Rückspiegel Zitate
Die „Stuttgarter Zeitung“ zur Reaktion der Deutschen Telekom, nach der Tour-Absage von Jan Ullrich, auf die vom SPIEGEL erhobenen Dopingvorwürfe „Radsport - Doping im Rennstall der Telekom“ (Nr. 24/1999):
Die Deutsche Telekom fürchtet offenbar die Abkehr der deutschen Öffentlichkeit vom dopingverseuchten Radsport und den damit verbundenen Imageschaden. Unter der Schlagzeile "Wir stehen zu unserem Team" publizierte das Unternehmen gestern, am Tag nach Jan Ullrichs Absage für die Tour de France, halbseitige Anzeigen in überregionalen Zeitungen. In bezug auf den SPIEGEL-Artikel vom 14. Juni, in dem ein Telekom-Fahrer des Dopings bezichtigt worden war, heißt es dort: "In der letzten Woche erschien in einem Magazin ein Bericht, in dem versucht wurde, unser Team Telekom mit Doping in Zusammenhang zu bringen. Eindeutige Beweise dafür wurden nicht erbracht. Wir bitten Sie daher, niemanden vorzuverurteilen. Nicht einen einzelnen Fahrer. Und auch nicht das gesamte Team." Völlig vorbehaltlos aber legt das Unternehmen die Hand nicht mehr für jeden Telekom-Fahrer ins Feuer. Die Einschränkung manifestiert sich in dem Satz: "Nach allem, was wir wissen, ist das Team Telekom absolut sauber." Damit ist die Position der Deutschen Telekom festgezurrt: Falls doch einmal bewiesen werden sollte, daß es Doping im Team gab, sei dies ohne Wissen und Unterstützung des Sponsors geschehen. Ähnlich strategisch hatte sich auch Pressesprecher Matthias Schumann schon geäußert: Der Telekom gehe es "um die Feststellung, daß es kein systematisches Doping im Team gibt". Der Umkehrschluß legt nahe, daß der Sponsor nicht garantieren kann oder will, daß einzelne Fahrer zu unerlaubten Mitteln gegriffen haben. Das aber sei dann eben unsystematisch geschehen, heimlich, ohne Mittun der Mannschaftsärzte, sozusagen privat.
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