Rapport in Dresden
Die DDR rüstet derzeit wieder für verstärkten West-Export, um Preissteigerungen abzufangen und Devisen für den Einkauf von kapitalistischem Know-how zu erwirtschaften. Am 4. Juli erwartet Rudi Georgi, Minister für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau (MWV), mehr als zehn Werksdirektoren -- so den Chef des VEB Textilmaschinenbau Gera und die Uhrmacher aus Ruhla -- zur "mündlichen Berichterstattung" im Verwaltungsgebäude des VEB Mikromat Dresden (10 Uhr, Zimmer 417). Dort solle, ließ MWV-Abteilungsleiter Übel jeden "werten Genossen Werkdirektor" wissen, "über die erforderlichen Maßnahmen" zur Erfüllung der West-Exportauflagen im Jahre 1975 und über einen "gesicherten Auftragsvorlauf 1976" beraten werden. Hintergrund des Rapports in Dresden: Laut SED-Politbürokrat Werner Jarowinsky muß "das künftige Exportwachstum zu einem wesentlichen Teil von unserem Maschinenbau getragen werden".