Hausmitteilung Betr.: Titel
Es kommt vor, dass SPIEGEL-Geschichten politische Tagesabläufe und Planungen durcheinanderbringen - aber so spektakulär wie am Donnerstag vergangener Woche sind die Folgen selten. In die laufende Sitzung des NSA-Untersuchungsausschusses platzte die Meldung von SPIEGEL ONLINE, der BND habe die NSA bei ihrer Spionagetätigkeit unterstützt. Die Abgeordneten reichten zunächst Handys mit der Geschichte herum, kurz darauf brachen sie die Sitzung ab, geladene Zeugen wie der ehemalige BND-Präsident Ernst Uhrlau wurden nach Hause geschickt. Die Titelgeschichte beschreibt, wie sich jetzt die Nonchalance rächt, mit der Kanzleramt und zahlreiche Bundesminister seit dem Sommer 2013 wider besseres Wissen versucht haben, die NSA-Enthüllungen wahlweise für irrelevant oder für beendet zu erklären. Der BND, das fand ein SPIEGEL-Team heraus, wollte auf dem Höhepunkt der Snowden-Affäre mit Briten und Amerikanern sogar noch ein neues, hoch geheimes Anzapfprojekt ("Monkeyshoulder") starten. Es sollte die letzten "blinden Flecken" der Dienste beseitigen - ein Daten-Ringtausch, von dem amerikanische und deutsche Behörden seit 2013 behaupten, es habe ihn nie gegeben. Seite 20