Neu in Deutschland
KONFLIKT DES HERZENS (USA). Alter Lehrer versteht seine Umwelt nicht, und die Schule fällt ihm schwerer als seinen Schülern. Kaltherzige Gattin (Jean Kent) kompliziert mit Lieblosigkeit zusätzlich sem Leben, das erst durch die naiv-gläubige Sympathie des kleinen Taplow (Brian Smith, 16) eine Wendung zu wahrer menschlicher Größe erfährt. Gentleman-Regisseur Anthony Asquith gibt dem Film englische College-Noblesse. Hauptdarsteller Michael Redgrave wurde in Cannes 1951 als bester Darsteller ausgezeichnet. Lehrfilm für deutsche Produzenten, wie ein alltägliches Thema zu Filmkunst werden und trotzdem ankommen kann: 78 Prozent "Sehr gut" - Stimmen des Berliner Filmfestspielpublikums. (Rank.)
HEIDELBERGER ROMANZE (Deutschland). Alt-Heidelberg beweist durch zwei Generationen (1910 und 1950) seine fremdenverkehrsfördernde Anziehungskraft für deutsch-amerikanische Verständigung auf lauschigen Schloßparkbänken. Chikagoer Fabrikant, der in der schlagenden Verbindung Gothia "zum richtigen Mann" wurde, begleitet Töchterchen (die erschreckend krampfige Lieselotte Pulver) auf ihre transatlantische Jagd nach ihrem Verlobten, der ebenso wie "Paps" vor vierzig Jahren sein Herz in Heidelberg verloren hat. Töchterchen folgt ihm prompt nach und verbindet sich mit Medizinstudenten, einem armen Prinzen. Verlobter gerät an sympathische deutsche Assistenzärztin, die sich wiederum als die Tochter der Studentenliebe des Chikagoer Fabrikanten entpuppt. Ende mit Feuerwerk und Schloßkonzert. Gipfel der deutschen. (Film-)Restauration. Dank der angenehm milden Farben ein zugkräftiger Werbeprospekt für romantik-durstige "Babitts". (Meteor.)
DIE SCHATZINSEL (USA). Stevensons spannende Südsee-Abenteuer-Novelle wurde ebenso aufregend verfilmt. Gut: der einbeinige Long John Silver von Robert Newton, dessen Piratenstückchen auch hartgesottenes Publikum um das Schicksal des kleinen Sam Hawkins (Bobby Driscoll) bangen lassen. Erster Walt Disney-Spielfilm mit menschlichen Darstellern. Gute Farben. (RKO.)
DER 1. MAI IN MOSKAU (Sowjetunion). 47 Kameramänner stürzten an die Arbeit, um ein Andenken an die kommunistische Mammut - Demonstration zu schaffen Haupt-Schuß-Objekt: Väterchen Stalin. Den machtvollen Aufzügen, zur Demonstration der Friedensliebe des Sowjetlandes arrangiert, folgt eine beachtliche Heerschau der Roten Armee. Agfacolor-Farben machen aus dem Trubel einen riesigen Jahrmarkt. Läuft nur in Ostdeutschland. (Studio Moskau.)
PARISER NÄCHTE (Frankreich). Follies-Bergerinnen lassen mit mechanischer Liebenswürdigkeit letzte Hüllen vor ausdauernd glotzender Kamera fallen und illustrieren die nicht ganz neue Weisheit, daß Nackttänzerinnen in Paris genau so wenig anhaben wie in Peine, sich damit nur besser abfinden. Münchener Kritik bonmotivierte erschöpfend: "Der Geist ist billig und das Fleisch ist wach." (Pallas.)
IM DUTZEND BILLIGER (USA). Vater, Mutter, zwölf Kinder und ein Hund erscheinen im technicolorierten Familienalbum komisch, aber mehr noch rührend. Die Ironie aus dem Erfolgsroman gleichen Namens hat der Film sanft aufgeweicht, ganz zerstört aber nicht. (Centfox.)