende Sodomie- und Kinderpornobilder auf den Computern des Seminars sicherstellten. Der Geistliche, der 1936 in ein "national gesinntes" (Krenn) Elternhaus hineingeboren worden war, spielte den Fund als "Bubendummheiten" herunter, musste dann aber zurücktreten, sein Priesterseminar wurde geschlossen. Kurt Krenn starb am 25. Januar bei St. Pölten.