GESTORBEN Martin Löffler
Martin Löffler, 82. Schon zu seinen Lebzeiten adelte ihn die Brockhaus-Enzyklopädie mit einem Eintrag. Journalisten und Juristen ist sein Hauptwerk, der Standardkommentar "Presserecht", geläufig als "Der Löffler". Der Medienjurist und Rechtsanwalt verdankte seinen Aufstieg zum Papst des deutschen Presserechts der Entdeckung einer Modernitätslücke: Im Nachkriegsdeutschland galt formal das Bismarcksche "Reichspreßgesetz" von 1874 noch immer, bis es 1966 durch Landespressegesetze abgelöst wurde. Grundlage für die Rechtsmodernisierung lieferte der bereits 1955 erschienene und jetzt in dritter Auflage vorliegende "Löffler". Ein Professorentitel, 1974 von der Stuttgarter Landesregierung verliehen, lohnte dem schwäbischen Pfarrerssohn mit nationalliberaler Vergangenheit, der zeitweise die Presse für die vierte Gewalt im Lande hielt, die Leidenschaft für die Pressefreiheit. Martin Löffler starb am vergangenen Dienstag in Stuttgart.