Hubertus Friedrich
Hubertus Friedrich, Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, 46, Dr. jur., Dr. litt. h. c., vor 1933 Mitglied des Reichsbanners und Führer des Jugendbundes "Vortrupp Schwarz-Rot-Gold", nach 1945 Gründer und Leiter der "Deutschen Aktion", Anführer der Helgoland-Befreier und Mitglied des Deutschen Rates der Europäischen Bewegung, präsentierte sich als Spitzenkandidat der FDP Nordrhein-Westfalens in Bonn mit einem Vortrupp-Flugblatt eigener Art. Darin heißt es im großdeutschen Reichseinheits-Tenor: "Heute morgen haben deutsche Männer und Frauen im Namen des Rechtes die Saargrenze in beiden Richtungen ohne Paß überschritten und sich diesseits und jenseits verbrüdert." Auf die Frage, wann dieses auf dem undatierten Flugblatt verkündete Ereignis stattgefunden habe, antwortete Historiker und Philologe Löwenstein: "Noch nicht. Es handelt sich um ein historisches Präsens." Der philologische Berufskollege und französische Hochkommissar André François-Poncet demarchierte bei AA-Staatssekretär Walter Hallstein. Der beruhigte ihn mit der Versicherung, daß Löwensteins Proklamation "eine unvernünftige Äußerung eines Privatmannes" sei. Prinz Hubertus parierte darauf: "Herr Hallstein erinnert mich an das größe Genie unter den Leitern der deutschen Außenpolitik: den Herrn von Caprivi."