REINHOLD MESSNER, 43. Der Südtiroler, der als erster Alpinist die 14 Achttausender der Welt bezwang, lehnte eine Medaille ab, mit der ihn das Internationale Olympische Komitee (IOC) zum Olympia-Sieger h.c. erklären wollte. Begründung: Bergsteigen sei kein Wettkampfsport, sondern „eine kreative Tätigkeit“. Bislang vergab das IOC nur zweimal Ehrenmedaillen - 1932 und 1936.
SPIEGEL: Warum wollen Sie kein Gold für Ihre kreative Tätigkeit?
MESSNER: Ich brauche keine Medaillen. Ich habe mir meine
Anerkennung geholt, indem ich von Gipfeln wie dem Mount Everest und
dem K-2 zurückgekommen bin - Bergen, von denen die IOC-Bürokraten
wahrscheinlich gar nicht wissen, wo sie stehen.
SPIEGEL: Was haben Sie gegen eine Olympia-Disziplin "Klettern"?
MESSNER: Man müßte auch an Achttausendern regelrechte Pisten
anlegen. Funktionäre würden die Kletterer reglementieren und selber
eine große Show abziehen - eine Horrorvorstellung.
SPIEGEL: Beim Run auf die höchsten Gipfel gab es doch einen
Wettkampf zwischen Ihnen und anderen Alpinisten. Einer Ihrer
Konkurrenten, der Schweizer Marcel Rüedi, kam dabei um.
MESSNER: Es war eigentlich ein Nichtwettlauf, Rüedi hatte keine
Chance. Mit der Ablehnung der Medaille versuche ich, die Neuauflage
eines solchen Wettbewerbes zu verhindern. Wenn sich aber einer
unbedingt umbringen will, ob am Everest oder auf einer olympischen
Abfahrtspiste, soll er es tun - jeder hat das Recht dazu.
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